Architektin Kirsten Klein-Bösing zeigt den Plan für das geplante Lehrschwimmbecken, das in einem Anbau am Hallenbad in Schermbeck entstehen soll. Bürgermeister Mike Rexforth, Berthold Schmeing, Thomas Wittwer (WSV) und Alexander Thomann (hinten v.l.) freuen sich über die Förderzusage, die das Projekt möglich macht.

© Berthold Fehmer

Förderantrag zum Lehrschwimmbecken war mit hohem Risiko verbunden

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1,5 Millionen Euro Förderung für ein neues Lehrschwimmbecken - dieser Erfolg war nur mit einem hohen Risiko möglich. Der Bürgermeister hat bereits weitere Großprojekte ins Auge gefasst.

Schermbeck

, 28.11.2020, 10:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als den „Urknall aller Förderungen“ bezeichnet Mike Rexforth die Entscheidung im Januar 2016, Schermbeck zum Stadtumbaugebiet zu erklären. Mit Millionen-Summen wurden die Umsetzung des Spiel- und Bewegungsraumkonzepts gefördert, in der Flüchtlingskrise das Abrahamhaus, zuletzt das karitativ-soziokulturelle Zentrum im Alten Rathaus und in der ehemaligen Bücherei.

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Dass nun auch das geplante Lehrschwimmbecken im Schermbecker Hallenbad gefördert würde, davon hatte Rexforth in der Nacht vor Freitag (20. November) geträumt, wie Rathausmitarbeiter bezeugen können. Der Vorsitzende des Wassersportvereins, Thomas Wittwer, berichtet, dass der Verein seit zwei Jahren die Erweiterung plane. „Aus Mitteln des Vereins war das unmöglich zu realisieren.“

Aufmerksam beobachtet im Rathaus die Stabsstelle Fördermanagement, Alexander Thomann und Berthold Schmeing, die Förderprogramme von Land und Bund. Aus Erfahrungen, Beobachtungen und Nachfragen bei der Bezirksregierung habe man erwartet, dass im Sommer ein Förderprogramm ausgeschrieben werde, bei dem wie beim Abrahamhaus nur eine kurze Bearbeitungszeit gegeben werde, sagt Rexforth.

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„Seid ihr mutig?“

„Seid ihr mutig?“, habe er die Mitglieder des WSV gefragt. Mut brauchte es, denn wenn die Förderung nicht gegeben worden wäre, hätte man vermutlich 30.000 Euro, vielleicht etwas mehr, verbrannt, schätzt Kirsten Klein-Bösing, die eine Fertigstellung des Anbaus im Jahr 2022 für realistisch hält. Die Architektin hatte die Pläne dafür entwickelt, Wolfgang Schwiederowski aus Raesfeld die technischen Pläne des 12,50 mal 8 Meter großen Lehrschwimmbeckens, das mit seinem Treppeneinstieg an das kleine Becken im mittlerweile abgerissenen Dorstener Hallenbad erinnern soll.

Vor (!) dem Förderantrag musste eine Baugenehmigung des Kreises eingeholt werden. Rexforth: „Wir schimpfen oft auf die Baugenehmigungsbehörde im Kreis Wesel.“ Aber in diesem Fall habe diese sehr schnell die Genehmigung erteilt, sodass der Förderantrag auf den Weg geschickt werden konnte.

Wichtig sei bei solchen Anträgen auch, so Rexforth, der von anderen Bürgermeistern mittlerweile um Hilfe bei Förderanträgen gefragt wird: „Sie müssen Geschichten erzählen!“ Auf acht Seiten stellte man die Geschichte des Bads vor, dass kurz vor der Schließung stand und vom WSV übernommen wurde, der nun fast 3000 Mitglieder hat.

Unterstützerliste wurde von Bürgermeistern unterschrieben

Den demografischen Faktor habe man ins Konzept einfließen lassen, sagt Rexforth: In der älter werdenden Gemeinde könnten sich die Bürger im Bad fit halten. Man wolle mehr VHS-Kurse im Bad anbieten, Mitgliedern der Behindertensportgemeinschaft die Möglichkeit geben, in geschütztem Raum Sport zu treiben und vieles mehr. Hilfreich für die Entscheidung war sicherlich auch eine Unterstützerliste, die von vielen Bürgern, aber auch den Bürgermeistern aus Raesfeld und Dorsten unterschrieben wurde.

Hätte Rexforth auf die Bezirksregierung gehört, wäre der Förderantrag nicht abgeschickt worden. „Sie hat uns davon abgeraten.“ Nach dem Erfolg des Antrags versucht die Gemeinde nun, über den Bund auch noch Gelder für die energetische Sanierung sowie die Umsetzung der Barrierefreiheit im Bad zu erhalten.

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Es gibt weitere Pläne. Eine Tartanbahn am Sportplatz des SV Schermbeck, eine Erweiterung der Skateranlage („die platzt aus allen Nähten“), ein Beachvolleyballfeld und ein Mountainbike-Parcours will Rexforth gefördert bekommen. Am TuS Gahlen-Gelände denke man über einen zweiten Kunstrasenplatz nach, neben energetischer Sanierung und Calisthenics-Park. Noch heize der TuS mit Erdöl - mit der Infrastrukturgesellschaft wolle man im Aap eine Gasleitung auch in Richtung Jugendfreizeitstätte bauen, so Rexforth. „Wir haben noch ein paar andere Ideen, die wir zusammentragen müssen.“

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