Schalke spielt in München mut- und hilflos
Schalke 04
Nach der peinlichen 0:5 (0:2)-Niederlage beim FC Bayern München geht die Schalker Torwart-Diskussion in die nächste Runde.

Frustriert: Die Schalker Spieler Ozan Kabak (l.) und Omar Mascarell. © dpa
Denn bei zwei Gegentoren des deutschen Rekordmeisters machte Schalkes Torhüter Markus Schubert eine unglückliche Figur. Deshalb verlief der Versuch der Journalisten, Schubert zu einer Aussage zu bewegen, eher halbherzig. Der 21-Jährige verließ kreidebleich die Allianz Arena, die für ihn an diesem Abend ein Tatort des Schreckens war.
Zwar gehört zu einer fairen Beurteilung von Schuberts Leistung, dass er auf der Linie in München hervorragende Paraden zeigte und damit weitere Gegentreffer verhinderte. Aber seine mangelhafte Strafraumbeherrschung und die 17 Fehlpässe, die seine persönliche Statistik aufwies, ließen seine guten Aktionen in den Hintergrund rücken.
Tröstende Worte von Neuer
Tröstende Worte für Schubert gab es von Bayern-Schlussmann Manuel Neuer. „Es ist grundsätzlich gut, solche Erfahrungen zu sammeln“, sagte der 33-Jährige, um danach lakonisch festzustellen, wie die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen waren: „Auch mit der allerbesten Leistung von Markus Schubert hätte der FC Bayern dieses Spiel gewonnen.“
Im Drehbuch dieser höchst einseitigen Partie schrieb Schubert den ernüchternden Anfang und das bittere Ende. Beim 0:1 durch Robert Lewandowski (6.) bekam er zuvor eine Flanke von Thomas Müller nicht unter Kontrolle; beim 0:5 durch Serge Gnabry (89.) ließ er den Schuss durch seine Beine passieren. Außerdem waren für die Bayern Müller (45.), Leon Goretzka (50.) und Thiago (58.) erfolgreich.
Im Kollektiv versagt
Damit ist der Fall eingetreten, den Schalke überhaupt nicht haben wollte. Die Torhüter-Diskussion hat eine neue Dynamik entwickelt. Denn die Sperre von Alexander Nübel läuft ab. In Berlin am nächsten Freitag ist Nübel wieder spielberechtigt. Aber darf er auch? Trainer David Wagner mochte sich zu dieser heiklen Personalie noch nicht äußern. Der 48-Jährige musste erst einmal den Auftritt seiner Elf verkraften, die zum ersten Mal unter seiner Ägide über 90 Minuten so gut wie nichts zustande brachte.
„Das hat keinen Spaß gemacht und war enttäuschend. Doch wir können nicht davon reden, eine Mannschaft zu entwickeln, die auf diesem Weg nur gewinnt. Niederlagen gehören dazu“, bilanzierte Wagner. Allerdings stimmte die Art und Weise bedenklich. Schalke versagte im Kollektiv. Ob in der Abwehr, im Mittelfeld oder im Angriff – in allen Mannschaftsteilen hatten die Königsblauen der Dominanz der Bayern nicht das Geringste entgegenzusetzen.
Zu viel Respekt vor den Bayern
„Wir hatten zu viel Respekt vor dem Gegner. Nach dem 0:3 waren wir nicht mehr auf dem Platz“, schimpfte Daniel Caligiuri. Doch warum agierten die Blau-Weißen nach der überzeugenden Vorstellung gegen Mönchengladbach so mut- und hilflos? Das habe auch mit der Qualität des Gegners zu tun, führte Jochen Schneider ins Feld. „Die Bayern waren griffig und gierig, selbst nach dem 4:0 haben sie noch gepresst“, so der Schalker Sportvorstand.
Kann solch eine Enttäuschung der Schalker Mannschaft einen Knacks geben? Das glaubt Schneider nicht. „Mund abputzen und weiter machen. Es gibt keinen Grund für Depressionen oder Niedergeschlagenheit“, so der 48-Jährige. Ob Markus Schubert diese 90 Minuten auch so schnell abhaken kann?
Kapitän Omar Mascarell hatte diese Begegnung sichtlich getroffen. „Das war ein schwerer Schlag für uns. Daraus müssen wir die richtigen Lehren ziehen“, betonte der Spanier mit Blick auf die beiden Partien gegen Hertha BSC in der Bundesliga und am 4. Februar im DFB-Pokal-Achtelfinale. Bis dahin muss Wagner eine Entscheidung in der Torhüterfrage getroffen haben, die von allen respektiert wird.