Städte im Kreis Coesfeld planen Aufnahmeeinrichtung für Ukraine-Flüchtlinge

© Anja Kleykamp / Theo Wolters

Städte im Kreis Coesfeld planen Aufnahmeeinrichtung für Ukraine-Flüchtlinge

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Die Städte im Kreis Coesfeld haben sich darauf verständigt, eine zentrale Aufnahmeeinrichtung für Geflüchtete aus der Ukraine zu eröffnen. Ein möglicher Standort ist bereits aus 2015 bekannt.

Olfen, Nordkirchen

, 10.03.2022, 10:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen zur Flucht aus ihrem Heimatland. Sicherheit suchen die Geflüchteten auch in Deutschland. Wie viele davon bereits im Kreis Coesfeld unterkommen, lässt sich nur schätzen. Über 100 Menschen aus der Ukraine haben sich beim Kreis bereits registriert. Die Bürgermeister im Kreis bereiten sich allerdings darauf vor, dass es noch deutlich mehr werden könnten.

Bei der Bürgermeisterkonferenz stand die Situation in der Ukraine ganz oben auf der Tagesordnung. „Das geht uns nahe und wir sind bei den Menschen. Selten haben wir solch emotional geprägte Hilfsangebote erhalten“, berichtet Olfens Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Das kann sein Lüdinghauser Kollege Ansgar Mertens bestätigen: Es gebe in der Bevölkerung eine große Bereitschaft dafür, Menschen bei sich zu Hause aufzunehmen. „Jeder Winkel in den Häusern wird inspiziert, um zu schauen, wo noch Platz ist.“

„Ankommens- und Willkommenseinrichtung“

„Unser Ziel ist es, soweit zu helfen, wie wir können“, so Mertens weiter. Über 10.000 Euro kamen über die Spendenplattform des Kreises bereits für die Ukraine-Hilfe zusammen. Es sei aber auch wichtig, für eine geordnete und gute Aufnahme der Menschen zu sorgen.

„Die Menschen wollen gemeinsam ankommen“, weiß Wilhelm Sendermann. Er spricht von einer „Ankommens- und Willkommenseinrichtung“, die als erste Anlaufstelle für Geflüchtete im Kreis Coesfeld dienen soll. Dort sollen sie dann für zwei bis vier Wochen unterkommen. Dabei gehe es vor allem um schnelle Registrierung und erste Unterstützungsangebote – aber auch um eine menschenwürdige Unterbringung. Denn dass die Geflüchteten, wie vielerorts während der Flüchtlingskrise 2015 praktiziert, in Turnhallen untergebracht werden, „das wollen wir nicht“, stellt Wilhelm Sendermann klar.

Platz sein soll für 200 bis 300 Personen, denen eigene Zimmer und eine Verpflegung vor Ort angeboten werden soll. Wie die Finanzierung geregelt wird, ist noch offen, ebenso der künftige Standort. Schon in wenigen Tagen soll aber eine Entscheidung fallen, wo die Einrichtung entstehen wird.

2015 betreute das DRK die Zeltstadt in Vinnum.

2015 betreute das DRK die Zeltstadt in Vinnum. © Arndt Brede

Zeltstadt in Vinnum

Dabei dürfte auch der Standort in Frage kommen, der bereits im Herbst 2015 für die Syrien-Geflüchteten eine Erstaufnahme ermöglichte. In Vinnum wurde eine Zeltstadt errichtet, in der zeitweise mehrere Hundert Menschen unterkamen. Betreut hatte die Einrichtung das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Die Organisation dürfte auch bei der nun geplanten Einrichtung für die Ukraine-Geflüchteten im Gespräch sein, denn die Bürgermeister sprechen von „Partnern mit Erfahrung“, die mit ins Boot geholt werden sollen.

Parallel zu den Planungen einer zentralen Unterkunft soll das „Integrationsmanagement“ verbessert werden. Dazu haben die Kommunen die Möglichkeit, beim Kreis die Förderung von sogenannten Case-Managern zu beantragen. Die sollen die ankommenden Menschen „dezentral in Arbeit bringen“, so Wilhelm Sendermann. Bisher wird diese Aufgabe vom Kommunalen Integrationszentrum in Coesfeld übernommen. „Da ist es manchmal leichter von vor Ort zu agieren“, erklärt Sendermann und ergänzt: „Wir kennen diese Menschen.“

Sechs Stellen geplant

Insgesamt sechs Case-Manager sollen sich künftig vor Ort um die elf Städte und Gemeinden im Kreis kümmern. In Olfen erhofft sich Bürgermeister Sendermann durch die gute Vernetzung der Wirtschaftsförderung mit den lokal tätigen Unternehmen positive Effekte. Aber auch für die städtischen Betriebe ergäben sich Integrationsmöglichkeiten, beispielsweise als Pflege- oder Küchenkraft. Sendermann betont, dass es sich bei diesen Maßnahmen dann um fundierte Ausbildungen handele.

Die Maßnahmen zur Arbeitsintegration könnten vermutlich schon bald starten. Noch im Frühjahr soll das Projekt vom Kreis Coesfeld bewilligt werden.