Landwirtin Julia Altfeld half den Grundschülern der Klasse 2a aus Nordkirchen beim Pflanzen der Bäume auf der Streuobstwiese. © Arndt Brede
Bioland-Hof
Grundschüler aus Nordkirchen unterwegs im Namen der Natur und des Klimas
Auf dem Biolandhof Altfeld in Capelle laufen Hühner rum, Kühe auch... Und ab und zu auch mal viele Kinder. Alle fühlen sich wohl und erfüllen einen guten Zweck. Ja, auch die Kinder.
Ein kalter, nieseliger November-Montagmorgen. Scheinbar verlassen liegt der Biolandhof Altfeld in Capelle an der Straße Altefelds Holz. Kühe mampfen ihr Futter im Offenstall. Irgendwo sind Hühner zu hören. Vor allem ein Hahn hat einiges zu krähen. Und sonst? Ach ja, von einer Wiese sind helle Stimmen zu hören. Kinderstimmen. Was ist da los?
Der Reporter stapft über die Wiese und geht den Stimmen nach. Dass die Kinder schon von Weitem zu hören sind, hat einen Grund: Sie sind im Auftrag der Natur und des Klimaschutzes unterwegs. So würden sie das natürlich nicht beschreiben, was sie da tun. „Es ist ganz schön dreckig und kalt“, sagt ein Junge. „Aber es macht Spaß.“ Das ist die kindliche Definition einer Baumpflanzaktion auf dem Biolandhof Altfeld. Genauer: Die Klasse 2a der Mauritius-Grundschule Nordkirchen macht mit bei einem Projekt, das die Bioland-Stiftung initiiert hat. Dabei geht es darum, die Streuobstwiesen-Vielfalt zu erweitern.
Das Streuobstprojekt der Bioland-Stiftung soll die Anlage von artenreichen Streuobstwiesen auf Bioland-Betrieben unterstützen. Im Zeitraum zwischen Sommer 2021 bis Ende 2022 pflanzen 25 Bioland-Betriebe in NRW insgesamt circa 500 Hochstämme. Und mittendrin: die Klasse 2a mit Klassenlehrerin Jennifer Waterbeck. Auf dem Bioland-Hof Altfeld hatten die Mädchen und Jungen jede Menge Möglichkeiten, sich nachhaltig zu betätigen, sprich: Bäume zu pflanzen. Wobei der eine oder andere so etwas nicht zum ersten Mal macht. „Ich habe schon mal bei unserem Nachbarn einen Baum gepflanzt“, erzählt einer der Zweitklässler.
Coole und schwere Arbeit
Wie ist das denn für diejenigen, die das bisher noch nicht gemacht haben? „Cool und schwer“, sagt ein Junge. Dass die Arbeit ungewohnt und anstrengend ist, hält ihn und die anderen aus seiner Klasse aber nicht davon ab, richtig zuzupacken. Bauer Christoph Altfeld und seine Frau Julia zeigen, wie es geht, und dann dürfen die Kinder ran.
Schaufel und Hacke handhaben sie fast wie Profis. Die Löcher zu graben, bleibt ihnen jedoch erspart. Die hat Christoph Altfeld schon vorbereitet. Aber Schutzdraht zu legen, damit die Wurzeln nicht von Mäusen angeknabbert werden, das erledigen die Mädchen und Jungen konzentriert und eifrig. Die Kälte scheinen sie irgendwie nicht zu spüren.
Sollte es Scheu beim Anfassen der Erde gegeben haben, war sie schnell abgestellt. © Arndt Brede
Die Kinder der Klasse 2a legen richtig Energie rein, um die Bäume zu pflanzen. Und dann? Aus den Augen, aus dem Sinn? Eher nicht. Auf die Reporterfrage, ob sie irgendwann mal, wenn sie selber erwachsen sind, wieder hierhin kommen werden, um zu sehen, was aus ihren Bäumen geworden ist, lautet die vielstimmige Antwort: „Auf jeden Fall.“
Lebensraum Streuobstwiese erlebbar gemacht
Genau das ist auch einer der Hintergründe, warum die Bioland-Stiftung dieses Projekt ins Leben gerufen hat. Mit den Worten der Stiftung, zu lesen auf der Bioland-Homepage www.bioland.de, hat es folgende Bedeutung: „Für die teilnehmenden Betriebe wird so der Lebensraum Streuobstwiese erlebbar gemacht und das Bewusstsein für eine nachhaltige Landwirtschaft gestärkt.“ Julia Altfeld ergänzt: „Die Kinder können alles, was mit Pflanzen zu tun hat, erfahren und zwar in der Natur.“ Und so pflanzen die Kinder Bäume der Arten Eberesche, Vogelkirsche, Holzapfel, Wildbirne, Speierling, Elsbeere, Schwarzer Holunder und Wildpflaume.
Das ist Vielfalt pur. Das Projekt mit der Klasse 2a ist eines, das jetzt nach längerer Zeit wieder auf dem Bioland-Hof Altfeld läuft. Nah an der Natur, erdverbunden. „So manches Kind möchte ja nicht Erde anfassen“, sagt Julia Altfeld. „Es ist aber wichtig, dass Kinder das auch erleben.“ Außerdem wissen die Kinder jetzt, wo das Obst herkommt und dass Obst nicht in der Dose wächst.
Die Mädchen und Jungen dürften in Zukunft perfekte Botschafter für gesundes Obst in ihren Familien sein. Die Eltern unterstützen dieses Projekt übrigens auch, wie Jennifer Waterbeck, Klassenlehrerin der Klasse 2a, erzählt: „Einige Eltern haben die Kinder hierhin gefahren und holen sie auch wieder ab.“
Auch die Schule bleibt am Ball. „Wir werden das Projekt im Unterricht nacharbeiten“, berichtet die Lehrerin. Was die Kinder dann in der Theorie lernen (Wie sieht ein Baum aus?), haben sie dann schon aus eigener praktischer Erfahrung vor Augen. Eine sinnvolle pädagogische Kombination. Die laut Jennifer Waterbeck auch dazu führen kann, „dass die Kinder Obst auch aufessen und nichts weggeschmissen wird.“ Es wird wohl etwas fürs Leben haften bleiben aus diesem Projekt. Und dass Streuobstwiesen eine Oase für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten darstellen und gleichzeitig das Klima schützen, ist in der heutigen Zeit ja auch wichtig.
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