Eurobahn-Kritik: Jetzt antwortet das Unternehmen
Fahrgäste beschwerten sich
Toiletten-Probleme, Verspätungen und volle Fußball-Züge: Unsere Redaktion erreichten einige negative Erfahrungsberichte zur Eurobahn. Keolis, der Betreiber des privaten Schienenunternehmens, hat jetzt Stellung bezogen - und erklärt die Vorkommnisse.

Die Züge der "eurobahn" fahren auf der Strecke Münster - Dortmund, wie hier am Bahnhof Werne, planmäßig. Der Aufruf der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) an die "eurobahn"-Lokführer, ind en Warnstreik zu treten, hatte bisher keine Auswikrungen auf den Personennahverkehr auf dieser Linie. Foto: Brede
"Toiletten sind ein empfindliches Gut", sagt Karsten Winter, Kommunikationschef von Eurobahn-Betreiber Keolis und nimmt Stellung zu den Hauptproblemen, die unserer Redaktion in Erfahrungsberichten von Fahrgästen geschildert wurden. "Die Nutzer haben Beispiele beschrieben, in denen eine schnelle Lösung bei uns nicht geklappt hat, dafür entschuldigen wir uns."
Eigentlich sei für die Eurobahn extra eine mobile Eingriffstruppe unterwegs, die defekte Toiletten oder Türen im laufenden Betrieb unterwegs reparieren kann. "Die setzen wir zusätzlich zu unseren beiden Werkstätten in Hamm und Bielefeld ein, wo größere Reperaturen gemacht werden." So kann eine Toilette repariert werden, ohne dass der Wagon aus dem Verkehr gezogen werden muss.
"Kritik ist gern gesehen"
Sollte es - wie in den gemeldeten Fällen - mal nicht klappen, dass Toiletten zeitnah repariert werden, freut sich Winter über Hinweise der Eurobahn-Nutzer. "Wir haben unsere Kunden-Hotline (0180 69273727 Anm. d. Red.) und auf unserer Internetseite eine 'Lob und Kritik'-Rubrik, die gut angenommen wird."
Von den Erfahrungsberichten, die unsere Redaktion erreicht haben, habe nur ein Eurobahn-Nutzer sich auch bei Keolis gemeldet und seine Kritik geäußert. "Diesen Fall haben wir dokumentiert und uns entschuldigt. Dann können wir auch besser reagieren, denn zufriedene Kunden sind für uns das wichtigste", so Winter.
Eurobahn-Nutzer Ralf Schleweis beschrieb uns die Problematik mit BVB-Zügen: "Besonders schlimm ist es wenn Dortmund ein Heimspiel hat und keine der Toiletten funktioniert."
Karsten Winter sagt dazu: "Ja, wir setzen extra Fußball-Züge ein. Auf jeden Fall müssen die anschließend gründlicher gesäubert werden. Aber nicht nur in diesen Zügen kann es vorkommen, dass Toiletten-Benutzer etwas herunterspülen, was da nicht hingehört - zum Beispiel eine Bierflasche. Dann ist die Toilette an diesem Tag nicht mehr benutzbar", so Winter.
Technik wird leichtfertig beschädigt
Schilder, die darauf aufmerksam machen, gebe es genug - trotzdem komme es häufig vor, dass die empfindliche Technik der Toiletten so leichtfertig beschädigt würde.
Vorwürfe, dass die Toiletten mehrere Tage nicht gesäubert würden und deswegen defekt seien, weist Winter zurück. "Alleine schon, weil es zu Sondermüll wird, wenn man die Toiletten zwei Tage nicht entleert. Dann wird es viel teurer. Uns geht es aber vielmehr um die Zufriedenheit der Kunden - deswegen säubern wir Toiletten direkt."
"Wir können nicht alles aus der Welt räumen"
Ein anonymer, augenscheinlicher Eurobahn-Insider beschrieb, dass Verspätungen nicht immer in der Hand der Eurobahn lägen: "Für Verspätungen, die aufgrund von ICEs passieren, solle man sich bei der Deutschen Bahn beschweren." Dazu sagt Winter: "Die Strecke der RB50 beispielsweise ist eingleisig. Da gibt es ICE-Vorfahrtsrechte - die können wir nicht aus der Welt räumen." Über auftretende Verspätungen informiert Keolis mittlerweile direkt über Twitter, um die Kunden möglichst schnell zu erreichen: