
Das Team der Landtechnikfreunde, die die Umsiedlung des Sägegatters von der oberen Kirchstraße zur „Ollen Schuer“ in der Bruchstraße ebenso übernahmen wie den Aufbau am neuen Ort und die Vorführung am Sonntag (v.l.): Patrick Jansen, Lars Becks, Rico Isselhorst, Ludger Jansen, Stefan Krüger, Lievert Nachbarschulte, Florian Nuycken, Andre Nuycken, Frank Neu. © Helmut Scheffler
„Olle Schuer“: Heimatverein Gahlen nimmt historische Maschine in Betrieb
Heimatscheune
Eine historische Maschine bereichert in Gahlen ab sofort die Heimatscheune „Olle Schuer“. Mehr als 30 Jahre, nachdem der Heimatverein davon erfuhr.
Das Sägegatter der ehemaligen Gahlener Stellmacherei Gilhaus hat am neuen Platz neben der „Ollen Schuer“ seinen Betrieb aufgenommen. Vor der Inbetriebnahme am Sonntag (24. Juli) erinnerte Jürgen Höchst als Vorsitzender des Gahlener Heimatvereins an die jahrzehntelangen Bemühungen des Vereins, das Sägegatter als einen Beleg für die technische Ausstattung eines handwerklichen Gahlener Betriebes dauerhaft aufbewahren zu können.
Das Sägegatter erinnert fortan an den alten Gahlener Handwerksbetrieb von Johann Gilhaus und seiner Frau Elise (geb. Walbrodt). Deren Sohn, der 1909 geborene Johann Gilhaus, trat später in die Fußstapfen des Vaters.
Zur Werkstatt gehörte ein im Nebenraum stehendes Sägewerk. Mit einem mächtigen Sägegatter konnten Baumstämme in Bretter unterschiedlicher Stärke zerlegt werden. Über die Jahrzehnte wurde es weiterentwickelt, bis es durch eine automatische Steuerung bedient werden konnte.
Bis 1965 war das Sägewerk der Stellmacherei Gilhaus in Betrieb. Johann Gilhaus arbeitete noch bis Mitte der 1970er-Jahre im Betrieb. Danach benutzte sein Sohn Joachim Gilhaus die Werkstatt als Hobbyraum.
„Das wollen wir für Gahlen erhalten“
Erst 1991 erfuhr der Heimatverein, dass die Werkstatt noch vorhanden war und dass Joachim Gilhaus wegen einer Übernahme dieser Werkstatt mit dem Freilichtmuseum für Handwerk und Technik in Hagen in Verbindung stand.
Nach einer Besichtigung der Werkstatt im März 1991 stand für die Heimatvereins-Vorstandsmitglieder Gustav Ruloff, Hans Höchst und Helmut Rademacher fest: „Das wollen wir für Gahlen erhalten.“
Die Idee, die Werkstatt zu einem Museum werden zu lassen, fand der Architekt Joachim Gilhaus so gut, dass er im Gespräch mit der Presse Ende April 1991 bekannt gab, die Tür zur Werkstatt seiner Vorfahren sonntags zwischen 10 und 12 Uhr zu öffnen. Die Bemühungen des Heimatvereins, in Gesprächen mit der Schermbecker Gemeindeverwaltung die Finanzierung des geplanten Museums zu klären, scheiterten aber.
Erst nach dem Bezug der „Ollen Schuer“ auf dem Hof der Familie Hemmert-Halswick ab 2011 entstand die Idee, die Werkstatt und das Sägegatter zu übernehmen. Angelika Gilhaus stimmte am 10. März 2014 einer Übergabe der Geräte und Werkzeuge der ehemaligen Stellmacherei zu.
Mitte 2020 wurde mit dem Aufbau des Sägegatters begonnen. Zusätzliche Betonagen für den Transportwagen, für den Elektroanschluss und für die Verdrahtung wurden vorgenommen. 5.000 Euro musste der Verein als Eigenanteil aufbringen. Jetzt ist das Projekt fertig.
Am Ende seines Rückblicks auf die Planungs- und Bauphase dankte Jürgen Höchst am Sonntag „allen Sponsoren, ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern für die fleißige und gute Zusammenarbeit.“ Danach wurde das Sägegatter von den Landtechnikfreunden in Betrieb gesetzt. Ein mächtiger Baumstamm wurde beim langsamen Vorschieben von der Säge in Längsplatten zerlegt.
Im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten habe ich das Zusammenwachsen von acht ehemals selbstständigen Gemeinden miterlebt, die 1975 zur Großgemeinde Schermbeck zusammengefügt wurden. Damals wie heute bemühe ich mich zu zeigen, wie vielfältig das Leben in meinem Heimatort Schermbeck ist.
