Unterschiedliche Entscheidungen bei ähnlichen Werten: Im Kreis Coesfeld können die Menschen wieder fast ohne Einschränkungen shoppen gehen, anders als in Münster und Bottrop.

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Einkaufen ohne Termin: Daran scheiden sich die Geister im Münsterland

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Münster und der Kreis Coesfeld gehen getrennte Wege bei den Lockerungen fürs Einkaufen. Auch die Inzidenzwerte der Musterschüler in Sachen Coronabekämpfung entwickeln sich unterschiedlich.

Münsterland

, 13.03.2021, 15:27 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen haben Sonderwege möglich gemacht. Münster und dem Kreis Coesfeld stehen sie offen. Beide gelten als Musterschüler in der Bekämpfung der Pandemie mit Inzidenzwerten, die regelmäßig unter Bundes- und Landesdurchschnitt liegen - und unter dem Grenzwert von 50. Die Möglichkeit, nach den harten Wochen des Lockdowns die Geschäfte wieder zu öffnen, ohne dass sich Kundinnen und Kunden vorher anmelden müssten wie überall sonst, haben deshalb beide. Aber nur eine Kommune nutzt sie bislang.

Shopping-Touren auch in Bielefeld und Paderborn

Im Kreis Coesfeld sind die Geschäfte seit Donnerstag (11. 3.) wieder für spontane Shopping-Touren geöffnet. Genauso wie in Paderborn, Bielefeld und im Kreis Höxter können die Menschen dort fast wieder nach Herzenslust einkaufen gehen. Hygienekonzepte und Masken bleiben allerdings weiter ein Muss. Münster verzichtet bislang lieber auf diese Möglichkeit.

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Wie überall im Land haben in der Domstadt zwar auch Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte wieder geöffnet. Nur dort können Menschen einkaufen gehen wie bislang auch in Lebensmittelgeschäften. Beim Rest bleibt Münster aber zurückhaltend: „Der Einzelhandel kann nach Terminvergabe und einer Person pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche unter Beachtung konkreter Hygienevorschriften geöffnet werden“, teilt die Stadtverwaltung auf ihrer Homepage mit. So reserviert gibt sich nicht nur Münster.

Stadt Bottrop teilt bislang Münsters Zurückhaltung

Auch die Stadt Bottrop dürfte mehr lockern als sie tut. Die Sorgen dürften bei Bottrop und Münster ähnlich sein. Mehr Lockerungen bedeuten mehr Einkaufsfreude und damit mehr Zulauf auch aus Städten, in denen der Inzidenzwert deutlich höher ist - und damit mehr Ansteckungsgefahr. Der Blick auf die Entwicklung der Inzidenzwerte wird zeigen, ob diese Angst berechtigt ist. Am Tag drei nach den Öffnungen zeigt sich eine uneinheitliche Entwicklung, wie die jüngsten Werte zeigen, die die Bezirksregierung Münster am Samstag veröffentlicht hat.

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Ausgerechnet in Münster und Bottrop, den beiden Städten, die sich zurückgehalten haben, sind die Inzidenzwerte - also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - verglichen mit dem Vortrag gestiegen: in Münster von 43,8 auf 45,4 und in Bottrop von 34,9 auf 40. Der Kreis Coesfeld hingegen verzeichnet einen Rückgang: von 40,8 auf 38,5.

Kreis Steinfurt unter der 50er-Marke

Der Kreis Steinfurt ist am Samstag unter die 50er-Marke gerutscht. Bleibt er dort sieben Tage infolge, kann auch er in Absprache mit dem Gesundheitsministerium NRW Lockerungen vom Lockdown umsetzen - oder eben auch nicht. Die übrigen Kommunen im Regierungsbezirk Münster liegen alle über der 50er-, aber unter der 100er-Marke. Schlusslicht ist der Kreis Borken mit 86,7 (am Vortag: 81,3).

Hat angesichts des rückläufigen Inzidenzwertes der Kreis Coesfeld mit seiner Öffnung also alles richtig gemacht? Darüber lässt sich noch nichts sagen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, liegt beim Coronavirus die Inkubationszeit - also Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung - bei fünf bis sechs Tagen. Selbst wenn sich Menschen am Donnerstag oder Freitag beim Shoppen angesteckt haben, hat das noch keinen Niederschlag gefunden in der aktuellen Statistik.

Inzidenzwerte sagen noch nichts über Lockerungen

Den Titel als Kommune mit dem niedrigsten Inzidenzwert in NRW hat der Kreis Coesfeld übrigens abgeben müssen. Inzwischen ist es der Landkreis Euskirchen, der am unteren Ende der RKI-Tabelle steht, gefolgt von Bielefeld (38). Coesfeld kommt immerhin auf den drittbesten Platz. Zum Vergleich: Der Inzidenz-Durchschnittswert liegt in NRW genauso wie bundesweit bei 76 - Tendenz steigend.