Christoph Schlütermann bereitet das DRK im Kreis Coesfeld vor, damit es die in den Kreis strömenden Flüchtlinge aus der Ukraine betreuen kann.

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DRK-Chef zu Flüchtlingen: „Wir brauchen ein koordiniertes Verfahren“

rnUkraine-Konflikt

Immer mehr Menschen fliehen vor dem Krieg. Aktuell sind 160.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland - Tendenz steigend. Der DRK-Kreisverband Coesfeld bereitet sich vor - und sucht Personal.

Kreis Coesfeld

, 15.03.2022, 22:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Für die Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine sucht das Deutsche Rote Kreuz zum nächstmöglichen Zeitpunkt qualifiziertes Personal“, stand in der Anzeige, die der DRK-Kreisverband Coesfeld für Samstag (12. 3.) geschaltet hatte. DRK-Vorstand Christoph Schlütermann und sein Team wollen gleich mehrere Stellen besetzen.

„Einrichtungsleitung, Soziale Betreuung, Essensausgabe und Mahlzeitenaufbereitung, Hausmeisterdienste im Schichtbetrieb auch an Wochenenden und nachts.“ Die Bewerbungen sollten bitte kurzfristig erfolgen, ist zu lesen.

Personal für zentrale Anlaufstelle im Kreis Coesfeld gesucht

Eine Woche, bevor das DRK mit der Personalsuche begann, hatten sich die Bürgermeister des Kreises Coesfeld abgesprochen, eine erste Anlaufstelle für 200 bis 300 Geflüchtete im Kreis Coesfeld einrichten zu wollen, wo die Neuankömmlinge die ersten zwei bis vier Wochen unterkommen können. Wo genau sie sein soll, hatten sie noch offen gelassen. Ende dieser Woche, so hat es die Kreis-Pressestelle mitgeteilt, werde Näheres bekanntgegeben.

Zwei mögliche Anlaufstellen hatten sich bereits 2015 bei der damaligen Flüchtlingswelle aus Syrien, Afghanistan, Irak und anderen Krisenregionen bewehrt: das Josefs-Haus in Seppenrade und die Zeltstadt in Vinnum.

Erfahrungen von 2015: Kloster Seppenrade und Zeltstadt Vinnum

In dem ehemaligen Kloster in Seppenrade hatte der DRK-Kreisverband damals eine sogenannte Brückeneinrichtung für unbegleitete, jugendliche Flüchtlinge eingerichtet. Dort gibt es Platz für 360 Menschen. Auf dem Ziegelei-Gelände in Vinnum hatte das DRK Flüchtlinge in einer Zeltstadt betreut. Sie hatte Platz für 200 Menschen.

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Auf Turnhallen zurückzugreifen, um Menschen ein Dach über den Kopf zu geben, wollen die Verantwortlichen möglichst vermeiden. Auch Christoph Schlütermann setzt auf eine andere Lösung. Gerade nach der langen Zeit, in der Sportstätten pandemiebedingt gesperrt waren, sollten sie jetzt nicht erneut für den Sport geschlossen werden, meint er. Egal, wo: Das DRK bereitet sich vor, die zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge mit zusätzlichem Personal aufzubauen und zu leiten - zusätzlich zu zehn weiteren Notunterkünften, die es bereits betreut.

Bund und Länder stimmen sich am Donnerstag (17. 3.) ab

Für Schlütermann steht fest: „Wir brauchen ein koordiniertes Verfahren.“ Das gilt für alle Ebenen. Eine Forderung, die auch auf landes- und Bundesebene zurzeit immer öfters laut wird. Am Donnerstag (17. 3.) ) werden Bundeskanzler und Ministerpräsidenten über die Flüchtlingssituation sprechen - allerdings ohne die Städte und Kreise.

Flüchtlinge aus der Ukraine sollen in Deutschland künftig nach festen Regeln verteilt werden. Wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bereits im Deutschlandfunk sagte, soll der sogenannte Königsteiner Schlüssel angewendet werden. Steueraufkommen und Bevölkerungszahl entscheiden, wie viele Menschen jedes Bundesland aufnimmt.

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