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Raesfelder Rosenmontagszug lässt sich von Corona nicht unterkriegen
Rosenmontagszug
„Der Rosenmontagszug ist tot - lang lebe der Rosenmontagszug!“ Dieser Satz passt zu dem, was gerade in Raesfeld passiert. Denn wegen Corona lässt man sich dort vom Spektakel nicht abbringen.
Gerade mal vor rund einer Woche hat der Verein „Raesfelder Rosenmontagszug“ seine Idee verkündet: Die diesjährige Version des karnevalistischen Höhepunkts jedes Jahres soll wegen Corona im Internet stattfinden. Wo sonst große Mottowagen von Traktoren durch einen Ortskern mit Tausenden von Narren gezogen werden, undenkbar in Zeiten von Corona, verlagert sich das Geschehen nun ins Internet.
Dazu sucht der Verein Wagenbauer, die kreativ mit der widrigen Situation umgehen und einen kleinen Mottowagen basteln. Die Wagen soll mit einem Handy gefilmt werden und einmal von rechts nach links durchs Bild fahren sowie einmal auf die Kamera zu. Per WhatsApp sollen die Videos an die Nummer 0151-21638064 geschickt werden. Die Filmchen werden zusammengeschnitten und am Rosenmontag, 15. Februar, ab 12.33 Uhr im Internet auf der Seite des RRZ (https://r-r-z.de/) gezeigt.
Eine Woche nach dem Aufruf kann Britta Terhart, Sprecherin des Vereins, verkünden: „Der Rosenmontagszug wächst und gedeiht.“ Viel positive Resonanz habe den Verein nach dem Aufruf erreicht. 15 Videos seien bereits eingegangen. „Knapp eine Woche ist noch Frist“, so Terhart: Am 7. Februar müssen die Filmchen geschickt sein.

Viel Mühe erfordert die heimische Bastelarbeit für den ersten Raesfelder Online-Rosenmontagszug. Einige haben Bilder an den Verein geschickt, um einen Vorgeschmack zu geben. © privat
„Wir wissen von einigen, die gerade fleißig arbeiten“, sagt Terhart. Einige Wagenbauer hätten dem Verein schon Bilder über Facebook und Instagram von den Bastelarbeiten geschickt. Sie habe sogar in ihrem Bekanntenkreis von einigen Familien gehört, dass diese zum ersten Mal einen Wagen bauten, „die das sonst noch nie gemacht haben“.
Abgabe-Termin rückt näher
„Ich bin gespannt, wie viele am Sonntag wirklich dabei sind“, sagt Terhart über den näher rückenden Abgabe-Termin. Ein Vereinskollege habe sich bereit erklärt, die eingesandten Videos ab dem 7. Februar zu schneiden. Hinterlegt werden sie mit Karnevalsmusik. Und auf Informationen und witzige Sprüche zu den einzelnen Wagen muss wohl auch niemand verzichten: „Das Moderatoren-Team, das sonst immer die Rosenmontagszüge moderiert, will uns in der Vorbereitung unterstützen“, sagt Terhart.
Die „nette Alternative“ zur Lockdown-Langeweile kommt gut an und auch für den Verein ist das ungewöhnliche Arbeiten eine Belebung: „So haben wir was vor“, sagt Terhart. Bis Montag müsse noch einiges organisiert werden: „Es fühlt sich nach leichtem Karnevals-Stress an“, sagt sie lächelnd. Und: „Es ist ein kleines Highlight.“
Berthold Fehmer (Jahrgang 1974) stammt aus Kirchhellen (damals noch ohne Bottrop) und wohnt in Dorsten. Seit 2009 ist der dreifache Familienvater Redakteur in der Lokalredaktion Dorsten und dort vor allem mit Themen beschäftigt, die Schermbeck, Raesfeld und Erle bewegen.
