Wasserknappheit

Gefahr für Pegel durch Neue Stever? NRW-Ministerium nimmt Stellung

In trockenen Sommern muss die Stever mit Wasser aus dem Kanal gespeist werden. Das könnte eine Dauerlösung werden, so eine Kritik der Gegner der Neuen Stever. Verschärft das Projekt das Problem?

Olfen

, 07.07.2022 / Lesedauer: 3 min

Es ist Sommer, es ist trocken - nennenswerte Niederschläge sind in den vergangenen Wochen nicht über Olfen niedergegangen. Aktuell bittet die Untere Wasserbehörde des Kreises Coesfeld die Olfener dringend darum, kein Wasser mehr aus Fließgewässern zu entnehmen, da die Bäche und Flüsse derzeit sehr geringe Wasserstände aufweisen. Die Pegel in der Stever sind unter das mittlere Niedrigwasser (MNW) gefallen - eine Gefahr für Tiere und Pflanzen, die vom Wasser abhängig sind.

Die Trockenheit befeuert die Sorge einiger Anwohner im Einzugsgebiet der Neuen Stever, die zwischen Stever und Lippe gebaut werden soll. Sie befürchten, dass das neue Gewässer den Grundwasserspiegel sinken lassen könnte. Es wurde die Sorge geäußert, dass die Neue Stever nur dann konstant Wasser führen könnte, wenn dauerhaft Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal über die Stever eingeleitet wird. Bislang veranlasst der Kreis Coesfeld die Einleitungen aus dem Kanal nur bei Bedarf im Sommer, wie etwa im Jahr 2020, wenn der Pegel der Stever zu stark sinkt.

„Keine Gefahr permanenter Einleitung“

Das NRW-Umweltministerium teilt die Sorge der Anwohner allerdings nicht. Dass der Stever schon jetzt in trockenen Perioden Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal zur Sicherung der Trinkwasserversorgung zugeleitet wird, ist im Ministerium bekannt. „Dies wird auch in Zukunft erfolgen, ohne dass der tatsächliche Bedarf, der von den natürlichen Abflussmengen in der Stever abhängt, genau beziffert werden kann“, teilt Tanja Albrecht, Pressereferentin des Ministeriums, auf Anfrage dieser Redaktion mit.

„Es kann aber davon ausgegangen werden, dass auch zukünftig in der überwiegenden Zeit des Jahres die natürlichen Abflüsse ausreichen und somit kein Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal in die Stever eingeleitet werden muss“, heißt es weiter. „Nach derzeitiger Einschätzung besteht daher nicht die Gefahr, dass eine permanente Einleitung von Wasser aus dem Dortmund-Ems-Kanal notwendig wird, damit die Neue Stever mit Wasser gespeist werden kann.“

Eigentlich muss sich das NRW-Umweltministerium (MUNV) nicht mit dem Projekt Neue Stever befassen. Für die Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens, und auch bei Verfahren zur Fristverlängerung, ist die Einbeziehung des MUNV nicht vorgeschrieben, teilt die Sprecherin mit. Das Umweltministerium sei aber frühzeitig über die Planungen zum Bau der Neuen Stever informiert gewesen und befinde sich auch weiterhin im „regelmäßigen Austausch“ mit der Bezirksregierung Münster.

Am Mittwoch (6. Juli) ist der Redaktion bekannt geworden, dass der Kreis Coesfeld Ende Juni die Frist für den Bau der Neuen Stever verlängert hat. Die Einwender können gegen die Fristverlängerung allerdings noch klagen.

Ministerium: Neue Stever dient der „ökologischen Verbesserung“

Das NRW-Umweltministerium befürwortet das Projekt „Neue Stever“ im Grundsatz, heißt es in der Stellungnahme. Das Projekt diene „der ökologischen Verbesserung und hat eine elementare Bedeutung für das gesamte Gewässereinzugsgebiet der Stever“. Die geplanten Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Zielerreichung der EG-Wasserrahmenrichtlinie.

Der Bau der Neuen Stever soll den Austausch und eine Wanderung von im Wasser lebenden Tieren zwischen Stever und Lippe ermöglichen, die durch den Halterner und Hullerner Stausee erschwert oder unmöglich wurden. „Besonders für die über längere Distanzen wandernden Fischarten wie Aal, Flussneunauge, Barbe, Döbel und Nase, die historisch von der Lippe in das Steversystem zum Laichen aufgestiegen sind, ist die Durchgängigkeit essenziell“, schreibt die Sprecherin auf die Anfrage dieser Redaktion

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