So hat Schalke in Europa nichts zu suchen
Zitter-Sieg gegen Ingolstadt
Seit vielen Jahren wird die Bundesliga als eine der stärksten Ligen der Welt charakterisiert. Wer am Samstag die Partie zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Ingolstadt in der Veltins-Arena verfolgte, muss diese Einschätzung als grotesk empfunden haben. Diese 90 Minuten waren ein Trauerspiel.

Bilder der Bundesliga-Partie zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Ingolstadt.
Besonders aus Schalker Sicht war es eine gruselige Partie mit so vielen Unzulänglichkeiten, dass schon zur Halbzeitpause ein Pfeifkonzert der Fans die logische Konsequenz war. Dass Schalke durch ein Tor von Neuzugang Guido Burgstaller in der Nachspielzeit dennoch als Sieger den Platz verließ, war eine bittere Pille für die tapferen Ingolstädter.
Heidel findet deutliche Worte
Wenigstens unternahmen die Gastgeber hinterher gar nicht erst den Versuch, ihre Leistung schönzureden. „Für Ingolstadt tut es mir fast ein wenig leid. Sie haben es brutal gut und wir haben es schlecht gemacht“, fand Schalke-Manager Christian Heidel deutliche Worte. Und auch Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes nahm kein Blatt vor den Mund. „Das war zu wenig. Wir hatten zu wenig Bewegung im Spiel, und waren auch nicht mutig genug, um fußballerische Lösungen zu finden. Es war ein dreckiger Sieg,“ so der 28-Jährige.
Etwas mehr Mut hätte man aus Sicht der Gastgeber auch Trainer Weinzierl gewünscht. Dass er Mittelfeldspieler Max Meyer erneut neben Choupo-Moting ins Sturmzentrum beorderte, erwies sich als kein glücklicher Schachzug. Wenn man noch nicht einmal gegen den Tabellenvorletzten in der Startelf auf zwei klassische Stürmer setzt, wann dann?
Kopfschütteln löste auch Weinzierls Entscheidung aus, Dennis Aogo zu einem überraschenden Comeback von Anfang an zu verhelfen. Der spielte – vorsichtig formuliert – wie immer: Unauffällig und fast jedem Zweikampf aus dem Wege gehend.
Burgstaller und Avdijaj beleben das Spiel
Erst als Weinzierl im zweiten Durchgang mit Burgstaller und Avdijaj mehr auf die Offensive setzte, gab es endlich Torchancen für die bis dahin ideenarmen Schalker. Avdijaj und Burgstaller per Kopf vergaben große Möglichkeiten, ehe der Ex-Nürnberger bei seiner Bundesliga-Premiere sofort seine Knipserqualitäten unter Beweis stellte.
„Es war ein geiles Gefühl, beim Debüt in der Nachspielzeit vor dieser blauen Wand zu treffen“, freute sich Burgstaller, der aber auch selbstkritisch einräumte: „Wir wissen, dass wir es in den kommenden Wochen besser machen müssen. Aber das erste Spiel ist immer schwierig.“
Trikot für den Kumpel
Sein Schalke-Trikot wird bei ihm zu Hause keinen Ehrenplatz bekommen. „Das habe ich meinem Freund Atdhe Nuhiu, der bei Sheffield Wednesday in England spielt, versprochen. Er ist extra für das Spiel gegen Ingolstadt angereist“, erzählte der 27-Jährige hinterher grinsend.
Keinen Grund zur Freude hat dagegen Schalkes vom FC Chelsea ausgeliehener Neuzugang Abdul Rahman Baba. Denn die medizinischen Untersuchungen in England bestätigten die Diagnose des ghanaischen Fußballverbandes. Baba hat sich beim Afrika Cup einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes zugezogen. Auch beide Menisken sind beschädigt, sodass Baba operiert werden muss und in dieser Saison nicht mehr spielen kann.
Heidel dementiert Kontakt zu Juve
Dass Schalke in Patrice Evra (35) von Juventus Turin angeblich noch einen Spieler verpflichten wird, löste bei Heidel Kopfschütteln aus: „Seit ich bei Schalke bin, hatte ich niemals Kontakt zu Juventus. Wenn man dann die Behauptung liest, wir seien klar mit Juventus, finde ich das sehr überraschend.“
Negativ überrascht dürfte Heidel auch vom Auftritt der eigenen Mannschaft gegen Ingolstadt gewesen sein. In dieser Verfassung hat Schalke in Europa nichts zu suchen. Fortschritte in spielerischer Hinsicht waren nicht zu erkennen. Ein Signal zur Aufholjagd in der Bundesliga war diese Leistung der Schalker Spieler beileibe nicht.