Ende Mai des vergangenen Jahres verließ Pastoralreferentin Desirée Kaiser die Pfarrei Sankt Ludgerus in Schermbeck. Da ahnte wohl noch keiner, dass die Stelle ein Jahr später noch immer nicht besetzt sein wird.
Mit Sorge betrachtet Pastor Xavier Muppala die Entwicklung. Die Kirche habe ein „strukturelles Problem“, weil immer weniger Personal da sei. Das bekam die Katholische Kirchengemeinde St. Ludgerus schon 2020 deutlich zu spüren.
Erst ging Pfarrer Klaus Honermann in den Ruhestand. Nicht viel später verließ Pastoralreferentin Birgit Gerhards die Schermbecker Pfarrei. Daraufhin führt die Schermbecker Kirchengemeinde ein Leitungsmodell für zwei hauptamtliche Seelsorger und zwei Ehrenamtliche ein.
Nach nur zweieinhalb Jahren ging dann auch Pastoralreferentin Desirée Kaiser. „Es ist ein großer Kraftakt, die unbesetzte Stelle aufzufangen“, erklärt Pastor Muppala. Seither muss er das doppelte Pensum stemmen und arbeitet sieben Tage die Woche.

Er versteht nicht, dass sich keiner für den Job in Schermbeck zu interessieren scheint. Voraussetzungen seien ein Master in Theologie und eine Ausbildung zum Pastoralreferenten.
Die Stelle bleibt im Bistum Münster weiter ausgeschrieben. „Wenn sich jemand findet, findet auch ein Gespräch statt“, erklärt der Pastor. Für ihn ist der Beruf des Personalreferenten ein wertvoller Baustein im Gefüge der Kirchenarbeit. Die Aufgaben seien vielfältig. „Es ist auch mehr als ein Beruf. Es ist Berufung“, so Muppala. Mit 4.700 Gemeindemitgliedern in der Katholischen Gemeinde St. Ludgerus hat er immer alle Hände voll zu tun.
Ein Pastoralreferent hilft bei der Kommunion-Vorbereitung, bei Familiengottesdiensten oder bei der Sternsinger-Aktion. Aktuell liegen die Aufgaben allein bei Muppala und den beiden Ehrenamtlichen des Leitungsteams, Josef Tempelmann und Christine Wolf. Aber auch Diakon Karl Haßlinghaus unterstützt St. Ludgerus ebenso wie Stefan Sühling von der Pfarrverwaltung in Schermbeck. Als Kirchenvorstand verwaltet er Finanzen, Personal und Vermögen der Kirchengemeinde in Schermbeck.
Pfarreirat und Kirchenvorstand überlegen nun, wie die Pfarrei mit der Personalsituation klarkommen kann. Um Xavier Muppala zu entlasten, könnte es Veränderungen bei Zuständigkeiten geben. Xavier Muppala ist aber aktuell der alleinige Seelsorger.
Von der Taufe über die Kommunion und Firmvorbereitung bis hin zu Familiengottesdiensten, Hochzeiten und Beerdigungen obliegen ihm vielfältige Aufgaben.
Pfarreirat und Kirchenvorstand überlegen jetzt, wie die Pfarrei mit der Personalsituation klarkommen kann. Um Xavier Muppala zu entlasten, könnte es Veränderungen bei Zuständigkeiten geben. Ehrenamtliche könnten zum Beispiel Teile der Seelsorge übernehmen.
„Manchmal ist es zu viel“, meint er. Und doch ist Xavier Muppala gerne in Schermbeck und froh, dass ihm die Kirchengemeinde Rückenwind gibt. 34 Gruppierungen, die sich mit bis zu 300 Menschen ehrenamtlich engagieren, das sei selten geworden und ein wertvoller Baustein für Schermbeck.
„Schermbecker Eltern möchten ihren Kindern den Glauben weitergeben, dafür bin ich sehr dankbar“, betont der Pastor und lobt den Einsatz der Ehrenamtlichen. Gerade die Betreuung der Kinder in Kitas und Schulen sei wichtig, um den Glauben weiterzugeben.
„Kinder sind unsere Zukunft, ohne Glaube geht ihnen etwas verloren“, so Muppala. Und so hofft er, dass sich doch noch jemand auf die vakante Stelle beim Bistum Münster bewerben wird.