Mit Karte
Endspurt für die Alltagsmenschen: Ausstellung in Nordkirchen endet bald
Die Alltagsmenschen werden Nordkirchen bald wieder verlassen. Die Ausstellung der Künstlerinnen Christel Lechner und Laura Lechner endet in wenigen Tagen.
Irgendwie sind sie fast zu Mitmenschen geworden: Seit April stehen die sogenannten Alltagsmenschen an verschiedenen Stellen in Nordkirchen. Für das 1000-jährige Jubiläum der Gemeinde war die Open-Air-Ausstellung zu Gast und hat Tausende Menschen angezogen. Bald aber endet das Gastspiel der 50 überlebensgroßen Betonfiguren in der Schlossgemeinde: Nach sieben Monaten in den drei Ortsteilen werden sie wieder abgebaut. Noch bis zum 16. Oktober wird die Ausstellung das Bild der Gemeinde prägen.
Danach ziehen die Figuren weiter. Zurück in das Atelier, in dem sie hergestellt worden sind. Das ist in Witten und gehört Christel Lechner und ihrer Tochter Laura Lechner. Die beiden sind die Schöpferinnen der Alltagsmenschen, die schon in vielen unterschiedlichen Orten in Deutschland ausgestellt waren. Im Jahr 2022 waren sie außer in Nordkirchen auch auf Sylt zu Besuch, in Meppen, in Eschborn, in Wiedenbrück und in Koblenz.
Ausstellung im öffentlichen Raum
„Sie stehen auf Plätzen, in Fußgängerzonen und in Parks, sitzen auf Bänken oder auf der Promenade, liegen auf Wiesen, scheinen mit dem Einkauf beschäftigt oder halten ein Schwätzchen: Die Alltagsmenschen beleben den öffentlichen Raum.
Und immer erregen sie Aufsehen: Die Alltagsmenschen vom Lechnerhof sind längst europaweit bekannt“, schreiben die Künstlerinnen dazu auf ihrer Homepage.
Kunst im öffentlichen Raum: Das hat auch Nachteile, wie zuletzt zwei Fälle in Nordkirchen gezeigt haben. Im August war mit roher Gewalt zunächst eine der Beton-Figuren zerstört worden - der kleine Junge, der neben seinem Opa am Kreisverkehr in Südkirchen stand. Anfang Oktober - keine zwei Wochen vor Ende der Ausstellung - ist ein weiterer Alltagsmensch beschädigt worden: der Fotograf, der auf dem Gelände der Kinderheilstätte den Cowboy und seine Ponys in Szene gesetzt hat. Beide Fälle sind bei der Polizei angezeigt worden.
Vandalismus in Nordkirchen kein Einzelfall
Dass es zu solchen Vandalismus-Schäden kommt, ist kein Nordkirchener Phänomen. Bei der Ausstellung in Moers sind sie mit Farbe beschmiert worden, in Rheinberg waren fünf Figuren schon in der Nacht vor der Ausstellungseröffnung zerschlagen worden.
In Nordkirchen war gerade nach dem ersten Vandalismus-Fall die Entrüstung groß. Der Heimatverein hat eine Belohnung ausgesetzt, um die Täter zu finden, Ratsmitglieder äußerten sich in einer Sitzung erbost über die Tat. Und auch Bürgermeister Dietmar Bergmann machte deutlich, wie sehr die Alltagsmenschen den Nordkirchenerinnen und Nordkirchenern ans Herz gewachsen sind: „Wir spüren Wut und Enttäuschung“, sagte er im August im Gespräch mit der Redaktion.
Den wenigen Verantwortlichen für die zwei Vandalismusfälle in der Gemeinde stehen nun zum Ende der Ausstellung Tausende Besucher gegenüber, die sich in den vergangegnen sieben Monaten an dem Alltagsmenschen erfreut haben. Weil die Ausstellung im öffentlichen Raum ist und man keine Eintrittskarten für sie kaufen muss, lässt sich natürlich nicht genau sagen, wie viele Menschen genau sich die Kunst-Figuren angeschaut haben, wie viele vielleicht sogar extra deswegen nach Nordkirchen gefahren sind. Aber: Bis Ende August gab es laut Nordkirchener Tourismus-Managerin Maike Teetz 18 öffentliche Führungen durch die Ausstellung „Alltagsmenschen“ mit insgesamt rund 360 Teilnehmern. 17 individuelle Führungen versammelten rund 340 Menschen. Auch Radtouren zu den Alltagsmenschen hat es gegeben.
Vor dem Ende der Ausstellung am 16. Oktober sind keine öffentlichen Führungen mehr geplant, die letzte war am 2. Oktober. Wer noch „Auf Wiedersehen“ zu den Beton-Figuren sagen möchte, kann sie bis zum Abbau aber noch auf eigene Faust erkunden. Wo genau sie in den drei Orteilen stehen, zeigt unsere Karte:
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.