1800 Jahre: Das ist Schwertes älteste "Bewohnerin"
Schwerter Superlative
Der nächste Teil unserer Serie "Schwerter Superlative" widmet sich einer älteren Dame. Die älteste Einwohnerin der Ruhrstadt ist eine Statue aus römischer Zeit. Sie heißt Victoria, ist eine bronzene römische Siegesgöttin und "wohnt" mittlerweile im Ruhrtalmuseum an der Brückstraße.

Die römische Siegesgöttin Victoria ist einer der größten Schätze des Ruhrtalmuseums.
Das Geheimnis, wie die rund zehn Zentimeter große Statue im dritten Jahrhundert nach Christus in unsere Gegend kam, ist immer noch nicht gelüftet. Das rechtsrheinische Gebiet mit Schwerte galt damals als freies Germanien, aus dem sich die Römer zurückgezogen haben. Vielleicht trug ein Reisender die Victoria bei sich. Andere Möglichkeit: Die Germanen hatten sie schlichtweg als Altmetall erworben.
Fund war Sensation
Denn in Kamen Westick betrieben sie eine Schmelze, wo sie aus Bronze sogenannte Gewandfliesen herstellten. Die hielten ähnlich wie Sicherheitsnadeln die Kleidung. Es war eine Sensation, als die Victoria im Jahre 1934 beim Bau des "Kameradschaftshauses" des Stahlwerks Ergste gefunden wurde.
In 1,50 bis 2,50 Meter Tiefe stießen die Arbeiter beim Ausschachten auf den Schatz. Um zu prüfen, ob er aus echtem Gold bestand, hielten sie ihn an einen Schleifstein. Leider mit dem Kopf, so dass Victorias Gesicht ein wenig lädiert ist. Weil der damalige Museumsleiter Josef Spiegel so erst mit zwei Tagen Verspätung von dem Fund erfuhr, konnte er nicht mehr untersuchen, ob sich in dem Baugrundstück noch weitere geschichtliche Zeugnisse verbargen.
Die Arbeiten waren inzwischen bereits fortgeschritten. Doch das Erdreich gab einige Jahre später noch eine Graburne frei, als ein Kokskeller für das Kameradschaftshaus entstand.
Noch ältere Fundstücke
Die Victoria ist zwar nicht das ältestes Ausstellungsstück des Ruhrtalmuseums. Steinzeitliche Werkzeuge aus der Zeit um 5000 vor Christus, die im Gänsewinkel gefunden wurden, übertreffen sie an Jahren. Aber sie ist eine Schwerterin, die sich ihr unvergängliche Schönheit bis heute behalten hat und in der Vitrine bewundernde Blicke auf sich zieht.
Übersichtlich, beschaulich, gemütlich - so lieben und schätzen Schwerter ihre kleine Stadt. Doch sie hat auch Großartiges vorzuweisen, glänzt mit Einmaligem und Kuriosem. Wir machen uns auf die Suche und sagen: Das sind Schwerter Superlative.
Wer weitere Beispiele kennt, erreicht die Redaktion unter Tel. 910240, per E-Mail an oder per Direktnachricht auf unserer.