
Stephan Stender, Barbara Stender und Xavier Muppala (v.l.) freuen sich über eine große Spende einer Familie, die nicht genannt werden will. © Niklas Berkel
Xavier Muppala mehrere Wochen in Indien – Familie spendet 20.000 Euro
Indien-Projekt
Mit dem Indien-Projekt will der Schermbecker Pfarrer Xavier Muppala seinem Heimatort helfen. Das Leben dort ist schwierig. Die Hilfsbereitschaft aus Schermbeck aber groß.
Xavier Muppala setzt sich für seine Heimat ein. Der Pfarrer der St.-Ludgerus-Gemeinde in Schermbeck kommt aus dem indischen Ort Ponugodu. Die Menschen dort leben in ärmlichen Verhältnisse. Deshalb hat er schon vor Jahren das Indien-Projekt ins Leben gerufen. Vor Kurzem war der Pfarrer für mehrere Wochen dort und besuchte seine Familie.
Über das Indien-Projekt will Muppala mit seinen Mitstreitern wie Barbara und Stephan Stender das Leben der Menschen in Ponugodu verbessern. Über Patenschaften fördern die Schermbecker beispielsweise die Schulausbildung der Kinder im Ort im Alter zwischen 4 und 16. Für 25 Euro im Monat kann man eine Patenschaft übernehmen. Seit Frühjahr 2020 gibt es sie. Mittlerweile unterstützen 102 Paten 112 Kinder.

Die Patenkinder der Stadt Ponugodu halten Schilder in die Höhe © Privat
Von den 25 Euro bekommen die Kinder einen Teil der Schulausbildung oder Schuluniformen bezahlt. Gespart werde das Geld nicht. Auch die Eltern bekommen davon nichts. „Es geht eins zu eins an die Kinder“, sagt Barbara Stender. Sie koordiniert die Patenschaften.
Ein weiteres Thema in Indien ist die schwierige Rolle der Frau. „Wer in Indien war und mitbekommt, welchen Stellenwert Frauen dort haben, weiß, warum er helfen möchte“, sagt Stephan Stender. Um sie selbstständiger und unabhängiger zu machen, können junge Frauen in Ponugodu eine Ausbildung zur Näherin machen. Dafür hat das Indien-Projekt ein Nähzentrum errichtet.
Bereits 48 Frauen haben seit 2018 dort eine Ausbildung zu Näherin erhalten. Nach ihrer gut sechsmonatigen Ausbildung dürfen die Frauen ihre Nähmaschine behalten. „Die Ausbildung zur Näherin bedeutet für die Frauen vor Ort 150 Euro extra“, sagt Stephan Stender. Geld, das zu den monatlich im Schnitt 120 bis 150 Euro der Männer obendrauf komme.

Nähmaschinen-Übergabe an die Auszubildenden in Ponugodu © Privat
Den 48 Frauen wollen Muppala und Co. bald eine Anschlussausbildung in Stickerei anbieten. Die Stickmuster werden über hochmoderne Computer entworfen. Für die Anschaffung der Computer nutzt das Indien-Projekt 10.000 Euro einer Privatspende. Eine Familie, die nicht genannt werden will, hat zuletzt 20.000 Euro für das Indien-Projekt gespendet. „Da bekomme ich immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke“, sagt Stephan Stender.
Stephan Stender hat einen Traum
Mit den fünf Computern, die davon gekauft werden, will das Indienprojekt auch eine Computer-Ausbildung anbieten. Damit sollen junge Männer angesprochen werden. Stephan Stenders Traum: „Die Fachkräfte, die wir jetzt hier ausbilden, kommen später nach Deutschland und ernähren von hier ihre Familie.“
Hintergrund: Der Ort Ponugodu ist klein. Dort gibt es kaum Arbeit. Ziel der Ausbildungen sei es, sagt Xavier Muppala, „den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe“ zu geben. Man wolle dort ein Bildungs- und Ausbildungszentrum schaffen.

Indische Schüler bedanken sich bei der St.-Ludgerus-Gemeinde für die Spende von Notebooks. © Privat
Arbeit für fünf Menschen gibt es auch in einem Wasserwerk, das das Indien-Projekt errichtet hat. Pro Tag werden dort etwa 200 bis 300 20-Liter-Kanister Wasser für die Menschen vor Ort hergestellt. 500 bis 600 Familien profitieren davon. Ein Kanister kostet umgerechnet 12,5 Cent. Warum das so wichtig ist?
„Das Wasser vor Ort ist extrem belastet“, sagt Stephan Stender. Entweder sie nutzen teures Wasser vom Staat oder das höchst ungesunde Wasser vor Ort. „Die Menschen sterben, wissen aber nicht woran“, sagt er.
Für ältere Personen will das Indien-Projekt bald eine Suppenküche einrichten. Senioren und gebrechliche Menschen, die nichts haben, können dort dann wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag zu sich nehmen. „Der Bürgermeister sprach mich an. Und auch wenn ich noch nicht weiß, wie wir das finanzieren sollen, habe ich zugesagt“, sagt Muppala. Schließlich will er das Leben der Menschen vor Ort besser machen.
- Volksbank Schermbeck eG
- IBAN: DE06 4006 9363 0101 0059 02
- BIC: GENODEM1SMB
- Stichwort: Indien-Projekt
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