Der 27-jährige Schwerter, in dessen Keller das Beutelager entdeckt wurde, wurde festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht. (Symbolbild)

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Filmreife Verfolgung: Riesiges Beutelager im Keller eines 27-jährigen Schwerters entdeckt

rnPolizei in Schwerte

Als die Flucht mit einem Unfall endete, entkamen die Täter zu Fuß. Doch die Fahnder waren ihnen auf der Spur. Ein Beutelager hob die Kriminalpolizei jetzt in einem Keller in Schwerte-Nord aus.

Schwerte

, 15.03.2022, 16:27 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bergeweise Bohrmaschinen, Akkuschrauber und pressluftgetriebene Geräte aller Art – alles geklaut: Ein riesiges Beutelager hob die Kriminalpolizei Meschede am vergangenen Donnerstag (10.3.) im Keller eines Hauses in Schwerte-Nord aus. Der Bewohner, ein 27-jähriger Schwerter, wurde festgenommen.

Er steht im Verdacht, an einer Einbruchserie im Hochsauerlandkreis, im Märkischen Kreis und im Kreis Soest beteiligt gewesen zu sein, die seit Dezember 2021 die Fahnder in Atem gehalten hatte. Nach Angaben der Polizei sitzt der Mann jetzt in Untersuchungshaft. Seine beiden mutmaßlichen Mittäter, ein weiterer 27-Jähriger und ein 29-Jähriger, seien noch auf der Flucht. Die Fahndung nach ihnen laufe.

Grauer Voyager brauste vor Verkehrskontrolle in Meschede davon

Die Bande um den Schwerter hatte sich unter anderem auf Einbrüche in Solarparks auf freiem Feld und metallverarbeitende Betriebe spezialisiert, wie der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, Volker Stracke, berichtet. Dabei wurden an verschiedenen Orten Werkzeugmaschinen sowie größere Mengen an Stromkabeln gestohlen. Kabelreste und Kabelscheren zum Abschneiden wurden ebenfalls in dem Keller am Rande der Innenstadt entdeckt.

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In den Fokus der Ermittler gerückt war der Schwerter nach einer filmreifen Verfolgungsjagd in Meschede. Es war kurz vor Mitternacht am 1. Februar, als eine Polizeistreife in der dortigen Warsteiner Straße einen grauen Daimler Chrysler Voyager mit holländischem Kennzeichen kontrollieren wollte.

Dessen Fahrer jedoch brauste mit hohem Tempo zur Autobahn A46 in Richtung Brilon davon. Die verfolgenden Beamten versuchte er abzuschütteln. Unter anderem habe der Beifahrer eine Jacke aus dem Seitenfenster geworfen, um die Polizisten zu irritieren.

Am Ende der Autobahn 46 bei Olsberg schleuderte der Fluchtwagen

Allzu weit kamen die Flüchtenden trotzdem nicht. In der scharfen Rechtskurve am Ausbau-Ende der Autobahn bei Olsberg kam ihr Voyager ins Schleudern und klatschte gegen die Leitplanke. Die beiden Insassen sprangen heraus und suchten im angrenzenden Wald das Weite. Trotz großangelegter Fahndung, bei der unter anderem eine Drohne eingesetzt wurde, konnten sie entkommen.

Im Kofferraum und auf der Rücksitzbank fand die Polizei aber eine große Menge von zwei Zentimeter dicken Kupferkabeln, die vermutlich von einer Baustelle entwendet worden waren. Die äußere Isolierung war teilweise noch feucht. An manchen Stellen klebte auch noch Erde. Als weitere Beweisstücke konnten darüber hinaus die aus dem Fenster geworfene Jacke und das verunfallte Fluchtfahrzeug der Täter sichergestellt werden.

Die Kreispolizei in Unna wurde über den Einsatz informiert

Die weiteren Ermittlungen führten die Kriminalpolizei in Meschede, unterstützt von der Kriminalpolizei in Soest, auf die Spur zu dem 27-jährigen Schwerter. Mit einem Durchsuchungsbeschluss und einem Haftbefehl in der Tasche fuhren die Fahnder schließlich in die Ruhrstadt. Die Kreispolizei Unna wurde informiert. Sie blieb aber nur unbeteiligter Zuschauer, da derartige Aktionen in der Regel von den Behörden durchgeführt werden, die zuvor auch die notwendigen Papiere bei Gericht erwirkt haben.

Die Ermittlungsarbeit hinter den Kulissen geht jetzt in Meschede weiter. Die Polizei prüft, ob den Verdächtigen noch weitere Straftaten zugeordnet werden können. „Was passt zum Modus Operandi?“, lautet laut Sprecher Volker Stracke die Frage, die derzeit beantwortet werden will. Aus dem Kreis Unna sind bisher noch keine Fälle dabei.

Der selbst fahrende Raupendumper, der am letzten Februar-Wochenende von der Baustelle an der Hörder Straße in Höhe des Gartencenters Augsburg verschwunden ist, wurde an dem durchsuchten Wohnhaus jedenfalls nicht gefunden.

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