Ulrike Trick kritisiert den Kreis Wesel für sein Verhalten bei der Schließung des Campingplatzes "Hohes Ufer" in Schermbeck.

© Berthold Fehmer

Nach Camper-Rauswurf: Ulrike Trick kritisiert Kreis Wesel

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Nach der Schließung des Campingplatzes „Hohes Ufer“ sieht Ulrike Trick bei der Bürgerfreundlichkeit des Kreises „viel Luft nach oben“. Ein Teil der Camper wandte sich schon an die Gemeinde.

Schermbeck

, 08.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nachdem der Kreis in der vergangenen Woche wegen Brandschutzmängeln die Nutzung des Campingplatzes untersagt hatte, hatte die Betreiberin des Platzes einen Eilantrag dagegen gestellt, der vom Verwaltungsgericht Düsseldorf am Freitag aber abgelehnt wurde. Nach Maßgabe des Baurechts sei der Campingplatz ein Wochenendplatz - und dieser sei „zu keiner Zeit genehmigt worden“.

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Rund 20 Anrufe seien nach der Schließung des Platzes bei der Gemeinde eingegangen, so Gerd Abelt (Vertreter des Bürgermeisters) am Dienstagmittag. Anrufe von Campern, die sich Sorgen machten, wo sie nun wohnen werden.

„Wir vermitteln nicht in Wohnungen“

„Wir gewähren Obdach, wir vermitteln nicht in Wohnungen“, macht Abelt das Angebot der Gemeinde deutlich. Diese Aussicht hatte als Konsequenz bislang, „dass wir noch niemanden unterbringen mussten“, so Abelt. Für die Gemeinde kein Grund, sich zurückzulehnen: Denn manche Camper sind erst einmal bei Freunden und Bekannten untergekommen. Wie es nun weitergeht, sei „eine Wundertüte für uns als Kommune“, so Abelt.

Deutlich macht der Vertreter des Bürgermeisters, dass es bislang in Schermbeck erst einen zertifizierten Wochenendplatz gibt. Aber „keinen Platz, der dauerhaftes Wohnen bauplanungsrechtlich zulässt“. Die Bewohner der Plätze seien darüber seit vielen Jahren informiert.

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Ulrike Trick (Grüne) fühlte sich an die Räumung des Wohnkomplexes Hannibal in Dortmund erinnert, als 2017 750 Menschen innerhalb von Stunden ihre Wohnungen räumen mussten. „Solange nichts passiert, wird vorbeugender Brandschutz in der Bevölkerung häufig als übervorsichtige Bürokratie abgetan, im Schadensfall aber als Behördenversagen gebrandmarkt“, so Trick. Das Handeln des Kreises sei nachvollziehbar, aber: „Warum handelte die zuständige Behörde erst jetzt und warum auf diese Weise?“

„Wildwuchs gar nicht erst entstehen lassen“

Das Gericht geht davon aus, „dass der Campingplatz sich unter den Augen des Kreises Wesel über mehrere Jahrzehnte abweichend von der Baugenehmigung“ entwickelt hat. „Regelmäßige Kontrollen hätten weitere Zubauten verhindert und den Wildwuchs gar nicht erst entstehen lassen“, so Trick. „Zudem hätte auch der Status Wochenendplatz oder Campingplatz behördlich abgeklärt werden können, bevor so viele Menschen dort ihren Wohnsitz nahmen.“

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Auch hätte der Kreis planvoll mit der Gemeinde und Wohlfahrtsverbänden vorgehen und die Bewohner frühzeitig informieren können, so Trick: „Dies hätte den Betroffenen und der Kommune die Chance gegeben, angemessene Unterkünfte zu finden und eine geordnete Räumung zu vollziehen.“ Tricks Fazit: „Der Kreis Wesel möchte bürgerfreundlich sein. Vorfälle wie diese zeigen, dass da noch viel Luft nach oben ist. Hier ist der Landrat als Verwaltungschef gefragt.“

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