Die Verkehrsverbünde in der Region werben bereits seit längerem damit, auch der Regionalverkehr Münsterland (RVM) weist auf das neue Angebot ab dem 1. Mai hin. Mit dem 49-Euro-Ticket – offiziell als Deutschland-Ticket vermarktet – können Fahrgäste künftig bundesweit Bus und Bahn nutzen.
Bisher konnten Fahrgäste mit einer Monatskarte des Westfalentarifs auch in den Nordkirchener Bürgerbus steigen, ohne einen zusätzlichen Fahrpreis bezahlen zu müssen. Gilt das auch für das Deutschland-Ticket? Ja, sagt Uli Breer, Vorsitzender des Bürgerbusvereins: „Wer das Ticket vorzeigt, wird auch von uns befördert. Wir sind weiter an den Westfalentarif angeschlossen.“
Große Veränderungen erwartet Breer durch die Einführung des 49-Euro-Tickets nicht. Aktuell würden mehr als zwei Drittel aller Fahrgäste des Bürgerbusses bereits beim Einstieg einen Fahrschein vorweisen können. „Wir haben so gut wie keine Bareinnahmen mehr“, so der Vereinsvorsitzende.
Von den Geldern, die im Bus oder beim Vertrieb des Deutschland-Tickets eingenommen werden, profitiert der Verein ohnehin nicht. „Bei uns kommt nichts davon an.“ Die Ticket-Einnahmen des Bürgerbusvereins gehen an die Gemeinde, die den Betrieb aktuell mit etwa 15.000 Euro jährlich bezuschusst.
„Symbolischer Euro“ bleibt
Auch für diejenigen, die nach dem Start des Deutschland-Tickets eine Fahrkarte im Bürgerbus kaufen, bleibt alles beim Alten. „Da werden wir weiter den symbolischen Euro nehmen.“
Mit einer großen Zunahme des Fahrgastaufkommens rechnet Uli Breer nicht. Zwar hätte die Zahl der Beförderten während der Gültigkeit des 9-Euro-Tickets vergangenen Sommer zeitweise zugenommen, das sei aber vermutlich auf touristischen Verkehr während der zeitgleich durchgeführten „Alltagsmenschen“-Ausstellung zurückzuführen.
Die Fahrplan-Umstellung vor einigen Wochen könnte dagegen nachhaltigere Auswirkungen haben. Seit Mitte Februar gilt beim Bürgerbus: „Jede Stunde eine Runde.“ Und diese stündlichen Runden – von Nordkirchen über Südkirchen nach Capelle und zurück – scheinen sich zu lohnen.
Mehr Fahrgäste seit Februar
„Der neue Fahrplan hat eingeschlagen wie eine Bombe“, berichtet Uli Breer. „Im Februar haben wir schon gemerkt, dass es anzieht“, sagt er zur Zahl der Fahrgäste. Im März habe der Bürgerbus dann etwa 1000 Fahrgäste befördert, sonst sind es meist 600 bis 650.
Die Menschen wüssten zu schätzen, dass sie mit dem Bürgerbus pünktlich zum Bahnhof nach Capelle kämen, um dort den Zug in Richtung Münster oder Dortmund zu erreichen, glaubt Breer – oder den Bus. Denn seit Anfang April ist die Bahnstrecke gesperrt, zwischen Davensberg und Lünen fährt ein Schienenersatzverkehr (SEV).
Hier habe der Bürgerbusverein schnell reagieren und sich an den SEV-Fahrplan anpassen können, zeigt sich Uli Breer stolz. So können die Nordkirchenerinnen und Nordkirchener auch weiterhin zuverlässig die Großstädte der Region erreichen.
Uli Breer vom Bürgerbus plant: „Bürgerbus soll effektiver werden“
Jede Stunde eine Runde: Bürgerbus Nordkirchen fährt ab 13. Februar nach neuem Fahrplan