Nach Carport-Vorfall: Video zeigt zwei Wölfe in unmittelbarer Nähe

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Nach Carport-Vorfall: Video zeigt zwei Wölfe in unmittelbarer Nähe

rnWolfsgebiet Schermbeck

War es ein Wolf, den eine junge Hünxerin (Kreis Wesel) in ihrem Carport sah? Manche bezweifeln dies. Doch einen Tag später wurde ein Video in der Nähe aufgenommen: mit zwei Wölfen.

Schermbeck

, 17.01.2022, 11:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine junge Frau aus Hünxe bekam am Donnerstagabend einen gewaltigen Schreck, als sie beim Aussteigen im Carport einen Wolf sah. Doch war es wirklich ein Wolf? Dies wurde von einigen Kommentatoren in den Sozialen Netzwerken in Zweifel gezogen.

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Ihr Hauptargument: Ein Husky sei zur selben Zeit in der Nähe ausgerissen, der äußerlich nur schwer von einem Wolf zu unterscheiden sei. Als Beleg wurde ein Video geteilt, das ein Autofahrer aufgenommen habe, der dem Hund begegnet sei.

Wildkamera filmt zwei Wölfe

Dass es eben aber doch ein Wolf gewesen sein könnte, der die junge Hünxerin erschreckt hat, könnte ein Video untermauern, das eine Wildkamera am Freitagabend, also einen Tag nach dem Carport-Vorfall, in rund 350 Metern Entfernung davon aufgenommen hat. Das Video zeigt zwei Wölfe, die sich um 19.10 Uhr in Nähe des Reiterhofs Reßing aufhalten.

Zwei Wölfe wurden von einer Wildkamera in Hünxe gefilmt. Von einem sind links noch die Hinterläufe zu sehen.

Zwei Wölfe wurden von einer Wildkamera in Hünxe gefilmt. Von einem sind links noch die Hinterläufe zu sehen. © Reßing

Ein weiteres Foto der Kamera zeigt um 21.03 Uhr einen Wolf. Linda Reßing vom Reiterhof habe das Video zur Veröffentlichung freigegeben, so Eckhard Vornbrock vom Gahlener Bürgerforum (AG Wolf). Zudem sei die Sichtung dem LANUV gemeldet worden.

Abstand könnte demnächst relevant werden

Die Frage, welchen Abstand die Wölfe halten, könnte demnächst große Relevanz bekommen. Denn laut Umweltministerin Ursula Heinen-Esser will das Land eine Verordnung zum Wolf nach niedersächsischem Vorbild erlassen. Dort ist die Vergrämung von Wölfen unter anderem erlaubt, wenn sich Wölfe auf weniger als 30 Meter Menschen oder Gebäuden nähern.

Mit „Vergrämen“ wird das Stören und Vertreiben von Wildtieren bezeichnet. Ein Beispiel, das jeder kennt, sind Vogelscheuchen. Bei Wölfen helfen die natürlich nicht weiter. Neben den Herdenschutzzäunen und -tieren gibt es weitere automatisierte Hilfsmittel, wie Blitzlichter oder Ultraschallgeräte.

Nähe des Menschen soll „weh tun“

Als weitere Vergrämungsmethoden könnten unter anderem Knallkörper oder Gummigeschosse zum Einsatz kommen. „Auf diese Weise lernt der Wolf, dass es in der Nähe von Menschen ‚weh tut‘“, so das niedersächsische Umwelt-Ministerium auf seiner Homepage. Für eine erfolgreiche Vergrämung sei es aber wichtig, das Tier im Vorfeld einzufangen, mit einem Sender auszustatten und wieder freizulassen. Angesichts eines derzeit sechsköpfigen Rudels im Wolfsgebiet Schermbeck dürfte das nicht so einfach sein.

Wenn das Vergrämen keinen Erfolg bringt, ist die Abstandsregel auch entscheidend bei der Frage nach einem Abschuss. Lässt sich ein Wolf nicht vergrämen und nähert sich weiter auf unter 30 Metern Menschen und Gebäuden, ist eine Entnahme in Niedersachsen laut Niedersächsischer Staatskanzlei möglich.

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