
© Helmut Scheffler
Viel Schermbecker Unterstützung für neues Wasserwerk in Indien
Wasserwerk
Mit viel Schermbecker Unterstützung konnte vor Kurzem ein Wasserwerk im indischen Ponugodu in Betrieb gehen. Das saubere Trinkwasser soll helfen, Krankheiten im Ort zu reduzieren.
Nach mehr als zweijähriger Planungs- und Bauphase wurde vor zwei Monaten in Ponugodu, einer indischen Ortschaft im Bundesstaat Telangana, das Wasserwerk „Stender Mineral Water Plant“ in Betrieb genommen. Seither werden zwischen 1000 und 2000 Liter Wasser pro Tag an Bürger zu einem Preis verkauft, der wesentlich niedriger ist als das Wasser aus dem staatlichen Angebot, das für viele nicht bezahlbar ist.
Die Idee entstand 2017. Damals begleitete das Ehepaar Stephan und Barbara Stender den Schermbecker Pastor Xavier Muppala nach Ponugodu, um an der Einweihung einer Kirche teilzunehmen, die mit Spenden aus Schermbeck errichtet werden konnte. Das Ehepaar war beeindruckt von den schwierigen Lebensbedingungen dort. Während Barbara Stender sich fortan für eine Nähschule einsetzte, entschied sich ihr Mann Stephan für den Bau eines Wasserwerks.
Verunreinigtes Wasser verursacht Krankheiten
Die Versorgung mit Trinkwasser ist in Ponugodu problematisch: Um den Wasserbedarf der Familien zu decken, entnehmen die Menschen Wasser aus offenliegenden Quellen oder aus Bohrlöchern. Das ist aber vermischt mit belastetem Wasser aus dem offenen Abwassersystem. „Die hohe Belastung mit Fluoriden im Wasser verursacht viele Krankheiten“, berichtet Stephan Stender von der Schwächung des Skelett-Systems. Fluoride würden Verkalkungen der Knorpel verursachen, sie seien ein Gift für die Nieren. Eine Belastung mit Fluoriden kann auch Entzündungen der Herzkranzgefäße und Arteriosklerose verursachen.
Den allergrößten Teil der Baukosten in Höhe von 70.000 Euro finanzierte Stender. Auch der Lions-Club Wesel und die Sportwagenfahrer „Sandsportfreunde“ beteiligten sich mit jeweils 4000 Euro. Pastor Muppala spendete regelmäßig Teile seines Gehaltes - davon konnte er ein 265 Quadratmeter großes Grundstück kaufen.
Corona behinderte die Installation der Maschinen
Fünf langwierige Genehmigungen waren erforderlich, bis im Mai 2019 der Grundstein gelegt werden konnte. Bis zur Einweihung im November 2019 entstand ein stabiles Haus (23 mal 11 Meter Grundfläche). Obwohl Maschinen und Laborgeräte im März 2020 geliefert wurden, könnten die Techniker wegen der Corona-Einschränkungen lange Zeit nichts installieren.

Im Wasserwerk „Stender Mineral Water Plant“ (l.) wird seit zwei Monaten Trinkwasser für die Bevölkerung von Ponugodu und seinen Nachbarorten hergestellt. © privat
„Inzwischen ist das Wasserwerk angelaufen“, freute sich Pastor Muppala über den Abschluss des Projektes und dankte Stephan Stender. Das Wasserwerk bietet sechs Personen einen Arbeitsplatz. Ein Maschinen-Techniker sorgt für den reibungslosen Betrieb des Wasserwerkes. Ein Chemielabor-Techniker kontrolliert die Qualität des Wassers. Ein Mikrobiologie-Techniker überprüft, ob es Pestizide im Wasser gibt. Für die Überprüfung der Sicherheit innerhalb und außerhalb des Gebäudes ist ein Hausmeister zuständig. Eine Person säubert die Kannen, zwei Fahrer liefern das Wasser mit Fahrzeugen aus.
Schulen erhalten das Wasser kostenlos
Bereits in naher Zukunft sollen die Menschen der benachbarten Dörfer mit Trinkwasser versorgt werden. Bei voller Auslastung können künftig täglich 8000 Liter Trinkwasser produziert werden. „Die beiden Schulen des Ortes erhalten von uns ihre tägliche Ration kostenlos“, berichtet Pastor Muppala. Das Wasser wird in 20-Liter-Kannen ausgeliefert, für die ein Pfandgeld gezahlt werden muss.
Der laufende Betrieb wird aus dem Verkaufserlös finanziert: Instandhaltung, Stromkosten, die Kosten für die zur Reinigung benötigten Chemikalien, die Löhne für die sechs Mitarbeiter, die Kosten fürs Tanken und für die Reparaturen der Fahrzeuge.
Um aber Rücklagen für unvorhergesehene Maßnahmen bilden zu können, sind Spenden willkommen. Diese können unter dem Verwendungszweck (Wasserprojekt Indien) auf das Konto DE 06 4006 9363 0101 0059 02 der Kirchengemeinde St. Ludgerus bei der Volksbank Schermbeck überwiesen werden.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
