
Die „Waschwiever“ Anne Ruloff, Sabine Höchst und Beate Heyne (v.l.) zeigten den Zuschauern die beschwerliche Arbeit während eines Waschtages in den 1950er-Jahren. © Helmut Scheffler
„Tennenfest“: Anne Ruloff, Sabine Höchst und Beate Heyne zeigen beschwerliche Vergangenheit
Heimatverein Gahlen
Wie beschwerlich das Leben früher war, kann man sich heute kaum vorstellen. Der Heimatverein Gahlen nahm daher auf dem „Tennenfest“ hunderte Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit mit.
In Zeiten von vollautomatischen Waschmaschinen kann man sich kaum noch vorstellen, wie beschwerlich das Leben früher einmal war. Sabine Höchst, Anne Ruloff und Beate Heyne vom Heimatverein Gahlen vermittelten beim Gahlener „Tennenfest“ als „Waschwiever“ die harte Arbeit der Wäschepflege vor über einem halben Jahrhundert. Sie und viele weitere der 700 Mitglieder des Heimatvereins nahmen die Besucher des „Tennenfestes“ mit auf eine Reise in die Gahlener Vergangenheit.
Die älteren Besucherinnen konnten sich daran erinnern, wie sie selbst einmal am Waschbrett standen. Mit einer „Miele 42“ wrangen sie die Wäsche aus, mit einer Mangel beseitigten sie die Falten aus den Wäschestücken.
„Tennenfest“ immer beliebter
Mehrere hundert Besucher hatten die Gelegenheit, verschiedenen Arbeitsgruppen des mehr als 700 Mitglieder zählenden Heimatvereins bei der Arbeit zuzuschauen - so wie den „Waschwievern“. Zum ersten Mal seit drei Jahren kamen die Besucher auf das Gelände der Heimatscheune „Olle Schuer“ an der Bruchstraße.
Auf dem Acker des Heimatvereins ernteten die Landtechnikfreunde gesätes Getreide mit altmodischen und neueren Maschinen. Eindrucksvoll machten sie den Wandel der Zeit deutlich. Für Trecker-Fans war auch das riesige Open-Air-Museum ideal. Zahlreiche Traktoren der Hersteller Schlüter, Fendt, Bautz, Güldner, Massey-Fergusan und Lanz boten spannende Einblicke.

Zum riesigen Open-Air-Museum gehörten beim Tennenfest auch zahlreiche Traktoren. © Helmut Scheffler
Die Besucher hatten Gelegenheit, die Heimatscheune zu besichtigen. Mit Unterstützung der Ton-Stiftung Nottenkämper konnten vor fünf Jahren die Sanierungsarbeiten an der Scheune abgeschlossen werden. Mittlerweile zeigt ein Teil des Gebäudes das Leben in den 1950er-Jahren. Ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Vorratsraum bergen ein Vielzahl von Gerätschaften, die zu einer Wohnung gehörten, wie sie vor einem halben Jahrhundert aussah.
Die „Historische Löschgruppe“ brachte Feuerwehrgerätschaften zum Einsatz, unter anderem eine Multicar-Drehleiter „MC 22-1“. Früher war diese in der ehemaligen DDR im Einsatz. Am Ende einer langen Reise kam sie im Jahr 2019 nach Gahlen. Holger Hemmert restaurierte sie.
Ingrid Lohmann, Christel Grobe, Elke Walbrodt und Marion Rusch von der Arbeitsgruppe „Vom Schaf zur Socke“ zeigten dagegen, wie man die Wolle der Schafe zu Garn verarbeiten kann, das fürs Stricken von Textilien verwendet wird.
Es gab also viel zu sehen auf dem Gahlener „Tennenfest“. Für die Besucher war es wahrlich eine kleine Zeitreise.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
