Durchwachsene Bilanz trotz erhöhter Polizeipräsenz
Raesfelder Rosenmontagszug
Besser als im vergangenen Jahr, aber dennoch durchwachsen: So muss man wohl die Bilanz der Polizei zum Rosenmontagszug und den anschließenden Feierlichkeiten bezeichnen. Franz Hindricksen, Vorsitzender des Vereins Raesfelder Rosenmontagszug, sprach von einem „sehr ruhigen Zug“: „Viel ist nach dem Zug passiert.“

Sicherheitsdienst und Polizei sorgten dafür, dass minderjährige Besucher des Raesfelder Rosenmontagszuges hochprozentigen Alkohol wegschütten mussten.
Eine 15-Jährige wurde gegen 19.35 Uhr an der Rückseite der Sporthalle der Alexanderschule im Beisein zweier Freundinnen (15 und 16) von zwei Unbekannten angesprochen. Einer versuchte, dem Mädchen das Smartphone zu entreißen, was zunächst misslang. Als der Täter der 15-Jährigen in die Kniekehle trat, ließ sie ihr weißes Smartphone („Galaxy S6“) los. Die beiden Täter flüchteten in Richtung Ortsmitte. Beide Männer waren etwa 20 Jahre alt, dunkel gekleidet und trugen Strickmützen. Einer war etwa 1,90 Meter groß und von normaler Statur, hatte schwarze Haare und ein südländisches Erscheinungsbild. Er habe akzentfreies Deutsch gesprochen. Der zweite Mann war etwa 1,75 Meter groß, hatte eine kräftigere Figur. Hinweise an Tel. (02861) 90 00.
Hoher Alkoholkonsum trotz Kontrollen
Aufgrund der letztjährigen Erfahrungen beim Raesfelder Rosenmontagszug (29 Polizeieinsätze vor allem aufgrund rivalisierender Jugendgruppen) hatten die Sicherheitskräfte auf verstärkte Präsenz gesetzt: 35 Polizeibeamte sowie zehn Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. Jugendliche, die mit hochprozentigem Alkohol angetroffen wurden, durften diesen gleich vor Ort auskippen. „Dass trotz solcher Kontrollen viele Jugendliche deutlich zu viel Alkohol trinken, ist trauriger Fakt. Wer auch immer den Jugendlichen den Konsum hochprozentigen Alkohols ermöglicht, sollte (vorher) über die möglichen Folgen nachdenken“, so die Kreispolizei Borken. Elf Jugendliche hätten sich in Raesfeld nach übermäßigem Alkoholkonsum in hilfloser Lage befunden, zwei mussten sogar ins Krankenhaus gebracht werden.
Sieben Strafverfahren
Die Beamten erteilten 15 Platzverweise (im Vorjahr 12) und nahmen 14 Personen zur Verhinderung von Straftaten beziehungsweise zur Durchsetzung von Platzverweisen in Gewahrsam. Sieben Strafverfahren wurden eingeleitet: vier Körperverletzungsdelikte (im Vorjahr sieben), ein Raubdelikt, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie ein Drogendelikt. Hindricksen hat den Zug dennoch als „sehr gut abgesichert“ erlebt. Auch nach dem Zug habe die Polizei im und am Zelt Präsenz gezeigt. Befürchtungen der Organisatoren, dass aufgrund der abgesagten Umzüge in der Umgebung (Dorsten, Bocholt), sich auswärtige Jugendliche in Raesfeld konzentrieren könnten, hätten sich glücklicherweise nicht erfüllt.
Gute Stimmung im Festzelt
„Bombe“, so Hindricksen, sei die Stimmung im Zelt abends gewesen. Verbesserungspotenzial habe die Eingangssituation, wo einige Gäste längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Die Entscheidung, den Zug stattfinden zu lassen, sei richtig gewesen, sagt Hindricksen am Tag danach. Gleichwohl er nicht verschweigt, dass ein Abbruch jederzeit möglich gewesen sei, wenn der Wind stärker geworden wäre. „Sehr gefreut“, so Hindricksen, habe er sich über die spontane Anfrage des Holsterhausener Fanfarencorps, die aufgrund des ausgefallenen Zuges in Dorsten „von jetzt auf gleich bei uns mitgelaufen sind“.