Großer Trubel um Nordkirchener Bus in Wagner-Konvoi Sogar Staatsschutz hat sich gemeldet

Großer Trubel um Nordkirchener Reisebus: Staatsschutz meldete sich
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Ein Reisebus mit der Aufschrift „Busservice Nordkirchen“, der im Wagner-Konvoi in Russland mitgefahren ist und in verschiedenen Nachrichtensendungen über die Bildschirme flimmerte: Das hat natürlich für Aufsehen gesorgt. Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Truppe, hatte zwischenzeitlich einen Aufstand gegen die russische Militärführung angezettelt und wollte offenbar Richtung Moskau vorrücken. Dazu kam es nach einem Deal mit Präsident Putin schließlich nicht.

Mit dem daraus entstandenen Trubel sind Harald Kuhn und Renate Schöneis, denen dieser Bus bis 2019 gehörte, alles andere als glücklich. In einem Beitrag des TV-Senders Sat1 berichten sie über ihre Erfahrungen. Das Telefon stehe nicht mehr still, das Mailpostfach quelle über. „Fährt Ihr Unternehmen tatsächlich für eine verbrecherische Söldner-Armee?“ - Mit solchen und ähnlichen Fragen müssen sich die erfahrenen Busunternehmer jetzt immer wieder auseinandersetzen.

Seit 2019 keine Information

Dabei haben sie den langjährigen Reisebus 2019 für mehrere tausend Euro nach Hamburg verkauft und seitdem nichts mehr von dem Fahrzeug gehört. „Es gibt keine Ausfuhrgenehmigungspapiere oder Ähnliches. Man stellt die Rechnung, bekommt das Geld und dann erfährt man übers Fernsehen, wo er gelandet ist“, meint Harald Kuhn. Wenn man dann sehe, dass der ursprünglich für fröhliche Fahrten gedachte Bus in einem Militärkonvoi fahre, sei das für ihn „schon sehr befremdlich“.

Verschiedene Zeitungen und TV-Sender seien auf das kleine Unternehmen mit Sitz an der Lüdinghauser Straße zugekommen, nachdem die Bilder um die Welt gingen. Sogar der Staatsschutz habe sich gemeldet und Einsicht in die Verkaufsrechnung von 2019 gefordert, wohl um sicherzustellen, dass es keinen direkten Verkauf nach Russland gegeben habe. „Es ist schon ärgerlich, dass darum so ein Wirbel gemacht wird, obwohl es uns eigentlich nicht betrifft“, meint Renate Schöneis.

Bald wird Werbung entfernt

In Hamburg gibt es aufgrund der Nähe zum großen Hafen viele Busexport-Unternehmen. Beim Blick auf die Homepage einer solchen Firma werden explizit Osteuropa und Afrika als interessante Märkte genannt. Nach Osteuropa würden demnach hauptsächlich vergleichsweise junge und defekte Fahrzeuge verkauft, weil Reparaturen dort günstiger und effizienter seien.

Eine Lehre haben Harald Kuhn und Renate Schöneis jedenfalls aus der Situation rund um ihren früheren Bus gezogen: Vor dem nächsten Verkauf wollen sie die Werbung auf dem Bus vorher entfernen. So soll in Zukunft auf keinen Fall mehr ein Bus aus Nordkirchen in ungewohntem Zusammenhang auffallen.

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