Schalke, der Wasserstoff und die Kohle Deal geplatzt - neuer Hauptsponsor gesucht

Von Boris Spernol, Norbert Neubaum und Rene Preuß
Hauptsponsor: Schalke macht Vollbremsung
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Noch steht „MeinAuto.de“ auf der Schalker Trikotbrust, passend dazu hat der Bundesliga-Absteiger bei der Suche nach einem Nachfolger nun eine Vollbremsung vollzogen: Nach Informationen dieser Zeitung wurden die Verhandlungen mit der Hydrogen Deutschland GmbH abgebrochen. Sky hatte zuerst darüber berichtet, dass das Unternehmen aus Hamm neuer Schalker Hauptsponsor werden solle.

Dreijahres-Vertrag ausgehandelt

Diese Meldung war allerdings alles andere als nur heiße Luft: Denn tatsächlich war der Deal mit der Firma, deren Ziel „der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft“ ist, schon sehr weit fortgeschritten. Ausgehandelt gewesen sei ein Dreijahres-Vertrag, der Schalke die für einen Zweitligisten stattliche Summe von immerhin sieben Millionen Euro pro Jahr beschert hätte. Soviel soll MeinAuto.de in der Ersten Liga bezahlt haben.

Es gab reichlich Irritationen

Soweit, so gut. Doch es gab zunehmend Irritationen rund um die geplante Partnerschaft zwischen dem FC Schalke 04 und der Hydrogen Deutschland GmbH. Am Donnerstagabend geriet Schalkes potenziell neuer Top-Partner durch einen Bericht von RTL/N-tv in die Schlagzeilen.

Diesem Bericht zufolge steht einer der drei Geschäftsführer des Unternehmens in der Nähe zu Oleg Boyko, einem einflussreichen Freund des russischen Machthabers Wladimir Putins. Zudem soll es Kontakte in ein karibisches Steuerparadies geben.

Bericht über Nähe zu Putin

Die Nähe zu Putin entbehrt natürlich nicht einer gewissen Pikanterie: Schließlich hatte sich Schalke erst im Februar 2022 vom langjährigen Hauptsponsor Gazprom getrennt. Die Scheidung vom russischen Staatskonzern hatten die Königsblauen als „alternativlos“ bezeichnet.

Zahlungsmodalitäten unklar

Doch diese nun öffentlich gewordenen Verwicklungen waren gar nicht mal der Hauptgrund dafür, dass Schalke dem Geschäft mit den Wasserstoff-Förderern nun den Wind aus den Segeln nahm - nach Informationen dieser Zeitung hat Schalke die Verhandlungen schon am Dienstag für beendet erklärt. Es ging dabei auch und wohl vor allem um Kohle: Denn hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten soll es plötzlich unterschiedliche Aussagen und Auffassungen gegeben haben.

Schließlich brach Schalke die vor allem von S04-Vorstandschef Dr. Bernd Schröder forcierten Gespräche ab mit der Perspektive, sich die Hydrogen Deutschland GmbH als möglichen Partner für die Zukunft, in welcher Form und auf welcher Ebene auch immer, warm zu halten.

Dr. Schröder ist gefordert

Eine erste größere Delle ist die ganze Angelegenheit für Dr. Schröder. Er muss nun weiter Klinken putzen gehen, soll auch bereits mit mindestens einem vielleicht neuen Hauptsponsor in Verbindung stehen. Das Finden eines solchen ist quasi die „Königsdisziplin“ eines Vorstandschefs mit dem Aufgabegebiet, wie es Schröder hat.

Mit beispielsweise Kärcher, Veltins und Victoria ist es Schalke lange gelungen, zuverlässige und seriöse Partner „auf die Brust“ zu bekommen. Dass die Gespräche mit der Hydrogen Deutschland GmbH schon frühzeitig das Licht der Welt erblickten, spricht genauso wenig für eine starke Verhandlungsführung wie die Tatsache, dass es am Ende dann offenbar doch so viele Ungereimtheiten gab, dass Schalke sich zur Vollbremsung gezwungen sah.

MeinAuto.de tritt auf die Bremse

Die hat MeinAuto.de übrigens nicht vollzogen. Schalkes aktueller Hauptsponsor nimmt nur den Fuß vom Gaspedal und steuert sein Sponsoren-Engagement eine Ebene tiefer auf die Etage der Schalker Premium-Partner.

Damit beantwortet das Unternehmen selbst die Frage, die Schalke und MeinAuto.de stets wortgewandt umschifft hatten: Nämlich, die ob die Aktivitäten als Hauptsponsor auch in der Zweiten Liga Bestand hätten.

„Gewisse Flexibilität“

Bei der Präsentation im Sommer 2022 hieß es, man habe einen „auf bis zu drei Jahre angelegten Kontrakt“ abgeschlossen, in dem „eine gewisse Flexibiltät“ eingebaut sei. Diese Flexibilität bedeutet im Klartext: Schalke ist ab- und der Hauptsponsor zumindest in dieser Funktion ausgestiegen. Für die Schalker Trikotbrust bedeutet das: Der Nächste, bitte.

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