Die schwierige Mission des Gerald Asamoah
Schalkes U23
Freizeit, mal die Seele baumeln lassen oder gar Urlaub, so etwas gab es für Gerald Asamoah schon viele Wochen und Monate nicht mehr. Quasi rund um die Uhr ist der Schalker Kult-Kicker mit einem Projekt befasst, das seine ganze Kraft beansprucht: die U 23 des FC Schalke 04 wieder auf Vordermann zu bringen.

Stellt sich der Herausforderung: Gerald Asamoah.
Oder anders ausgedrückt: Den bitteren Abstieg von der Regional- in die Oberliga nur als einjährigen Betriebsunfall erscheinen zu lassen.
Sportlicher Alptraum wird Realität
Als „Asa“ am 29. November 2016 das Mandat von Sportvorstand Christian Heidel bekam, künftig als Manager für Schalkes zweite Mannschaft zu arbeiten, hätte er sich nicht träumen lassen, das sich daraus ein sportlicher Albtraum entwickeln würde. Denn was niemand für möglich gehalten hatte, trat ein: Am Saisonende standen die Königsblauen auf einem Abstiegsplatz. „Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet“, gibt der 38-Jährige zu, der immer noch unter der unerwarteten Entwicklung leidet.
Dabei hatte der frühere Nationalspieler alle Register gezogen, um das Schlimmste zu verhindern. Er hatte die Spieler immer wieder auf den Ernst der Lage hingewiesen, Teambuilding-Maßnahmen organisiert und zuletzt sogar mit Jürgen Luginger den von ihm hochgeschätzten Trainer gefeuert. Alles vergeblich. Schuldzuweisungen sind für Asamoah jedoch kein Mittel: „Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass nicht nur in der vergangenen Saison, sondern auch in den zwei Jahren davor einiges schief gelaufen ist. Denn die Mannschaft hat in diesem Zeitraum immer gegen den Abstieg gespielt.“
Kein Nachkarten
Doch er will nicht nachkarten, sondern besinnt sich auf eine Tugend, die ihn schon als Profi ausgezeichnet hat: Er kämpft und will für neue Aufbruchstimmung sorgen. Deshalb hat er den personell völlig überdimensionierten Kader, der bis zu 34 Spieler umfasste, verkleinert. Und, was ihm noch wichtiger ist, er hat nur noch Spieler verpflichtet, bei denen er gespürt hat, dass für sie Schalke kein normaler Klub ist. „Wir brauchen wieder Fußballer mit der richtigen Mentalität. Denn wir müssen uns darüber klar sein, dass auch die Oberliga kein Zuckerschlecken wird. Da wird jedes Spiel für uns Pokalcharakter haben, weil die Gegner besonders motiviert sein werden,“ weiß der Ex- Profi genau, was auf die Elf von Trainer Onur Cinel zukommt.
Doch was passiert, wenn es nicht mit dem Wiederaufstieg klappen sollte? So weit will Asamoah nicht denken: „Ich bin immer positiv eingestellt. Vielleicht ist so eine bittere Erfahrung gar nicht so verkehrt. Ich habe jedenfalls viel gelernt in den letzten Monaten“.