S(ch)ichtwechsel: Aktion der Caritas gibt Einblicke in Berufe und Alltag in den Werkstätten

Caritas-Werkstätten

Bei der Aktion „S(ch)ichtwechsel“ geht es darum, dass Menschen mit Behinderung ihrem Arbeitsplatz mit Menschen tauschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten. So ist die Aktion gelaufen.

Nordkirchen

von Marion Fenner

, 25.10.2019, 09:46 Uhr / Lesedauer: 2 min
Beim S(ch)ichtwechsel tauschen Beschäftigte der Caritas für einen Tag ihren Arbeitsplatz mit Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten.

Beim S(ch)ichtwechsel tauschen Beschäftigte der Caritas für einen Tag ihren Arbeitsplatz mit Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten. © Marion Fenner

Gewissenhaft sortierte Kevin Föhse im Rewe-Markt Lüdinghausen im Kühlregal, die Butterpäckchen, schob sie nach vorne und sorgte für Ordnung. Zuvor hatte er schon Waren im Brotregal eingeräumt.

Föhse nahm teil an der Aktion „S(ch)ichtwechsel“ des Caritas-Verbandes für den Kreis Coesfeld, bei der er für einen Arbeitstag, den Platz in der Werkstatt für behinderte Menschen mit einem Arbeitsplatz außerhalb der Werkstatt tauschte.

Beim Rewe in Selm gibt es schon integrative Arbeitsplätze

Die Arbeit im Supermarkt machte Föhse Spaß, vor allem der Kontakt mit den Kunden habe ihm sehr gefallen“, berichtete er. Ganz artfremd war ihm die Arbeit nicht, in der Werkstatt für behinderte Menschen Tetekum der Caritas arbeitet er in der Lebensmittel-Verpackung.

Der Betreiber des Rewe-Marktes, Jimmy Gawdi, war zufrieden mit dem Praktikanten. In seinem Markt in Selm biete er bereits integrative Arbeitsplätze an, erklärte Gawdi, für Lüdinghausen sei das auch noch eine Option.

Rewe-Mitarbeiterin arbeitete in Caritas-Werkstatt mit

Frauke Bernsmeister arbeitete am Donnerstag in der Werkstatt des Betriebes Zweirad Witteler. In der Caritas-Werkstatt montiert sie auch Teile für Fahrräder, außerdem ist sie selbst oft mit den Rad unterwegs.

So war ihr die Materie nicht fremd. Sie durfte helfen, Schrauben nachzuziehen und half beim Putzen der Fahrräder. Unterstützung erhielt sie von Mitarbeiter Horst Rath. Besonders gut fand er, dass Bernsmeister keine Angst davor hatte, sich die Finger schmutzig zu machen. „Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung für den Beruf.“

„Wir haben die Menschen mit Behinderungen zuvor gefragt, in welches Berufsbild sie einmal hineinschauen wollen“, berichtet Nicole Vormann von der Abteilungsleitung Außenarbeitsplätze der Caritas. Sie hätten versucht, diese Wünsche zu erfüllen.

Völlig neue Arbeitsplätze kennenlernen

In den Werkstätten Tetekum kümmerte sich der Abteilungsleiter der Produktion, Thomas Neuhaus, um zwei „Tagesgäste“, die dort für sie völlig neue Arbeitsplätze kennen lernten. Freddy Schemmer, Geschäftsführer des A-Z-Fachmarktes in Senden, musste Teile für Schutzbleche zusammenschrauben. Ganz einfach war das nicht, stellte er schnell fest und gab zu seiner Entschuldigung an: „Ich arbeite sonst nur mit dem Kugelschreiber.“

Anne Büscher von der Gemeinde Nordkirchen machte auch mit

Auch Anne Büscher, die in der Gemeinde Nordkirchen angestellt ist und ihren Arbeitsplatz für einen Werkstatt-Mitarbeiter geräumt hatte, der die Arbeit des Bürgermeister kennenlernen wollte, musste schrauben. Auch für sie absolutes Neuland. Gut, dass Neuhaus und Rainer Radisic den Praktikanten unterstützend zur Seite standen.

Schemmer und Büscher waren begeistert von der vielfältigen Arbeit in den Werkstätten, in denen jeder Beschäftigte seine persönlichen Stärken bei einem für ihn individuell angepassten Arbeitsplatz einbringen könne. „Mit der Aktion ,S(ch)ichtwechsel‘ wollen wir Begegnungen mit Menschen aus den Werkstätten ermöglichen, aber auch unsere Arbeit vorstellen“, sagte Markus Döpker, Leiter der Werkstätten in Lüdinghausen.

Die Aktion „S(ch)ichtwechsel“ findet 2020 am 17. September statt. Betriebe, die daran teilnehmen wollen, können sich bei Nicole Vormann unter Tel. (02591) 2 35 44 50 melden.