Weinzierl-Aus: 10 Gründe für sein Scheitern

Lange Mängel-Liste auf Schalke

Erst vor einem Jahr wurde er für drei Millionen Euro als der große Hoffnungsträger vom FC Augsburg verpflichtet: Doch jetzt ist die Ära Markus Weinzierl beim FC Schalke 04 bereits wieder Geschichte. Warum der 42-Jährige auf Schalke scheiterte? Wir führen zehn Punkte auf.

Gelsenkirchen

09.06.2017, 12:21 Uhr / Lesedauer: 2 min
Markus Weinzierl (seit 1. Juli 2016 - 9. Juni 2017)

Markus Weinzierl (seit 1. Juli 2016 - 9. Juni 2017)

1. Fehlende Konstanz

Weinzierl schaffte es nicht, seiner Mannschaft eine klare spielerische Linie zu vermitteln. Das Pressingspiel, was beim FC Augsburg lange Zeit unter seiner Führung hervorragend funktionierte, klappte bei den Königsblauen nur in Ansätzen. Diese fehlende Konstanz zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison.  

2. Ungefährliche Standards

Das Einüben von Standardsituationen blieb ein gravierendes Manko. Nach Eckbällen und Freistößen war keine Mannschaft ungefährlicher als die Schalker Elf.

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Die Schalke-Trainer der letzten 20 Jahre

Das waren die Schalke-Trainer der letzten 20 Jahre.
09.06.2017
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Domenico Tedesco (ab sofort)© Foto: dpa
Markus Weinzierl (seit 1. Juli 2016 - 9. Juni 2017)© Foto: dpa
Andre Breitenreiter (1. Juli 2015 - 30. Juni 2016)© Foto: dpa
Roberto di Matteo (7. Oktober 2014 - 24. Mai 2015)© Foto: dpa
Jens Keller (16. Dezember 2012 - 7. Oktober 2014)© Foto: dpa
Huub Stevens (27. September 2011 - 16. Dezember 2012)© Foto: dpa
Ralf Rangnick (21. März 2011 - 21. September 2011)© Foto: dpa
Felix Magath (1. Juli 2009 - 16. März 2011)© Foto: dpa
Mike Büskens (1. April 2009 - 30. Juni 2009)© Foto: dpa
Fred Rutten (1. Juli 2008 - 27. März 2009)© Foto: dpa
Mike Büskens (14. April 2008- 30. Juni 2008)© Foto: dpa
Mirko Slomka (4. Januar 2006 - 13. April 2008)© Foto: dpa
Ralf Rangnick (28. September 2004 - 12. Dezember 2005)© Foto: dpa
Jupp Heynckes (1. Juli 2003 - 15. September 2004)© Foto: dpa
Marc Wilmots (26. März 2003 - 30. Juni 2003)© Foto: dpa
Frank Neubarth (1 Juli 2002 - 26. März 2003)© Foto: dpa
Huub Stevens (8. Oktober 1996 - 30. Juni 2002)© Foto: dpa

3. Mangelndes Engagement

Was auch mit dem recht monotonen Training zusammenhing. Weinzierl zog sich meistens auf eine Beobachterrolle zurück und ließ seine Co-Trainer machen. So mancher Trainingsbeobachter vermisste das Engagement bei den Einheiten - auch vom Trainerteam.  

4. Gravierende Auswärtsschwäche

Weinzierl gelang es nicht, die Auswärtsschwäche seines Teams in den Griff zu bekommen. Mit neun Niederlagen auf fremden Plätzen war es nahezu unmöglich, einen Europa-League-Platz zu erreichen.  

5. Fehlende Akzeptanz

Offenbar mangelte es dem 42-Jährige auch an fachlicher Akzeptanz bei den Führungsspielern. Wenn Weinzierl nach den Partien gegen Mönchengladbach oder Freiburg beklagte, sein Personal habe seine Anweisungen missachtet, lässt das tief blicken.

6. Mangelhafte Kommunikation

Die Klagen aus der Mannschaft nahmen immer weiter zu, was die Kommunikation mit Weinzierl betraf. Max Meyer vermisste das Vertrauen seines Trainers, Klaas-Jan Huntelaar moserte: „Ich muss mich nicht in die Mannschaft schleimen!“ Und Yevhen Konoplyanka ging Weinzierl sogar frontal an: „Er ist ein Feigling. Er bleibt nicht länger Trainer dieser Mannschaft. Ansonsten steigt Schalke in die 2. Liga ab.“  

7. Kein Teamgeist

Weinzierl gelang es nicht, auch die Spieler zu integrieren, die weniger Spielzeiten bekamen. Es gab kein Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Mannschaft.  

8. Keine Gier nach Erfolg

Geriet Schalke in Rückstand, gelang es nur ganz selten, wenigstens einen Punkt nach 90 Minuten zu ergattern. Es fehlte an der Erfolgsgier. So liefen Benedikt Höwedes und Co. in der Arena eine Ehrenrunde, nachdem sie gegen Bayern München verloren hatten.

9. Irritierende Außendarstellung

Weinzierl erweckte in mehreren Interviews den Anschein, als habe er nichts mit den neu verpflichteten Spielern im vergangenen Sommer zu tun. Das irritierte nicht nur Manager Christian Heidel, sondern auch den Schalker Aufsichtsrat, der die Außendarstellung des Trainers kritisierte.  

10. Keine Besserung in Sicht

Der gebürtige Straubinger konnte bei der Saisonanalyse nicht mehr glaubhaft vermitteln, wie Schalke zurück in die Erfolgsspur finden kann. Schon die Bilanz von Heidel war für Weinzierl vernichtend ausgefallen. „Ich möchte, dass die Mannschaft ein klares Konzept auf dem Platz zeigt. Ich habe es nicht erkannt.“

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