Tönnies kritisiert Goretzka für Wechsel zum FC Bayern

Schalke-Boss droht mit Tribüne

Clemens Tönnies hat mit Verärgerung auf den im Sommer anstehenden Vereinswechsel von Schalkes Nationalspieler Leon Goretzka zum FC Bayern München reagiert. „Meine erste Reaktion war, Du solltest das Trikot von Schalke nicht mehr tragen“, sagte der Aufsichtsratvorsitzende am Sonntag bei Sky. Er schloss auch nicht aus, dass Goretzka künftig nur noch auf der Tribüne Platz nehmen wird.

GELSENKIRCHEN

21.01.2018, 13:40 Uhr / Lesedauer: 2 min
Clemens Tönnies

Clemens Tönnies © dpa

Für den Fall, dass die Fans den Transfer des 22 Jahren alten Fußball-Profis mit Protesten begleiten und sich das „negativ auf die Mannschaft auswirkt“, wollte Tönnies Konsequenzen nicht ausschließen: „Dann kann es sein, dass Leon Goretzka bis zum Saisonende auf der Tribüne sitzt.“ Ob Goretzka zum Einsatz kommt, sei aber allein eine Entscheidung des Trainers.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Bilder aus der Schalke-Karriere von Leon Goretzka

19.01.2018
/
Zur Saison 2013/2014 wechselte Leon Goretzka für 3,25 Millionen Euro vom VfL Bochum zum FC Schalke 04. © Foto: dpa
In der ersten Saison lief er unter Trainer Jens Keller in 25 Spielen auf.© Foto: dpa
Seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte er im Oktober 2013 gegen Eintracht Braunschweig.© Foto: dpa
Es folgten drei weitere Tore in der ersten Spielzeit. Insgesamt traf er vier Mal.© Foto: dpa
Zudem lief er in vier Spielen in der Champions League und zwei DFB-Pokal-Partien auf.© Foto: dpa
Danach lief es nicht mehr. Den Großteil der folgenden Spielzeit verpasste er wegen eines Muskelbündelrisses. Insgesamt kam er 2014/2015 nur auf zehn Bundesliga-Einsätze.© Foto: dpa
In der Spielzeit 2015/2016 entwickelte sich Goretzka unter Andre Breitenreiter dann zum Stammspieler. Am Ende der Saison standen 25 Bundesliga-Spiele in der Statistik.© Foto: dpa
Nur eine Schulterverletzung zum Ende der Saison verhinderte noch mehr Einsätze.© Foto: dpa
In der Europa League lief Goretzka bis zum Ausscheiden gegen Schachtar Donezk sieben Mal auf.© Foto: dpa
Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro absolviert Goretzka nur ein Spiel. Wegen einer erneuten Schulterverletzung muss er vorzeitig abreisen.© picture alliance / dpa
Auch unter Trainer Markus Weinzierl verbesserte sich Goretzka stetig. 30 Einsätze in der Bundesliga, neun in der Europa League und zwei im DFB-Pokal stehen für die Spielzeit 2016/2017 zu Buche.© Foto: dpa
Auf insgesamt acht Treffer kommt Goretzka in dieser Spielzeit.© Foto: dpa
Für den Verein läuft es allerdings weniger gut. Schalke schließt die Spielzeit auf Tabellenplatz zehn ab.© Foto: dpa
Im Sommer blüht Goretzka dann bei der Nationalmannschaft auf.© Foto: dpa
Nach seinem Debüt im DFB-Dress 2014 war er bis zum Juni 2017 erst in zwei weiteren Spielen unter Joachim Löw dabei.© Foto: dpa
Beim Confed-Cup-Sieg in Russland ist er aber gesetzt, erzielt drei Tore in vier Spielen und wird Torschützenkönig. Auf zwölf Länderspiele kommt Goretzka bis Januar 2018.© Foto: dpa
Unter Domenico Tedesco wird Goretzka das Gesicht des FC Schalke 04. © Foto: dpa
Zwar verpasste er in der Hinrunde schon sieben Spiele wegen einer knöchernen Stressreaktion im Unterschenkel.© Foto: dpa
In seinen elf Einsätzen erzielte er aber vier Tore.© Foto: dpa
Im Wintertrainingslager in Benidorm holt Goretzka den Trainingsrückstand auf, ist mittlerweile wieder eine Option für den Kader. Die Rückrunde der Saison 2017/2018 wird aber sein letztes Halbjahr auf Schalke sein. Der Wechsel zum FC Bayern ist seit dem 19. Januar perfekt.© Foto: dpa

Die Zuversicht, den umworbenen Spielmacher halten zu können, sei noch im Frühsommer groß gewesen. „Eigentlich gab es keinen Zweifel, dass der ausgehandelte Vertrag unterzeichnet wird. Auf der Jahreshauptversammlung wollten wir es bekanntgeben“, sagte Tönnies. Doch nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft beim Confed-Cup habe Goretzka um Bedenkzeit gebeten. „Eigentlich ist es die normalste Sache der Welt, dass ein Profi den Verein wechselt. Doch zu Goretzka hatten wir eine besondere Beziehung. Wir wollten ihn zum Gesicht des FC Schalke machen“, sagte Tönnies.

Erste Verärgerung gelegt

Wie am Freitag bekannt wurde, hat Goretzka beim FC Bayern einen Vertrag über vier Jahre unterschrieben. Er wechselt ablösefrei nach München. Einen Transfer schon in diesem Winter, mit dem der FC Schalke noch Erlöse erzielen könnte, wollte Tönnies nicht kategorisch ausschließen: „Wenn Karl-Heinz Rummenigge anruft, nehmen wir den Hörer ab.“ Die erste Verärgerung über die Entscheidung von Goretzka hat sich laut Tönnies mittlerweile gelegt: „Ich erkläre ihn nicht zu einem Feind. Wir wollen ihm nicht schaden, das liegt an ihm.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende hofft auf eine Trotzreaktion des Profis: „Der Idealfall ist, er spielt die Rückrunde seines Lebens, führt uns auf Rang zwei und ins Pokalfinale.“

Von dpa

Jetzt lesen