Andrea Lenke ist seit November 2020 die zuständige Försterin für Dortmund und Schwerte.

© Heiko Mühlbauer

Andrea Lenke wacht als Försterin über den Wald in Schwerte und Dortmund

rnWald und Holz

Ein Förster, da stellt man sich einen Mann mit Hut und Lodenmantel vor. In Schwerte und Dortmund sieht die Realität anders aus: 1700 Hektar Wald sind das Reich von Revierförsterin Andrea Lenke.

Schwerte, Dortmund

, 10.04.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn Andrea Lenke durch den Wald in Ergste geht, ist das kein Spaziergang. Grüne Arbeitshose, feste Fleece-Jacke und ein Strickstirnband gegen den frischen Wind. Hier in der Nähe der Autobahn ist der Wald nahezu menschenleer. Das Wetter tut ein Übriges hinzu. Andrea Lenke ist hier nicht in ihrer Freizeit, der Wald in Schwerte und Dortmund ist ihr Arbeitsplatz.

Die 37-Jährige ist seit November 2020 die Revierförsterin oder wie es korrekt heißt: Revierleiterin des Forstbetriebsbezirks Dortmund im Landesbetrieb Wald und Holz.

Die Revierförsterin Andrea Lenke berät Forstbesitzer wie Jochen Schulte-Höfinghoff aus Garenfeld.

Die Revierförsterin Andrea Lenke berät Forstbesitzer wie Jochen Schulte-Höfinghoff aus Garenfeld. © Heiko Mühlbauer

Damit hat sie über rund 1200 Hektar Wald (das entspricht 1680 Fußballfeldern) im Bereich Schwerte und Dortmund und über rund 500 Hektar im Revier Dortmund/Witten zu wachen. Ein großer Teil ihre Reviers besteht aus Privatwäldern.

Auch Buchen und Eichen setzt die Dürre zu

Was macht eigentlich eine Försterin? Die Antwort auf diese Frage kommt schnell und geübt: „Sie kümmert sich, dass die Wälder vital und gesund bleiben.“ Obwohl bleiben schon ein wenig beschönigend ist. Denn der Zustand der heimischen Wälder ist zumindest bedenklich. Vielleicht nicht so dramatisch wie im Sauerland mit seinen ausgedehnten Fichtenbeständen, aber eben auch nicht gesund.

„Es ist nicht nur die Fichte, die unter den Dürrejahren leidet“, sagt sie und zeigt auf ein Wäldchen mit etwas dünnen aber hohen Buchen. Auch Buchen und die tiefer wurzelnden Eichen haben mit den neuen Klimabedingungen zu kämpfen. Selbst Birken, die als anspruchslos gelten, sind mancherorts nicht gesund.

Jetzt lesen

Es gilt, gegenzusteuern und das in Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern. Dazu streift die Försterin auch ganz klassisch durch ihr Revier. Sieht, wo Kulturen freigeschnitten werden müssen, wo Bäume gefährdet sind und was getan werden muss. „Manche Waldbesitzer melden sich auch bei mir“, erzählt die Mutter zweier Söhne.

Über die Papierindustrie zur Forstwirtschaft

Wie sie Försterin wurde? „Auf Umwegen“, erklärt Andrea Lenke und lächelt. Aufgewachsen in Bergisch Gladbach begann sie nach dem Abitur eine Ausbildung in der Papierindustrie und arbeitete dann als Papiermacherin. 2008 wurde der Vertrag nicht verlängert und Andrea Lenke entschloss sich, ihrer Leidenschaft für den Wald und die Natur nachzugehen.

Jetzt lesen

Sie nahm ein Forststudium auf. Zunächst in Freiburg, später dann an der TU München. Ihr Spezialgebiet: Die Douglasie. Über die Eifel und Arnsberg kam sie nach Dortmund als Försterin bei der Deutschen Bahn. Im November 2020 folgte sie Andreas Weber als Revierförster ins Amt.

„Es ist noch eine männlich dominierte Branche“

Und wie reagierten die Waldbesitzer und ihre Beschäftigten auf eine Försterin? „Man muss am Anfang natürlich ein paar Schwierigkeiten überwinden“, sagt sie. Die Forstwirtschaft sei schon eine sehr männlich dominierte Branche. „Doch wenn die am Ende sehen, dass man kompetent ist, läuft es.“

Jetzt lesen

Und überhaupt glaubt Andrea Lenke, dass eine Försterin in naher Zukunft ganz normal sei. Denn an den Unis studierten immer mehr Frauen Forstwirtschaft - und die kommen dann auch in den Revieren an.

Es gibt zu viel Wild für den heimischen Wald

Und wie ist das mit der Jagd? „Förster müssen einen Jagdschein haben“, sagt Andrea Lenke. Doch sie selbst geht nicht zur Jagd. Die meisten Jäger in ihrem Bereich würden das auch gut und zuverlässig erledigen. Denn auch das gehört zur Wahrheit über den heimischen Wald. Es gebe eher zu viel als zu wenig Wild.

Schlagworte: