Schalke tritt in der Bundesliga auf der Stelle
Kampf um Europa
Schon die reinen Fakten sind nach Abschluss der Hinrunde aus Schalker Sicht höchst ernüchternd. Noch alarmierender ist allerdings die Tatsache, dass bis jetzt kaum Fortschritte in der Weiterentwicklung der Mannschaft zu sehen sind. Wo es bei den Schalkern hapert und welche Gründe es dafür gibt - ein Überblick.

Der „Monat der Entscheidungen“ hat begonnen für die Schalker. So zumindest beschreibt es Manager Christian Heidel (r.) und baut Druck auf die Truppe von Trainer Markus Weinzierl (l.) auf. Diese hat zuletzt alles andere als überzeugt.
Platz zehn, neun Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz, acht Zähler sind es bis zu einem Europa-League-Rang. In der vergangenen Saison hatte Schalke nach der Hinrunde sechs Punkte mehr auf dem Konto (27 jetzt 21). Die Königsblauen sind zurzeit in der Bundesliga somit nur graues Mittelmaß. Die fehlende Weiterentwicklung der Mannschaft lässt sich an einer Reihe von Punkten festmachen:
Die Spielweise: Trainer Weinzierl ist im vergangenen Sommer mit dem Ziel angetreten, mutigen Offensivfußball zu präsentieren, der die königsblauen Fans nachhaltig begeistern sollte. Doch davon war bisher kaum etwas zu sehen. Schon der Spielaufbau ist oft viel zu behäbig. Ehe Schalke den Gegner unter Druck setzt, hat dieser sich längst formiert. Kreative Elemente findet man im Spiel der Königsblauen zudem sehr, sehr selten. Wie Weinzierl spielen will, hat er Höwedes und Co. zwar schon unzählige Male erklärt, aber sie haben die neue Philosophie offenbar noch nicht verinnerlicht.
Die Standard-Schwäche: Als einziger Bundesligist hat Schalke noch kein Tor nach einer Ecke erzielt. Dabei gehört das Trainieren von Eckbällen und Freistößen zu den regelmäßigen Elementen während der Übungseinheiten. Doch was im Training oft klappt, wird im Spiel bisher nicht erfolgreich umgesetzt. In der vergangenen Saison waren die Königsblauen nach Ecken noch sieben Mal erfolgreich.
Die Verletztenliste: Weinzierl war im bisherigen Saisonverlauf sehr oft gezwungen, seine Personalpläne zu verändern. Vor allem in der Offensive haben die langfristigen Ausfälle von Embolo, Huntelaar und Di Santo mit dazu geführt, dass den Blau-Weißen nur 21 Tore in 17 Bundesligapartien gelangen. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf Neuzugang Burgstaller, der bei seinem Traumdebüt gegen Ingolstadt seine Torjägerqualitäten zeigte. Embolo will im April wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Bei Di Santo und Huntelaar soll es wesentlich früher sein.
Die Auswärtsschwäche: Nur fünf Punkte holte Schalke in der Hinrunde auf fremden Plätzen. Der einzige Auswärtssieg gelang in Wolfsburg (mit 1:0). Nur Darmstadt (0) und Mönchengladbach (2) waren punktemäßig noch schwächer.
Fazit: Schalke droht in der Bundesliga im Kampf um die Europapokal-Plätze frühzeitig abgehängt zu werden, sollte es in dieser Art und Weise auf dem Platz weiter gehen. Dass Schalke es besser kann, bewiesen die Spieler in der Phase, wo sie wettbewerbsübergreifend zwölf Partien ohne Niederlage blieben. Doch diese Aufbruchstimmung ist schon wieder verpufft. Manager Christian Heidel charakterisierte vor kurzem den Februar als „Monat der Entscheidungen“. Wenn diese Prophezeiung Realität werden sollte, hat Schalke nicht mehr viel Zeit, die Kehrtwende zu schaffen.