Warum die Stadt Olfen die Bilholtstraße beruhigt

Priorität für Fußgänger und Radler

Was wird aus der Bilholtstraße im Stadtkern in Olfen? Diese Frage beschäftigt die Stadtverwaltung und die Politik intensiv. Der Plan der Verwaltung: Der Durchgangsverkehr soll eingedämmt werden. Dazu liegen nun Ergebnisse aus einer Verkehrserhebung des Gutachterbüros IVV Aachen vor.

OLFEN

, 27.08.2015, 14:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nicht mehr so schnell gehen soll es in einigen Jahren auf der Bilholtstraße: Aus einer in erster Linie für den Durchfahrtsverkehr ausgelegten Straße soll eine verkehrsberuhigte Straße mit Aufenthaltsqualität, so heißt es im Verwaltungsdeutsch, werden.

Nicht mehr so schnell gehen soll es in einigen Jahren auf der Bilholtstraße: Aus einer in erster Linie für den Durchfahrtsverkehr ausgelegten Straße soll eine verkehrsberuhigte Straße mit Aufenthaltsqualität, so heißt es im Verwaltungsdeutsch, werden.

Beigeordneter Wilhelm Sendermann erklärte im Bauauschuss in dieser Woche die Ergebnisse daraus der Politik und den 13 Zuhörern im Saal: „Wir sind davon überzeugt, dass wir in Ost-West-Richtung schon alles dafür getan haben, den Durchgangsverkehr herauszubekommen. Jetzt wollen wir an den letzten Rädern drehen.“

Auf der Bilholtstraße gebe es von Selm kommend in Fahrtrichtung Ahsen/Flaesheim noch Durchgangsverkehr. Ziel sei, dort nur noch innerörtlichen Verkehr zu haben. Außerdem störe eine „noch trennende Wirkung, wenn man die Verbindung vom Leohaus zum Stadtpark sieht“. Um Fördergelder vom Land NRW für einen Umbau der Straße zu bekommen, müsse man ein Gesamtverkehrskonzept aufzeigen und anhand von Zahlen vorweisen, welche Funktion die Straße im Verkehrsgeflecht zurzeit tatsächlich hat.

Hintergrund ist das integrierte Handlungskonzept für Olfen, nach dem eine Grüne Achse vom Leohaus über Stadtpark und Alte Fahrt hinweg entstehen soll. 

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Das ist der Plan

Die Bilholtstraße soll den Fußgänger- und Radfahrer-Verkehr stärken und mehr sogenannte Aufenthaltsqualität erhalten, ähnlich der innenstädtischen gepflasterten Straßen: Man will weg vom Durchgangsverkehr, hin zum Quell- und Zielverkehr, wie es in der Fachsprache heißt. „Wir müssen nicht wie in den 70er-Jahren die Straße für den Autoverkehr optimieren“, sagt dazu zum Beispiel Bürgermeister Josef Himmelmann.

So lief die Verkehrs-Untersuchung ab

Das Büro IVV installierte an sechs Knotenpunkten im Außenbereich Videokameras und zeichnete damit den Ein- und Ausgangsverkehr von je knapp 4000 Fahrzeugen auf. Dabei wurde ermittelt, wo die Autos in Olfen einfahren und wohin sie dann weiterfahren. Beispiel: Ein Auto fährt an der Kökelsumer Straße ein und kommt nirgendwo anders in geringer zeitlicher Distanz wieder heraus – Fazit: Es handelt sich um Zielverkehr. 

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So war das Ergebnis der Untersuchung

„Wir haben noch Probleme in Nord-Süd-Richtung Datteln – Dülmen“, so Sendermann. Am Untersuchungspunkt Kökelsumer Straße sei anhand der Erhebung zu erkennen gewesen, dass 75 Prozent der hier einfahrenden Autofahrer in Olfen landen, 25 Prozent aber an einem der anderen fünf Punkte unmittelbar wieder ausgefahren sind. Zum Vergleich: Bei der Einfahrt über den Knotenpunkt Birkenallee seien 98 Prozent der Autofahrer in Olfen geblieben – kaum Durchfahrtverkehr also. Je höher die Quote des Ziel- und Quellverkehrs, desto besser, sagt die Stadtverwaltung. 

Das Ergebnis für die Bilholtstraße lautete: Sie muss eigentlich keine Durchgangsstraße mehr sein, denn 95 Prozent des Verkehrs auf der Bilholtstraße ist laut dieser Zählung ohnehin Quell- oder Zielverkehr. Darum kann man sie auch ruhigen Gewissens „verlangsamen“: Straße schmaler machen, Fuß- und Radwege breiter. Geschwindigkeit möglicherweise senken, eventuell den Straßenbelag sogar verändern – Gedankenspiele, die in späteren Schritten folgen werden.

Die Stadt wolle jetzt, auf Basis der Zahlen, Gespräche mit der Bezirksregierung führen, um das Ergebnis in die Verkehrsplanung aufzunehmen.

Fast nur noch Kreisverkehre: eine Video-Tour durch Olfen

Im Jahr 2014 sind wir durch Olfen gefahren. Hier also der Video-Beweis: Die Stadt besteht fast nur noch aus Kreisverkehren. Die Ausnahme: die Mitte der Bilholtstraße.

An einigen Stellen wurde die Abspielgeschwindigkeit des Videos beschleunigt.