Nun ist es offiziell: Der Tiergarten am Schloss Raesfeld wechselt den Besitzer. Details zum Verkauf gab die Gemeinde Raesfeld am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Neue Besitzerin ist nun die Korte-Stiftung. Die Stiftung mit Sitz in Essen setzt sich für viele gesellschaftliche Zwecke ein. Unter anderem: Jugend- und Altenhilfe, Denkmalschutz und Denkmalpflege oder Naturschutz und Landschaftspflege. Letzterer Punkt bildet die grüne Säule der Stiftung und widmet sich fortan dem Tiergarten am Schloss Raesfeld.
„Der Tiergarten ist ein Leuchtturmprojekt für uns“, erklärte Christian Große Kreul, Vorstandsvorsitzender und Vertreter der Korte-Stiftung.
„Ein langer Streit endet“
Raesfelds Bürgermeister Martin Tesing zeigte sich erleichtert über den Verkauf: „Damit findet ein jahrelanger Streit um die Nutzung dieses Tiergartens zwischen dem Eigentümer, Freiherr Thomas von Landsberg-Velen, und dem Tiergartenverein Schloss Raesfeld e.V. ein Ende.“
In den vergangenen Jahren habe es immer wieder Kritik beim Betreten des Waldgebietes gegeben, so die Gemeinde. Beispielsweise hatten „streitbare Plakate“ die Wege gesäumt. Als erstes Signal hat Christian Große Kreul als Vertreter der neuen Eigentümerin die Plakate abnehmen lassen.
Außerdem sei es in der Vergangenheit zu einem plötzlichen Fischsterben in den Teichanlagen gekommen und Bäume hätten die Wege blockiert. Martin Tesing ist sich sicher: „Das wird jetzt vorbei sein. Der revitalisierte Tiergarten wird jetzt wieder seiner Bestimmung zugeführt. Wir sind uns mit der Korte-Stiftung absolut einig.“ Der vertragslose Zustand sei schwierig gewesen, da der Gemeinde Raesfeld bislang die Hände gebunden waren, etwas zu unternehmen. Nicht einmal Bänke konnte die Gemeinde aufstellen. Das und vieles mehr solle sich nun ändern.
Ein guter Tag für Raesfeld
Gut ein Jahr dauerten die Verhandlungen mit dem ehemaligen Eigentümer, bis sich alle einig waren: „Es ist für uns als Naturpark Hohe Mark eine Win-Win- Situation und ein guter Tag für Raesfeld“, betonte Martin Tesing im Gespräch.
„Ich freue mich auf die fruchtbare Zusammenarbeit“, betonte auch Christian Große Kreul. Er möchte sich in naher Zukunft auch noch persönlich bei den Beteiligten des Tiergartenvereins und den Nachbarn vorstellen. „Wer es jetzt aus der Zeitung erfährt, soll es nicht als schlechten Stil verstehen“, bittet er um Verständnis.

Er möchte sich mit der Stiftung einbringen und sich eingliedern. An dieser Stelle haben sich zwei Suchende gefunden, die gemeinsame Ziele verfolgen. Die Lage sei optimal, da die Heimat der Korte-Stiftung mit Sitz in Essen nahe liegt.
So sei die Stiftung wenig auf die Hilfe anderer angewiesen. Zum Kaufpreis halten sich die Akteure bedeckt. Nur so viel sei verraten: Im Jahr 2021 rief Sascha Korte die Korte-Stiftung ins Leben, die seither pro Jahr rund eine Millionen Euro investiert. Damit gehört sie schon zu den etwas größeren Stiftungen.
Enge, rechtsgültige Absprachen
Fest steht auch, dass neben der Gemeinde Raesfeld der Landesbetrieb Wald und Holz ähnliche Zwecke und Ziele verfolge, wie die Stiftung selbst. In enger Absprache soll es nun mit allen Beteiligten schrittweise vorwärts gehen.
Natürlich dürfe bei allem nicht vergessen werden, dass es sich auch um eine Wertanlage und Investition handele. So wird auch Wert auf den Wald, das Wild und die Gewässer gelegt.
Welche konkreten Pläne und Ideen noch entwickelt werden, wird die Zukunft zeigen. Fürs erste sei es eine perfekte Situation, so der Tenor der Pressekonferenz von allen Seiten. Was die Gemeinde Raesfeld nun gemeinsam mit der Korte-Stiftung ins Leben rufen wird, bietet nach langer Unsicherheit und Streitigkeiten endlich auch eine rechtliche Sicherheit.

Querdenker-Plakate hängen im Raesfelder Tiergarten
Sommerfestival auf Schloss Raesfeld: Klassik, Knebel und kultiger Kölsch-Rock
Raesfeld gibt mehr Geld als geplant aus: Vor allem das Schloss ist teurer als geplant