
© Heitkamp
Fast 24 Stunden im Einsatz: Nordkirchener Feuerwehr in Unwettergebiet
Unwetter Bernd
Noch eher glimpflich ist Nordkirchen bei dem Unwetter am Mittwoch davongekommen. Die Feuerwehr leitete Hilfe in anderen Regionen - half zum Beispiel bei der Evakuierung eines Krankenhauses.
Einen Tag nach den schweren Regenfällen im Land war in Nordkirchen am Donnerstagmorgen (15.7.) nicht mehr viel von dem Unwetter zu sehen. Selbst die Sonne traute sich kurzzeitig hinter den Wolken hervor. Zur gleichen Zeit hatten Mitglieder der Feuerwehr Nordkirchen etwa 180 Kilometer entfernt noch alle Hände voll zu tun.
Nachdem die Feuerwehr am Mittwochabend noch Einsätze wegen des Starkregens in Capelle fuhr, machten sich gegen 22 Uhr vier Feuerwehrleute des Löschzugs Nordkirchen auf den Weg in Richtung Aachen. Die Bezirksbereitschaft Coesfeld/Gelsenkirchen, in der auch die Feuerwehr Nordkirchen aktiv ist, wurde zur Hilfe gerufen.
Eschweiler statt Aachen
„Ursprünglich war Aachen unser Ziel, auf der Fahrt dahin stellte sich aber heraus, dass wir in Eschweiler dringender gebraucht werden“, berichtet Feuerwehrsprecher Tobias Heitkamp. Dort rief die Städte-Region Aachen den Katastrophenfall aus, weil der Fluss Inde über die Ufer trat. Heitmann war einer von 160 Kräften, die aus dem Kreis Coesfeld und der Stadt Gelsenkirchen nach Eschweiler fuhren.

Die Innenstadt von Eschweiler bei Aachen stand am Donnerstag noch komplett unter Wasser. © Heitkamp
„Die Anfahrt war sehr schwierig“, verrät Heitkamp am Morgen danach. Selbst für die eher hoch gebauten Feuerwehrfahrzeuge sei irgendwann kaum noch ein Durchkommen gewesen. „Es sind einige Fahrzeuge stecken geblieben“, so der Feuerwehrmann.
Nach einigen Umwegen konnten die Helfer schließlich am Donnerstagmorgen um 3 Uhr ihre Arbeit aufnehmen. Heitkamp: „Wir sind angekommen und haben direkt losgelegt.“ Es gab immerhin genug zu tun. Die Ortskerne in der Gegend seien im Wasser versunken. Die Behörden vor Ort meldeten, dass die Trinkwasserversorgung in der Eschweiler Innenstadt ausgefallen sei.
Krankenhaus evakuiert
So ging es für Heitmann und seine Kollegen zuerst zu einem Krankenhaus, anschließend zu einem Altenheim. Aus beiden Einrichtungen mussten Patienten und Bewohner evakuiert werden. Etwa 400 Personen sollten in andere Einrichtungen gebracht werden.
Tobias Heitkamp betont, dass er und seine Kollegen ehrenamtlich im Einsatz sind. „Da ist dann auch viel Verständnis der Arbeitgeber gefragt.“ Vor allem, wenn ein längerer Einsatz am späten Abend startet: „Um 22 Uhr sind die wenigsten Arbeitgeber noch erreichbar.“ Die Chefs der vier Kameraden aus Nordkirchen seien da sehr verständnisvoll.
Heitkamp rechnete am Donnerstagmorgen damit, dass der Nordkirchener Löschzug in den späten Abendstunden wieder zurück in der Heimat sein wird. Dann waren die Helfer etwa 24 Stunden unermüdlich im Einsatz.
In Nordkirchen hielten sich die Folgen des Starkregens in Grenzen. Die Löschzüge Südkirchen und Capelle fuhren einige Einsätze, „vorwiegend wegen voll gelaufener Keller und voll Wasser stehender Straßen“, berichtete Tobias Heitkamp noch am Mittwoch
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
