
© Berthold Fehmer
Dachpfannen könnten auf Schulhof stürzen: Bauzaun am Eingang
Grundschule Schermbeck
„Erhebliche Mängel“ wurden am Dach der Grundschule Schermbeck an der Weseler Straße festgestellt. Dachpfannen könnten auf den Schulhof stürzen. Jetzt ist guter Rat teuer.
Die Mängel wurden Anfang Oktober bei einer Begehung mit dem Schermbecker Ingenieurbüro für Bauberatung und Bauphysik untersucht. Das Problem: Bei der 70 Jahre alten Pfanneneindeckung löst sich der Mörtel, die Dachpfannen selbst sind nur durch eine „Nase“ (Größe: 3 mal 3 Zentimeter) und am Steildach durch Klammern gegen ein Abrutschen gesichert. Beide Sicherungssysteme sind zum Teil nicht mehr intakt.
Drei Schadstellen, unter anderem eine gebrochene Dachlatte, wurden umgehend durch einen Dachdecker behoben. „Aufgrund der vorgefundenen Mängel ist eine Sanierung der vorhandenen Dachfläche nicht möglich. Durch Aufnahme von Pfannen in Teilbereichen können weitere Flächen in ihrer Lage gestört werden und
sich lösen oder herabfallen“, so Klaus Neumann vom Gebäudemanagement der Gemeinde in der Vorlage für den Bauausschuss, der sich am 23. November mit dem Problem beschäftigen muss.
Kompletter Austausch notwendig
„Ein kompletter Austausch der Dacheindeckung ist notwendig“, so Neumanns Einschätzung. Aus Sicht der Gemeinde kommt diese Erkenntnis zur absoluten Unzeit. Denn der Ratsbeschluss sieht die Zusammenlegung der beiden Standorte der Grundschule an der Weseler Straße vor, wofür ein Neubau errichtet werden sollte, der den Altbau ersetzen soll.
„Sicherheit steht an erster Stelle“, betont Gerd Abelt, Vertreter des Bürgermeisters, wo nun die Priorität liegt. Allerdings müsse man auch die Wirtschaftlichkeit betrachten. Ein neues Dach, womöglich sogar mit einer neuen Dämmung, für ein Schulgebäude, das abgerissen werden soll - „das rentiert sich gar nicht.“
Bauzäune sichern Eingangsbereich
Als erste Sicherungsmaßnahme wurden Bauzäune aufgestellt und so die linke Treppenanlage und das Zwischenpodest gesperrt. Durch den überdachten Laubengang ist der Eingang nur noch betretbar. Die hinteren Ausgänge zur Spielfläche sind gesperrt. Zur Gewährleistung der Fluchtwege öffnet der Hausmeister täglich ein Feld des Bauzauns.
Die Verwaltung bevorzugt als Sicherungssystem das Anbringen von Dachfanggerüsten, die den Schulhof vor herabfallendem Dachmaterial schützen und die Schulhof- und Spielflächen wieder nutzbar machen würden. Nach der Sicherungsmaßnahme solle eine Vorplanung und Kostenschätzung für eine Dacherneuerung beauftragt werden.
„Viel unnötige Zeit vergangen“
Durch die Klage der Bürgerinitiative „Zwei Grundschulen für Schermbeck“ sei „sehr viel unnötige Zeit für die Umsetzung eines gemeinsamen Grundschulstandortes an der Weseler Straße vergangen“, drängt die SPD Schermbeck auf schnelle Umsetzung eines gemeinsamen Standortes.
Gegen die Ablehnung eines Bürgerbegehrens durch den Rat hatten die drei Initiatoren Anfang 2020 geklagt und ihre Klage erst im August 2021 zurückgezogen.
Man sei mit vielen Nachbarkommunen in Kontakt, sagt Abelt, um von deren Erfahrungen mit Schulneubauten zu profitieren. Wertvolle Hinweise erhoffe sich die Verwaltung auch von der Schulbau-Messe in Frankfurt im April 2022. Ob man am Ende mit einem Architekten-Wettbewerb ins Rennen gehe oder einen Planer bestimme, ob man mit einem Bauträger die Umsetzung angehe oder mit den einzelnen Gewerken - das sei am Ende die Entscheidung der Politik, so Abelt.
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
