Stadt Olfen will nicht mehr Personal aufstocken Wer erledigt die Arbeit?

Stadt Olfen will nicht mehr Personal aufstocken: Wer erledigt die Arbeit?
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Es sind keine so rosigen Zeiten für Kommunen: Abgaben an Kreis und Verbände steigen, Einnahmen fließen womöglich nicht mehr so gut, Abbau von Schulden ist ohne Bundes- und Landesmittel kaum möglich. Da heißt es Sparen. Als ob es nicht schon schwer genug wäre, kommt aktuell auch noch der Fachkräftemangel dem Versuch der Kommunen, ruhiges Fahrwasser zu erreichen, in die Quere.

Nimmt man die Haushaltsrede von Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann genau wahr, könnte man sich Sorgen um die Stadtverwaltung Olfens machen. Angesichts der erwähnten Rahmenbedingungen und weiterer Herausforderungen (Flüchtlingszuweisungen, steigende Energiepreise) hatte er zum Jahresende 2023 unter anderem angekündigt: „Wir werden noch mehr sparen müssen, gerade im Detail. Da müssen wir raus aus so mancher Komfortzone. Mir ist klar, dass das auch und gerade für die Stadtverwaltung gelten muss. Mehr Personal kann es jetzt nicht mehr geben. Das verlange ich nicht nur vom Kreis, das leben wir hier vor.“

Das wirft Fragen auf. Fragen, die wir dem Bürgermeister gestellt haben.

Es werden sicher auch wieder Menschen in Pension/Ruhestand gehen. Wie viele werden davon 2024 betroffen sein? „Erfreulich wenig“, antwortet Wilhelm Sendermann. „Wir haben eine erfreulich junge Truppe. Wir haben einen Mitarbeiter am Bauhof, der im August geht. Und der Neue fängt schon im Februar an. Wir sind da gut aufgestellt. Wir kommen nicht in die Situation, dass wir unsere Stellen nicht besetzt kriegen. Wir müssen uns mit neuen Methoden entwickeln“, erklärt Sendermann.

„Ein Beispiel: Wir suchen gerade einen Stadtplaner und einen EDVler. Die Ausschreibung läuft, aber wir werden es demnächst auch am Bauzaun um die Baugrube für das neue Rathaus plakatieren. Vielleicht geht ein Olfener, der nicht die Stellenausschreibung auf unserer Homepage liest, daran vorbei, liest es und bewirbt sich.“

Die Baustelle für das neu Rathaus in Olfen.
Der Umbau des Rathauses Olfen soll die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern helfen. © Arndt Brede

Wenn es nicht mehr Personal geben soll, wie Wilhelm Sendermann in der Haushaltsrede angekündigt hat, wie werden dann die Aufgaben be- und verarbeitet? „Wir sind mit der Digitalisierung in der Lage, unsere Werkzeuge gut auszunutzen. Personal kostet Geld und wir müssen sehen, dass wir die Technik nutzen und uns nicht unnötig durch Personal vergrößern müssen. In unserem Stellenplan steht nur eine Ausweitung, und das ist für die Schulen eine kleine Ausweitung im Rahmen der Schulsozialarbeit.“

Weil die Stadtverwaltung mit dem vorhandenen Personal grundsätzlich auskomme, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Sendermann nicht über Gebühr Überstunden leisten, damit die Arbeit überhaupt erledigt werden kann. „Es kann punktuell mal Überstunden geben, aber wir müssen nicht Arbeitsspitzen dauerhaft mit Überstunden ausgleichen.“

Keine große Fluktuation in der Verwaltung

Gibt es eine große Fluktuation bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Olfen? „Bei uns ist es so, dass eigentlich einer aus Olfen selten wieder die Stadtverwaltung verlässt“, berichtet der Bürgermeister. „Die Fluktuation tritt insbesondere dann ein, wenn es lange Arbeitswege gibt und sie an einer neuen Arbeitsstelle die Wege verkürzen können. Aber wir haben im Moment keine kurzfristige Fluktuation. Das ist sehr überschaubar.“

Stellt die Stadt Olfen 2024 überhaupt noch Auszubildende ein? „Ja“, sagt Wilhelm Sendermann. „Wir hatten eine junge Frau für 2024 eingestellt, die aber leider wegen eines anderen Angebotes abgesagt hat. Deswegen stellen wir 2024 keine Auszubildenden ein. Aber 2025 werden wir rechtzeitig und attraktiv sein. Wir brauchen Nachwuchskräfte.“

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