Neue Akademie: „Wir sind zwar klein, spielen aber trotzdem Bundesliga“

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Neue Akademie: „Wir sind zwar klein, spielen aber trotzdem Bundesliga“

rnAkademie Natürlich wachsen

Eine neue Akademie für Natur-Pädagogik ist in Raesfeld gegründet worden. Leiter Dirk Nießing sagt über „Natürlich wachsen“: „Wir sind zwar klein, spielen aber trotzdem Bundesliga.“

Raesfeld

, 01.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die neue Akademie „Natürlich wachsen“ (akademie-natuerlich-wachsen.de) geht hervor aus der NaturErlebnisSchule, die in diesem Jahr 25 Jahre alt wird. Seit 1997 werden dort erlebnis- und naturpädagogische Seminare und Outdoortrainings angeboten. Vor sechs Jahren wurde die Naturerzieher-Ausbildung gestartet, die nun seit Jahresbeginn in der neuen Akademie auf neue Füße gestellt wird.

Welche Möglichkeiten bietet die Natur bei der Erziehung von Kindern? Das ist das Thema der neuen Akademie in Raesfeld.

Welche Möglichkeiten bietet die Natur bei der Erziehung von Kindern? Das ist das Thema der neuen Akademie in Raesfeld. © privat

Corona sorgte allerdings zunächst auch in der NaturErlebnisSchule für einen herben Dämpfer. „Wir wollten im März 2020 in die Saison starten. Die Auftragsbücher waren voll“, sagt Dirk Nießing. Doch in den folgenden 16 Monaten habe man gerade mal in fünf Monaten Seminare anbieten können. „Eine krasse Zeit“, sagt Nießing: „Das dürfte nicht nochmal so passieren.“ Neben den finanziellen Einbußen sei „das schlimmste gewesen, dass ich meine Leidenschaft nicht mehr bedienen konnte“.

Die Zeit nutzte Nießing unter anderem, um die Akademie zu entwickeln. Diese soll ein Beratungs- und Fortbildungsangebot für Fachkräfte im Elementarbereich sein. Also Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, die naturpädagogisch arbeiten wollen, Naturwochen anbieten oder in Waldkindergärten tätig sind. „So eine Akademie gibt es bundesweit nicht“, sagt Nießing.

„Das trifft den Nerv der Zeit“

„Naturerlebnisse sind nicht ersetzbar“, beschreibt Nießing die Bedürfnisse von Kindern. Das sei auch in den Kitas angekommen, denn die Nachfrage nach den Angeboten ist groß. „Das trifft den Nerv der Zeit.“

„Naturerlebnisse sind durch nichts ersetzbar", sagt Dirk Nießing, Leiter der Akademie. Dazu gehört auch das Klettern auf Bäume.

„Naturerlebnisse sind durch nichts ersetzbar", sagt Dirk Nießing, Leiter der Akademie. Dazu gehört auch das Klettern auf Bäume. © privat

„Das Jugendamt der Stadt Dorsten hat aus elf städtischen Kindergärten jeweils zwei Erzieherinnen gesandt, um die Naturerzieherinnen-Ausbildung zu machen“, so der 53-Jährige. Heike Alfes von der Kita Kreskenhof in Holsterhausen bewertete die Ausbildung so: „Wir haben erlebt , was für kostbare und natürliche Schätze uns die Natur bietet. Vieles haben wir vor der Tür – aber leider nutzen wir es viel zu wenig. Doch das werden wir in unserer Kita nun ändern.

Anfragen kommen aus ganz Deutschland

Anfragen kämen aus ganz Deutschland, etwa Bremen, Köln oder Paderborn, so Nießing. Ausgebildet wird nicht nur in Raesfeld, sondern auch an den Standorten Biologische Station Oberberg (Oberbergischer Kreis) sowie an der NABU-Umweltbildungsstätte Rolfscher Hof in Detmold.

Neben dem Kernteam (3) gibt es acht freiberufliche Trainer und Referenten. Aber man könne auch auf weitere zurückgreifen, die die Ausbildung bereits durchlaufen haben, sagt Nießing: Insgesamt sind es schon 280.

„Du Tarzan - ich Jane“

Die Akademie bietet nicht nur die Naturerzieher-Ausbildung und ein Jahresprogramm an Veranstaltungen, sondern auch interne Fortbildungen für Kitas. Diese können aktuell aus sieben Themen auswählen, etwa „Psychomotorisch orientierte Naturpädagogik“ oder „Du Tarzan - ich Jane“. Bei letzterem werden beispielsweise Schwing-, Balancier- und Kletterangebote im Wald geschaffen.

Wichtig ist Nießing auch, dass die Akademie Weiterbildungsmöglichkeiten und ein Forum für Naturerzieher und Naturerzieherinnen schafft. „Hier finden sie regelmäßig Infos über neueste Entwicklungen.“

„Die virtuelle Begegnung reicht nicht“

Bezieht sich die Akademie eigentlich besonders auf Bedürfnisse von Erzieherinnen und Kindern, die in der Corona-Lockdown-Zeit entstanden sind? „Eigentlich nicht“, sagt Nießing. Er ist überzeugt, dass die Pandemie eines gezeigt habe: „Die virtuelle Begegnung reicht nicht, um auf Dauer Gesellschaft zusammenzuhalten.“ Die Naturpädagogik schaffe Erlebnis- und Erfahrungsräume für Begegnungen, bei denen es darum gehe, „Situationen gemeinsam zu lösen“.

Es gelte auch, die Kinder beim Thema Naturschutz nicht nur über Bildung, sondern über Emotionen zu erreichen. Nießing: „Was ich liebend kennengelernt habe, das werde ich schützen und dafür Verantwortung übernehmen.“

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