Caligiuri: Tedesco ein Freund, aber jeder hat Respekt
Flügelspieler im Interview
Daniel Caligiuri hat auf Schalke seine Anlaufzeit gebraucht, jetzt ist er Stammspieler. Im Interview schwärmt er vom königsblauen Erfolgsgarant und blickt auf die kommenden Aufgaben der Königsblauen voraus.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco (r.) herzt seine Spieler Daniel Caligiuri (l.) und Amine Harit nach dem 4:4 gegen Borussia Dortmund. Caligiuri lobt im Interview seinen Coach und gibt ihm das Siegel des „Taktikfuchses“. © imago
Was haben Sie in diesem Monat mehr gefeiert: Ihr einjähriges Dienstjubiläum auf Schalke am 25. Januar oder Ihren 30. Geburtstag am 15. Januar?
Beides. (lachend) Was Schalke betrifft, war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen.
Was meinen Sie konkret?
In den ersten sechs Monaten gab es auch schöne Momente für mich, wie zum Beispiel die Spiele in der Europa League. Aber sportlich blieben wir hinter den Erwartungen zurück. Es war am Saisonende nicht das, was ein so großer Klub wie Schalke 04 erreichen kann. Jetzt sind wir wieder in der Erfolgsspur und zurzeit in der Bundesliga wieder dort, wo Schalke hingehört.
Sie haben zu Beginn einige Zeit gebraucht, um auf Schalke Stammspieler zu werden.
Das ging mir auch bei meinen früheren Stationen schon so. Ich musste mich erst an das neue Umfeld, an die neuen Mannschaftskameraden gewöhnen.
War der Geburtstag für Sie auch ein Anlass, die Karriere Revue passieren zu lassen?
Nein. Man kann ja nichts mehr daran ändern. Ich fühle mich mit 30 Jahren nicht alt, sondern topfit und kann noch mit unseren jungen Spielern mithalten.
Auch weil Sie von schweren Verletzungen verschont geblieben sind?
Auf jeden Fall. Ich hoffe, dass ich weiterhin so viel Glück habe. Deshalb habe ich mir auch überhaupt noch keine Gedanken gemacht, wie lange ich noch Profi sein will.
War der Wechsel zu Schalke 04 ein Glücksfall für Sie?
Ich habe mir den Wechsel ein Stück weit durch gute Leistungen in Wolfsburg erarbeitet. Als Schalke Interesse signalisierte, war das für mich eine Ehre. Da konnte ich nicht Nein sagen.
Sie wären gern schon im Sommer 2016 zu Königsblau gewechselt.
Stimmt. Es gab damals ein Hin und Her. Letztlich hat es nicht geklappt. Bei der zweiten Anfrage im Winter 2016/2017 ging der Wechsel dann über die Bühne.
Was unterscheidet Schalke von Wolfsburg oder Freiburg?
Erstens ist Schalke auch international sehr bekannt. Zweitens ist das Fanaufkommen enorm groß. Oft habe ich den Eindruck, wenn wir auswärts spielen, haben wir eine Heimbegegnung. Das macht mich stolz und motiviert mich zusätzlich.
Samstag spielen Sie in der Bundesliga gegen Bremen, Mittwoch im DFB-Pokalviertelfinale gegen Ihren Ex-Klub VfL Wolfsburg und dann im Anschluss geht es in der Bundesliga zu den Bayern. Auf welche Partie freuen Sie sich am meisten?
Auf jedes Spiel, denn ich liebe meinen Beruf.
Aber das Wiedersehen mit Wolfsburg ist doch wohl eine besondere Partie für Sie?
Ja sicher. Wenn man auf seine Ex-Kollegen beziehungsweise Freunde trifft, sind das außergewöhnliche 90 Minuten. Aber natürlich gilt auch für diese Partie: Ich will sie gewinnen.
Wie bewerten Sie das Los?
Für uns ist es ein gutes Los, weil wir ein Heimspiel haben. Aber es wird ein schweres Stück Arbeit. Ich habe die „Wölfe“ gegen Mönchengladbach gesehen. Da haben sie den Gegner an die Wand gespielt. Was Wolfsburg bisher fehlt, ist die Konstanz.
Das gilt auch für Bremen.
Wir müssen uns auf einen harten Kampf einstellen. Werder hat starke Spieler, wenn ich nur an Max Kruse denke. Für uns gilt es, im Vergleich zum Stuttgart-Spiel noch eine Schüppe draufzulegen.
Ist dann auch bei den Bayern für Schalke etwas drin, wenn sich das Team steigern kann?
Ich habe immer noch die Partie in der Vorsaison in München vor Augen. Da haben wir beim 1:1 sehr gut mitgehalten.
Was zeichnet Trainer Domenico Tedesco aus?
Im Moment alles. (lachend) Er ist ein Taktikfuchs und hat zu jedem Problem eine Lösung. Was mich besonders beeindruckt ist, dass Tedesco alle Spieler mit ins Boot nimmt und ihnen Vertrauen schenkt. Er ist auf der einen Seite wie ein Freund und auf der anderen hat jeder Spieler in unserem Kader großen Respekt vor ihm.
Wie muss Schalke spielen, um seinen Platz in der Liga-Spitze zu verteidigen?
Wir müssen vor allem selbstbewusst auftreten und jedes Spiel an uns reißen. Und jeder muss dem anderen helfen.