Gott straft golfenden Rabbi: Wolfgang Bornebusch über jüdische Witze

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Gott straft golfenden Rabbi: Wolfgang Bornebusch über jüdische Witze

rnVortrag

Wie bestraft Gott einen Rabbi, der am Sabbath zum Golfen geht? Die Antwort dürfte die Besucher der Ludgeruskirche am 1. Februar amüsieren, wohin zwei ehemalige Pfarrer einladen.

Schermbeck

, 18.01.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehrere Veranstaltungen gab es bereits in Schermbeck zum Jubiläumsjahr „321-2021 - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Wolfgang Bornebusch und Franz-Gerd Stenneken, die ehemaligen Pfarrer der evangelischen und katholischen Gemeinden, wollen am 1. Februar (Dienstag) ab 19.30 Uhr in der Schermbecker Ludgeruskirche den Vortrag „Der jüdische Witz und seine Geschichte“ dieser Reihe hinzufügen. Der Eintritt ist frei

21 Jahre lang, von 1986 bis 2007, waren Bornebusch und Stenneken als Pfarrer in der ökumenischen Arbeit verbunden. „Wir hatten eine gute Zeit“, sagt Bornebusch, der auf Anfrage von Pastoralreferentin Desirée Kaiser direkt an seinen ehemaligen Amtskollegen dachte.

„Wütend, aber eben doch ohnmächtig“

Ein bisschen aus der Mode gekommen ist das Witze-Erzählen in unserer Gesellschaft. Doch Bornebusch und Stenneken wollen darstellen, dass der jüdische Witz mehr ist als ein unterhaltsamer Spaß. „Der Witz ist die seelische Waffe eines Menschen, der in der Auseinandersetzung mit den ihn bedrückenden und erdrückenden Verhältnissen, die sein Leben bestimmen, keine Chance hat, der vielleicht wütend ist, aber eben doch ohnmächtig“, so Bornebusch.

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Dieser Mensch sei gezwungen, sich mit den Dingen abzufinden, aber der Witz mache es ein Stück erträglicher, so Bornebusch. So werden an dem Abend etwa auch Witze erzählt, die in der NS-Zeit populär waren.

Bornebusch will am 1. Februar in das Thema einführen und die Hintergründe der Witze deutlich machen, sie erklären und kommentieren. Franz-Gerd Stenneken wird die Witze erzählen.

Keine Witze auf Kosten anderer

Das Besondere am jüdischen Witz ist für Bornemann, dass er häufig sehr stark mit der Sprache spiele. Durch Doppeldeutigkeiten eines Worts erhalten die kleinen Geschichten „im letzten Moment einen Dreh, der den Dingen eine völlig andere Bedeutung gibt“, so Bornebusch. Dabei würden vor allem eigene Schwächen in den Blick genommen und keine Witze auf Kosten anderer gemacht.

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Und wie bestraft nun Gott den golfspielenden Rabbi? Bornebusch erzählt vom Rabbiner, der kaum Zeit für sein Hobby hat. Nach einem Sabbath-Gottesdienst sieht er seine Chance gekommen, blickt zum Himmel und sagt zu Gott: „Sei mir gnädig!“ Er fährt zu einem weit entfernten Golfplatz, damit ihn dort kein Gemeindemitglied sieht und fängt an zu spielen. Petrus und Gott beobachten das Ganze - Petrus fordert eine Strafe. Gott atmet aus, der Golfball wird durch den Wind fortgetragen und verwirbelt, fliegt unter anderem gegen einen Baum, landet am Ende aber im richtigen Loch. Petrus: „Das soll eine Strafe sein?“ Gott: „Ja. Wem soll er das jetzt erzählen?“

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