Unfallstatistik: Mehr Verletzte und eine besonders gefährliche Kreuzung

© Heiko Mühlbauer

Unfallstatistik: Mehr Verletzte und eine besonders gefährliche Kreuzung

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Ein seltsamer Unfall mit Fahrerflucht beschäftigte die Polizei im Januar: Er passierte genau auf der Kreuzung, die die Polizei in der Unfallstatistik 2021 als Unfallhäufungsstelle nennt.

Schwerte

, 22.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der vermutlich merkwürdigste Verkehrsunfall in Schwerte passierte genau an jener Stelle, die zu den offiziellen Unfallhäufungsstellen gehört: am Rande von Westhofen – dort, wo die Reichshofstraße in die Wannebachstraße einbiegt.

Im Januar 2022 entdeckten Anwohner dort ein Fahrzeug, das mit kaputten Reifen und ausgelösten Airbags auf der Kreuzung stand.

Der Fahrer wurde später in Hagen erwischt, als er offensichtlich angetrunken aus einem Taxi stieg. Im Kofferraum des Wagens, den er in Schwerte zurückgelassen hatte, entdeckten die Polizisten gefälschte Markenkleidung im großen Stil.

Zahl der Verunglückten gestiegen

Während dieser Unfall eher zu den Anekdoten gehört, gab es im vergangenen Jahr 2021 aus Sicht der Polizei in Schwerte wenig Amüsantes. Anders als im gesamten Kreis hat Schwerte eine eher negative Bilanz bei der Verkehrsstatistik.

Es gab zwar im Corona-Jahr rund zehn Prozent weniger Unfälle, aber die Zahl der Verunglückten stieg – sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen. Lediglich Todesfälle waren nicht zu beklagen.

Besonders gefährlich ist es in Westhofen

Eine neue Unfallhäufungsstelle hat die ständige Unfallkommission des Kreises ausgemacht: eben jene Einmündung der Reichshofstraße in die Wannebachstraße. Allerdings hat die Kommission in diesem Jahr noch nicht getagt, sodass die Daten noch lückenhaft sind. Unfallhäufungsstellen sind in Deutschland nicht per Gesetz definiert. Im Kreis orientiert man sich an der Schwere und der Häufigkeit der Unfälle.

Es gab Zeiten, da tauchte Schwerte in der Liste der Unfallhäufungsstellen öfter auf. Vor allem, bevor die B236 zur Baustelle wurde.

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Auf Schwerter Stadtgebiet starb im vergangenen Jahr kein Mensch bei einem Verkehrsunfall. Doch nur wenige Meter vor der Stadtgrenze, auf der Langscheder Straße in Holzwickede, kam ein Autofahrer zu Tode, weil er von der Fahrbahn abgekommen und vor einen der Alleebäume geprallt war.

Im gesamten Kreis gab es 2021 acht tödliche Verkehrsunfälle. Zwei Beifahrer, drei Fußgänger, eine Radfahrerin und ein Motorradfahrer waren unter den Opfern, aber nur ein Autofahrer. Wobei die Polizei bei sieben der Unfälle von zumindest einer Mitschuld des Autofahrers ausgeht.

Mehr Unfälle mit Pedelecs und Fußgängern

In Schwerte stieg neben der Zahl der E-Bike-Fahrer, die verunglückten, auch die der Fußgänger an. Allerdings kommt man, wenn man nur die Zahlen aus der Ruhrstadt auswertet, oft nicht auf statistisch relevante Größen.

So verzeichnete die Polizei im Jahr 2021 insgesamt 475 Verkehrsunfälle, bei denen 152 Menschen verletzt wurden. Der überwiegende Teil (126) galt als leicht verletzt, musste also nicht stationär behandelt werden.

Dennoch meldet die Polizei eine Verdopplung bei den Unfällen mit Fußgängern (von 8 auf 16) und einen Anstieg von rund einem Drittel bei den Unfällen, an denen erwachsene Kradfahrer beteiligt waren (14 auf 21).

Corona-Lockdown verbesserte die Unfallstatistik

Generell haben zwar viele Menschen im vergangenen Jahr lange Zeiten im Home-Office gearbeitet und damit auch für Entlastung im Straßenverkehr gesorgt – und kreisweit betrachtet, damit auch für eine Verbesserung der Unfallstatistik. Doch es gibt ein Aber in der Betrachtung der Zahlen.

„Einerseits reduzierte sich die Zahl der Verkehrsunfälle und die Zahl der Schwerverletzten zum Teil deutlich. Mit 128 Schwerverletzen wurde beispielsweise ein erfreulicher Tiefstand erreicht. Andererseits starben tragischerweise im vergangenen Jahr acht Menschen im Zuständigkeitsbereich an den Folgen eines Verkehrsunfall – sechs mehr als im Jahr 2020“, kommentiert Stephan Werning, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei in Unna.

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