Ein Wolf (Symbolbild) ist in Reken sesshaft geworden.

Ein Wolf (Symbolbild) ist in Reken sesshaft geworden. © dpa

Zweijähriger Wolf ist in Reken sesshaft – Ortslandwirt noch gelassen

rnWölfe in NRW

Ein Wolf ist in Reken sesshaft geworden. Das teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Nordrhein-Westfalen mit. Das Tier sei männlich, stamme aus einem Rudel in Niedersachsen und sei wahrscheinlich 2020 geboren worden, so das Lanuv.

von Stephan Werschkull

Reken, Düsseldorf

, 14.07.2022, 11:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein zwei Jahre alter, in Reken sesshaft gewordener Wolf stammt nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Nordrhein-Westfalen aus einem Rudel in Niedersachsen. Eine Verbindung zum angrenzenden Wolfsgebiet in Schermbeck wäre somit ausgeschlossen. Erstmals waren Spuren des Tiers im Frühsommer des vergangenen Jahres in Haltern am See entdeckt worden. Im Mai wurde laut Lanuv Kot des Tieres bei Reken identifiziert.

Panik löst das bei Ortslandwirt Hermann-Josef Oergel aber nicht aus. „Dass auf dem Truppenübungsplatz ein Wolf unterwegs ist, ist uns ja bereits bekannt“, sagt er.

Landwirte sehen noch kaum ein Risiko

Deswegen sei die Bestätigung weder etwas Neues, noch ziehe sie unmittelbar Konsequenzen für die Landwirte mit sich. Noch sieht Oergel kein Problem. „Der Truppenübungsplatz ist groß, und es gibt dort viele Tiere, die der Wolf fressen kann. Außerdem hat er dort seine Ruhe“, zählt der Ortslandwirt auf. Der Wolf sei ja nicht dumm, meint Oergel und lacht.

Auf dem alten Truppenübungsplatz ist ein Wolf unterwegs. Das ist jetzt auch nachgewiesen.

Auf dem alten Truppenübungsplatz ist ein Wolf unterwegs. Das ist jetzt auch nachgewiesen. © Schulze

„Warum sollte der dann den Truppenübungsplatz verlassen und Tiere der örtlichen Landwirte reißen?“, fragt der Ortslandwirt und antwortet selbst: „Wenn der Wolf sich vermehrt und das Futter auf dem Truppenübungsplatz nicht mehr reicht, dann wird es schwieriger.“ Doch bis dahin sei der Wolf keines der großen Probleme der Landwirte.

Reitverein höchstens um Schulpferde besorgt

Beim Reit- und Fahrverein Reken gilt die Sorge vor allem vier Schulpferden, die im Außenbereich stehen, wie die erste Vorsitzende Anne Lange berichtet. „Die anderen Tiere sind nachts drinnen“, erklärt sie. Um die Sicherheit der vier Pferde im Offenstall mache man sich nun Gedanken, sagt Anne Lange. Weitere Schutzmaßnahmen kämen infrage.

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Als Wolfsgebiet ausgewiesen ist Reken derweil noch nicht, teilt das Lanuv mit. Jedoch laufe das nötige Verfahren. „Eine Sache von Wochen wird das sein“, schätzt Lanuv-Pressesprecher Wilhelm Deitermann den Zeitrahmen. „Primär ist die Zuschnittsfrage ungeklärt“, so Deitermann. Offen sei demnach akutell noch die genaue Größe des Wolfsgebiets. Die endültige Entscheidung trifft nicht das Lanuv, sondern das Landesministerium.

Zum Thema: Förderung für Tierhalter

Tiere vor dem Wolf zu schützen, das kostet Geld. Für die Tierhalter in Reken ändert sich aber vorerst nichts. Da Reken bereits zum Puffergebiet des Wolfsgebiets Schermbeck zählt, sei bereits vor der Feststellung des Wolfs eine 100-Prozent-Förderung des Herdenschutzes möglich gewesen, sagt Wilhelm Deitermann, Pressesprecher beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Nordrhein-Westfalen.

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Wird Reken zum Wolfsgebiet erklärt, dann gibt es eine sechsmonatige Übergangsfrist, in der Tierhalter den Herdenschutz umsetzen müssen. Nach Ablauf der sechs Monate gibt es dann nur noch Entschädigungen für gerissene Tiere, wenn zuvor der Herdenschutz umgesetzt wurde.

In jedem Fall empfiehlt Wilhem Deitermann den Haltern: „Jetzt gilt es, schnell die Anträge für die Förderung des Herdenschutzes zu stellen.“ Zuständig dafür ist die Landwirtschaftskammer.