Wohin mit dem ganzen Frust? Sead Kolasinac sah nach der bitteren 1:2-Niederlage in Leipzig nur eine Möglichkeit: Beim Gang in die Kabine trat der Bosnier eine Werbebande um. Denn die vorangegangenen 90 Minuten waren für den 23-Jährigen ein Wechselbad der Gefühle mit einem sehr enttäuschenden Ende.
LEIPZIG
05.12.2016, 06:39 Uhr
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Bilder der Bundesliga-Partie zwischen RB Leipzig und dem FC Schalke 04.
Insgesamt hatte der Linksfuß an seine guten Leistungen der vergangenen Wochen angeknüpft. Mit seinem zweiten Saisontor war ihm das zwischenzeitliche 1:1 gelungen. Doch dann traf Kolasinac nach 47 Minuten noch einmal – ins eigene Tor. Kein Wunder, dass er nach dem Schlusspfiff sauer war und diesmal lieber nicht mit den Journalisten sprechen wollte.
RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hielt sich mit Kritik an der Spielweise von Kolasinac nicht zurück: „In einigen Zweikämpfen war das grenzwertig“, schimpfte der 58-Jährige und meinte damit wohl besonders das Einsteigen von Kolasinac gegen Schmitz, der schon in der ersten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
Choupo-Moting alleine
Was die Zweikampfstärke betrifft, so hatten die Gastgeber vor allem in der ersten Halbzeit in diesem Bereich klare Vorteile. Und auch in puncto Schnelligkeit hatte Leipzig die Nase vorn. Ein Stürmer wie der noch verletzte Embolo hätte sicher die Leipziger Abwehr mehr beschäftigen können, als es seine Mannschaftskameraden taten. Choupo-Moting war oft auf sich allein gestellt.
Erstmals nach zwölf Partien ohne Niederlage hat es Schalke nun also wieder erwischt. „Ich bin dennoch nicht unzufrieden. Meine Mannschaft hat eine ordentliche Leistung gezeigt, ohne sich dafür zu belohnen“, bilanzierte Trainer Markus Weinzierl. Obwohl Leipzig durch einen äußerst umstrittenen Elfmeter von Werner und dem besagten Eigentor von Kolasinac zum Sieg kam, machten die Blau-Weißen nicht den Fehler, die Schuld beim Schiedsrichter oder unglücklichen Umständen zu suchen.
„Wir haben gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gespielt und am Ende vielleicht auch verdient verloren. Keiner kann sagen, wie das Spiel ohne die erste Szene verlaufen wäre. Wir haben uns dann aber gut gewehrt. Aber insgesamt hatte Leipzig die besseren Chancen“, fasste Manager Christian Heidel die 90 Minuten in der zum fünften Mal in Folge ausverkauften Red Bull Arena (42 558 Zuschauer) zusammen.
Der fragwürdige Elfmeterpfiff war für Heidel nach der Partie kein großes Thema mehr: „Der Schiedsrichter hat die Szene falsch wahrgenommen. Er sagte mir, dass es ihm Leid täte. Dementsprechend ist die Sache für mich erledigt.“
Jetzt heißt es für den Schalker Manager die Niederlage schnell abzuhaken.
"Neue Erfolgsserie"
„Wir wollen in Salzburg eine neue Erfolgsserie starten. Ich glaube nicht, dass uns dieses Spiel zurückwirft“, so Heidel. Dann wird Trainer Weinzierl seine Elf sicherlich auf mehreren Positionen verändern, weil diese Partie für Schalke bedeutungslos ist. Die Qualifikation für die nächste Runde steht längst fest. Das nächste Bundesligaspiel am Sonntag in der Veltins-Arena ist für die Königsblauen ungleich wichtiger. Dort heißt es zu punkten, um in der Tabelle nicht noch weiter zurückzufallen.