Tönnies in Hochstimmung: Im Rausch der Gefühle

Schalke feiert die Vize-Meisterschaft

Der FC Schalke 04 feiert den Gewinn der Vize-Meisterschaft und setzt im Saisonfinale beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt Ausrufezeichen. Der Boss der Königsblauen ist emotional aufgeladen.

Gelsenkirchen

, 14.05.2018, 13:33 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Schalker Fans feierten lautstark ihre Mannschaft - den deutschen Vizemeister - zum Saisonausklang.

Die Schalker Fans feierten lautstark ihre Mannschaft - den deutschen Vizemeister - zum Saisonausklang. © dpa

Für Domenico Tedesco gab es kein Entkommen. Normalerweise werden im VIP-Bereich des „La Ola Clubs“ nach Schalker Heimspielen zwei Spieler den Fans und Sponsoren präsentiert. Doch diesmal hielt die gesamte Mannschaft Hof nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt, der nicht nur eine glänzende Vizemeister-Saison abrundete, sondern auch Schalke-Boss Clemens Tönnies in Hochstimmung versetzte.

Lob für Mannschaft, Aufsichtsrat und Vorstand

Was auch Tedesco zu spüren bekam. Der Schalker Trainer hatte sich zwar in eine Ecke verdrücken wollen, weil er nicht so gerne im Rampenlicht steht, aber Tönnies bat den 32-Jährigen so nachdrücklich an seine Seite, dass er Folge leisten musste. „Der weiß alles über Fußball“, adelte Tönnies den Schalker Coach und lobte dann überschwänglich die Mannschaft, den Aufsichtsrat und den Vorstand der Königsblauen. Dass der 61-Jährige auch noch das eine oder andere Schalke-Lied anstimmte („Die Nummer eins im Pott sind wir“), machte deutlich, wie emotional aufgeladen der Schalke-Boss war.

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Das galt aber nicht nur für ihn, sondern auch für Naldo und Co., als sie nach dem Spiel noch einmal auf dem Video-Würfel die emotionalsten Momente einer erfolgreichen Saison unter dem Titel „Die Rückkehr der Leidenschaft“ zu sehen bekamen. Sichtlich ergriffen blickten die Spieler auf denkwürdige Szenen, als Naldo zum Beispiel das 4:4 in Dortmund gelang oder Tedesco nach dem 2:0-Erfolg in der Rückrunde gegen den BVB den Rasen küsste.

Partie für Schalke sportlich belanglos

„Die Mannschaft hat ein riesiges Ausrufezeichen gesetzt“, war Sportvorstand Christian Heidel begeistert vom Saisonfinale. Denn obwohl die Partie aus Sicht der Gastgeber sportlich belanglos war, hatten sie den Gegner, der noch um die Europa-League-Teilnahme kämpfte, jederzeit im Griff. Die Hessen konnten froh sein, dass die Königsblauen nur den einen Treffer durch Guido Burgstaller (26.) erzielten.

Hatten Schalkes Fans in der vergangenen Saison die Spieler noch mit einem spöttischen Transparent („Wir danken der Mannschaft, dass sie uns auch in dieser Saison so zahlreich hinterhergereist ist“) nach Platz zehn in die Sommerpause verabschiedet, gab es diesmal Jubelgesänge und Ovationen. „Wenn ein ganzes Stadion feiert, dann hat man das Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind,“ genoss auch Heidel diese Momente des Glücks.

Keine persönliche Genugtuung

Persönliche Genugtuung verspürte der 54-Jährige nicht: „Ich hatte letztes Jahr die Verantwortung für eine schwache Saison. Jetzt habe ich sie für eine gute. Das ist wesentlich angenehmer, hat aber nichts mit Genugtuung zu tun. Ich habe immer an die Jungs geglaubt.“

Dieser Glaube an die Fähigkeiten des kickenden Personals ist bei Tönnies offenbar noch ausgeprägter, denn er gab als Motto für die nächste Saison wohl im Überschwang der Gefühle zum Besten: „Jetzt greifen wir vorne in der Liga an.“ Was sich als Kampfansage an den FC Bayern interpretieren lässt, denn Schalke beendete die Saison bekanntlich als Tabellenzweiter. Doch wer Tönnies kennt, weiß, dass man seine Worte in emotionalen Situationen nicht immer auf die Goldwaage legen muss.

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So gut wie perfekt ist hingegen Schalkes dritter Transfer nach Mark Uth (Hoffenheim) und Salif Sané (Hannover): Mittelfeldspieler Suat Serdar (21) vom FSV Mainz 05 wird zu den Königsblauen wechseln. Der U21-Nationalspieler hat eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag. Die festgeschriebene Ablösesumme soll 10,5 Millionen Euro betragen. Dass Heidel jetzt Ärger mit seinem Ex-Klub in Mainz bekommt, glaubt er nicht. „Wir haben es nicht hinter dem Rücken gemacht. Wenn Serdar nicht zu Schalke 04 gewechselt wäre, hätte er noch zwei, drei anderen Möglichkeiten gehabt.“

Abschlussfahrt nach Barcelona

Wohin Max Meyer wechselt, ist offen. Heute wird er die Schalker Mannschaft zur Abschlussfahrt nach Barcelona begleiten, wo die Spieler eine tolle Saison Revue passieren lassen - inklusive der Spontan-Feier im La-Ola-Club.