„Ich habe etwas gesucht, wo ich ankommen kann. Und das habe ich tatsächlich hier in Schwerte gefunden.“ Eva Stapper (59) feiert in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum: Seit 25 Jahren arbeitet sie als Buchhändlerin, seit zehn Jahren ist sie Inhaberin der Ruhrtal-Buchhandlung in der Schwerter Fußgängerzone. Die 59-Jährige schaut auf eine eindrucksvolle Zeit in der Ruhrstadt zurück.
Eva Stapper ist keine gebürtige Schwerterin, erst im Laufe ihres beruflichen Lebens ist sie immer weiter östlich gezogen und schließlich hier gelandet. Zunächst arbeitete sie im Bereich Journalismus, merkte jedoch schnell, dass ein anderer Berufswunsch unter ihren Nägeln brannte: Buchhändlerin. „Das war schon immer meine Vorstellung, dass ich das später mal machen wollte“, sagt Eva Stapper.
Mit einem Inserat in den Ruhr Nachrichten bewarb sich die 59-Jährige 1998 für eine Ausbildung und bekam eine Antwort von Monika Säcker, der damaligen Inhaberin der Ruhrtal-Buchhandlung.
„Wenn sich keiner meldet, mache ich’s“
Nach der abgeschlossenen Ausbildung arbeitete Eva Stapper als Vollzeit-Buchhändlerin. Einzige Unterbrechung: Die dreijährige Elternzeit, nach der sie als Teilzeit-Kraft zurückkam. 2003 ergab sich dann eine große Chance für sie: „Als es sich abzeichnete, dass Frau Säcker die Buchhandlung aufgeben wollte, habe ich mal ein bisschen mit meinem Mann gerechnet, wir haben zusammen überlegt, auch mit der Kinderbetreuung. Irgendwann habe ich gesagt: ‚Wenn sich keiner meldet, dann mache ich’s‘.“

Hier habe es einfach direkt gepasst. Inzwischen ist die Ruhrtal-Buchhandlung an der Hüsingstraße ihr zweites Zuhause geworden. Nach der Übernahme habe sie erst einmal Licht in die „dunkle Höhle“ gebracht und dem Laden mit grüner Farbe mehr Leben eingehaucht, so Eva Stapper. Besonders dankbar ist die heute 59-Jährige für den Rückhalt ihres vierköpfigen Teams und ihrer Familie, die ihr die viele Zeit für die Buchhandlung ermöglichen.
Kunden in der dritten Generation
Das Prägende an ihrer Arbeit ist für Eva Stapper das Sammeln neuer Erfahrungen mit Menschen – besonders mit Familien: „Wenn die Kleinen gerade mal laufen können und ihr erstes Pixi-Buch kaufen und man denkt: ‚Hat die Mutter nicht gerade erst ihr eigenes erstes Pixi-Buch gekauft?‘ Dabei geht einem das Herz auf.“
Und nicht nur der Beruf, sondern auch das Umfeld sei für sie etwas ganz Besonderes: „Ich schätze das alles hier. Ich schätze Schwerte. Es ist ein bisschen heimelig, viele gute Kontakte, die über die letzten Jahre gewachsen sind. In Schwerte kann man unglaublich gut netzwerken. Die Menschen sind toll.“

Buchhändlerin mit Leidenschaft
Ihre besondere Leidenschaft für Bücher kann auch Jörg Schroeder, leitender Buchhändler, bestätigen, der seit mehr als 37 Jahren in der Ruhrtal-Buchhandlung arbeitet: „Ich habe schon viele Chefs gehabt. Aber Frau Stapper ist diejenige, die das wirklich lebt. Bei ihr steht der Buchhandel über allem.“

Zehn Jahre nach der Übernahme von Eva Stapper werde nun außerdem erneut umgebaut: Regale werden verschoben und eine kleine Wand durchbrochen. Für den Sommer bereitet das Team der Ruhrtal-Buchhandlung weitere Lesungen und Buchvorstellungs-Abende vor. Anlässlich des offiziellen Eröffnungstags des Geschäftes vor genau 40 Jahren, im Mai 1983, sei eine Art „Tag der offenen Tür“ für Groß und Klein in Planung.
Laut einer Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels sind Buchhändler besonders glückliche Menschen – genau das, kann Eva Stapper so unterschreiben: „Es ist wirklich was, das ich sehr, sehr gerne mache.“
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