
Um 1.20 Uhr in der Nacht wurde das neue Königspaar Jan Bienbeck und Anna Scholtholt inthronisiert. Mit der Unterstützung des Throngeschlumpses Nico Strötzel/Annika Schlümer (l.) und Felix Ufermann/Fabienne Lapstich (r.) regieren sie nun ein Jahr lang im Reich der Fähnchenschützengilde Buschhausen n.e.V. © Helmut Scheffler
Fähnchenschützengilde krönte Jan Bienbeck zum neuen König
Schützenfest 2022
Jan Bienbeck ist neuer König der „Fähnchenschützengilde Buschhausen n.e.V.“ Anna Scholtholt steht dem neuen König als Mitregentin ein Jahr lang zur Seite.
Zum Schießen zugelassen wurden am Samstag nur Schützen, die „mindestens ein paar Königinnenaspiranten“ nachweisen konnten und gleichzeitig ihren lebenslangen Austritt aus den Reihen der Schermbecker Schüppenschützen beantragten.
Als widerspenstig erwies sich der Vogel-Korpus, der sich erst nach Mitternacht geschlagen gab. Bis 0.40 Uhr am Sonntagmorgen dauerte es, bevor Jan Bienbeck den Rest des Vogels zu Boden zwang.
40-minütige Beratungen
Die etwa 40-minütigen Beratungen in Cluses Mini-Beratungskammer im Dunst von Zigarren rauchenden Vorstandsmitgliedern kann man mit Worten kaum beschreiben. Um 1.20 Uhr gelang dann doch noch die Übergabe der Schützenkette an den 25-jährigen Tischler Jan Bienbeck, dessen Vater Thomas nicht nur König der Fähnchenschützen war, sondern auch als König der Altschermbecker Kilianer gefeiert wurde.
Neue Königin der Fähnchenschützen ist die 23-jährige Rüsterin Anna Scholtholt. Das Königspaar wird vom Throngeschlumpse Nico Strötzel/Annika Schlümer und Felix Ufermann/Fabienne Lapstich unterstützt.
Auch die scheidenden Majestäten wurden gefeiert
Der weitaus größte Teil der eintägigen Feier gehört alljährlich allerdings den scheidenden Majestäten. So war es auch am Samstag, als das „alte“ Königspaar Max Bienbeck und Linda Deppe und sein Throngeschlumpse Florian Strock/Kathi Reken und Niklas Pohlhuis/Målin Baumeister die wohl drolligste Brauchtumsfeier des gesamten Gemeindegebietes über sich ergehen ließen.

Die vom Technischen Direktor Leon Sühling verlesene Schießordnung enthielt auch eine Menge Kuriositäten. © Helmut Scheffler
Verstehen kann man das gesamte Tun der Gilde sowieso nur, wenn man weiß, dass es seit 1982 praktiziert wird, als die Gilde aus Protest über einen unverzeihlichen Brauchtumsbruch der Altschermbecker Kiliangilde gegründet wurde: Man wollte nicht zulassen, dass die kleinen Ansteckfähnchen abgeschafft wurden.
Seither wird mit Argusaugen während des Altschermbecker Kilianfestes, das die Fähnchenschützen als ihre eigene Vorfeier definieren, auf Fehler und Schwächen der „Lieblings-Schwesterngilde“ geachtet und beim eigenen Fest faustdick karikiert.

Ein letztes Mal fuhr der Thron der Jahre 2019 bis 2022 in einer Kutsche über den Antreteplatz auf dem Hof Cluse. © Helmut Scheffler
Bei strahlendem Sonnenschein traten die Fähnchenschützen am Samstag beim noch amtierenden König Max Bienbeck in der Kilianstraße an, wo sich die Schützen in die Liste eintragen konnten. Wer – wie in den letzten Jahren - 5 Euro zahlte, erhielt im Gegenzug Biermarken kostenlos. „Man muss den Menschen auch mal was wiedergeben“, begründete Oberst Jürgen Kreienkamp die konstant gebliebenen Kosten für den Eintrag.

Die Fähnchenschützengilde Buschhausen n.e.V startete am frühen Samstagnachmittag beim König im Kerkerfeld. Mehrere Getränke-Stopps gab es auf dem Weg zum Hof Cluse am Kapellenweg. © Helmut Scheffler
Begleitet von Blasmusikern der „Einklang“ und der „Pils’n Buam“, von mehreren begeisterten Musikern aus Altschermbeck und vom Tambourkorps Schermbeck, zogen Thron und Schützen zu mehreren Getränke-Stopps.
Zahlreiche Schützen wurden geehrt
Während der Feierlichkeiten wurden zahlreiche Schützen geehrt. Wegen der zehnjährigen Zugehörigkeit zur Fähnchenschützengilde Buschhausen wurden Jan Bienbeck und Niklas Braun ebenso zu Titanschützen ernannt wie Mark Butterweck, Berthold Deiters, Markus Fasselt, Richard Hater, Reiner Hülsmann, Jannick Linnemann, Nils Linnemann, Jörg Oberthaler, Wolfgang Paul, Jürgen Pliete, Carsten Prost, Ludger Schäfer, Jörg Schlebusch, Moritz Schulze, Markus Siebert, Matthias Stenkamp, Nico Strötzel, Hans-Jörg Teske, Tim Thiemann und Meinrad Underberg.
Zu Granatschützen wurden jene Schützen ernannt, die seit 20 Jahren zur Gilde gehören: Arnd Braun, Lukas Dahlhaus, Norbert Hegemann, Andreas Heuwing, Frank Stenkamp, Marius Sühling, Marius Sühling, Christopher Timmermann und Sascha Unger. Silberschützen wurden Franz Alfers, Peter Alfers, Andreas Langehegemann, Jan Langehegermann, Elke Linden, Stefan Linden und Georg Schild.

Das letztjährige Königspaar, Max Bienbeck und Linda Deppe, gesellte sich am Samstagnachmittag zum heiligen Suppsack. © Helmut Scheffler
Das ist der heilige Suppsack
- Was für die Altschermbecker Kilianer der heilige Kilian ist, das stellt für die Fähnchenschützen der heilige Suppsack dar.
- Der Legende nach soll der heilige Suppsack schon vor der Gründung der Fähnchenschützengilde im Jahre 1982 in Buschhausen gesehen worden sein.
- Seit 1996 begrüßt er als Denkmal die Schützen bei der Ankunft auf dem Hof Cluse.
- Das letztjährige Königspaar, Max Bienbeck und Linda, Deppe gesellte sich am Samstagnachmittag zum heiligen Suppsack.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
