Schalkes Trainer hat einen schweren Stand

Der einsame Breitenreiter

"Ich bin Schalke-Trainer, das werde ich auch in der nächsten Saison sein." Ob André Breitenreiter das noch glaubt, was er vor dem Spiel bei den Bayern formulierte, wird nur er selbst wissen. Fakt ist: Es wird immer einsamer um den 42-Jährigen.

GELSENKIRCHEN

19.04.2016, 06:02 Uhr / Lesedauer: 2 min
Schwierige Lage auf Schalke: Trainer André Breitenreiter (r.) steht in der Kritik, Manager Horst Heldt (l.) muss am Saisonende gehen, dessen Nachfolger Christian Heidel darf sich noch nicht einmischen und Boss Clemens Tönnies schweigt.

Schwierige Lage auf Schalke: Trainer André Breitenreiter (r.) steht in der Kritik, Manager Horst Heldt (l.) muss am Saisonende gehen, dessen Nachfolger Christian Heidel darf sich noch nicht einmischen und Boss Clemens Tönnies schweigt.

Von der Aufbruchstimmung, die der junge Trainer bei seinem Amtsantritt vermittelte, ist kaum noch etwas übrig geblieben. Sein Nachfolger soll in Markus Weinzierl (FC Augsburg) schon bereit stehen. Wer hält noch zu Breitenreiter und wer nicht?

Clemens Tönnies: Der Aufsichtsrats-Vorsitzende wäre die einzige Person, die die Trainerdiskussion mit einem Machtwort beenden könnte. Doch der 59-Jährige schweigt. Tönnies steckt im Wahlkampf und besucht in diesen Wochen viele Fanklubs, weil er sich bei der Jahreshauptversammlung am 26. Juni zur Wiederwahl stellen muss. Der Schalke-Boss hat kein Interesse daran, in der Öffentlichkeit wieder als derjenige dazustehen, der sich ständig in das operative Geschäft einmischt. Das fehlende Bekenntnis zu Breitenreiter schwächt dessen Position jedoch erheblich.

Horst Heldt: Der Noch-Manager auf Schalke stützt zwar die Arbeit von Breitenreiter, aber das hat für den Trainer keine Bedeutung, weil Heldt ja am Saisonende gehen muss. Bei der Frage, wer Schalke zukünftig trainiert, ist Heldt außen vor. Ihm ist dennoch sehr daran gelegen, dass Schalke mit Breitenreiter sein Saisonziel erreicht, damit er seine Manager-Ära auf Schalke nicht mit einem Misserfolg beendet. Schließlich will Heldt bei einem anderen Klub weiter als Manager arbeiten.

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Christian Heidel: Was er von den Fähigkeiten Breitenreiters hält, bleibt auch nach einem ersten Gespräch mit dem Schalker Trainer im Dunkeln. Heidel kann sich verständlicherweise nicht äußern, weil er noch Manager von Mainz 05 ist. Jedes Wort, das er jetzt schon zu seinem neuen Arbeitgeber öffentlich äußert, wird auf die Goldwaage gelegt und kritisch bewertet.

 

Die Fans: Hier ist das Meinungsbild gespalten. Die Palette reicht von großer Enttäuschung über die Arbeit des neuen Trainers bis hin zur Forderung, Breitenreiter mehr Zeit einzuräumen. Insgesamt gesehen ist die Begeisterung über dessen Arbeit aber merklich abgekühlt.

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Die Spieler: Als größter Fürsprecher von Breitenreiter hat sich Ralf Fährmann entwickelt. Der Torhüter lässt keine Gelegenheit aus, seinen Coach über den grünen Klee zu loben. "Wir haben einen überragenden Trainer", sagte Fährmann in München. Auch Sascha Riether urteilte positiv: "Der Trainer hat gute Ansprachen, bereitet uns gut vor." Aber es gibt auch Trainer-Kritiker im Team, die mit der Menschenführung des 42-Jährigen nicht so gut klar kommen. 

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