Zugunfall in Herne: Waggons umgekippt – Lokführer springt ab
Containerterminal
Ein Zug ist in einem Containerterminal in Herne auf stehende Waggons gefahren. Offenbar haben die Bremsen des Zuges versagt. Der Sachschaden ist immens.
Container liegen kreuz und quer auf dem Gelände, Waggons sind ineinander geschoben und aus den Gleisen gesprungen. Bei einem schweren Zugunfall auf einem privaten Betriebsgelände in Herne ist in der Nacht zum Freitag „ein immenser Sachschaden“ entstanden, sagte ein Polizeisprecher aus Bochum.
Verletzt wurde niemand - aber die schwierigen Aufräum- und Bergungsarbeiten werden nach Auskunft des Betriebsleiters des Containerterminals wohl lange dauern. Ein Bergungszug der Deutschen Bahn (DB Netz) ist bereits vor Ort, ein weiterer mit einem etwa 100 Tonnen schweren Kran sollte nach Auskunft des Geschäftsführers der betroffenen Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE), Mirko Strauss, noch im Lauf des Tages eintreffen.
Schaden im Millionen-Bereich
„Ich kann nicht ausschließen, dass es um einen Schaden im niedrigen Millionen-Bereich geht“, sagte Strauss der Deutschen Presse-Agentur am Vormittag. Beim Fahren auf das Gelände des Containerterminals sei ein Zug des Logistik-Unternehmens WHE auf dort stehende Güterwagen aufgefahren, berichtete Terminalleiter Dirk Kapeller der dpa am Freitagmorgen.

Container liegen kreuz und quer auf dem Gelände, Waggons sind ineinander geschoben und aus den Gleisen gesprungen. Bei einem schweren Zugunfall auf einem privaten Betriebsgelände in Herne ist in der Nacht zum Freitag hoher Sachschaden entstanden. © picture alliance/dpa
Durch den Aufprall des Zugs auf die Waggons wurden diese teilweise ineinander geschoben und aus den Gleisen gekippt. Der Lokführer konnte rechtzeitig von seiner Lokomotive abspringen, so dass niemand verletzt wurde. „Wir sind erstmal froh, dass niemandem etwas passiert ist, keiner verletzt wurde“, sagte Strauss. Er bestätigte, dass in dem mehr als 600 Meter langen Zug keine Gefahrengüter transportiert wurden.
Ursache ist noch völlig unklar
Über die Ursache des Unglücks mochte Strauss nicht spekulieren. Laut Terminalleiter Kapeller deutet vieles auf einen technischen Defekt hin. Der Zug habe vermutlich keine Bremswirkung gehabt. Seinen Informationen zufolge sind acht Wagen nahezu komplett zerstört. Zudem seien zwei Kranbahnen und mehrere Gleise beschädigt. In dem Terminal werden normalerweise Züge beziehungsweise Waggons mit Hilfe von zwei großen Kränen beladen.
Journalisten und Fotografen wurden am Morgen nicht mehr auf das abgesperrte Gelände gelassen. Die Unglücksstelle liegt in der Straße Am Westhafen 27, genau zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal. Ein Stück weiter befindet sich ein Bootshaus, das aber von dem Unfall nicht betroffen ist. Nur einen Steinwurf entfernt startet an diesem Freitag offiziell die Cranger Kirmes, eines der größten Volksfeste in Deutschland. Ihr Start war aber nicht in Gefahr.
Sachverständige ermitteln Ursache
Da es sich um ein Privatgelände handelt und niemand verletzt wurde, zog sich die gegen 2.40 Uhr von der Herner Feuerwehr informierte Polizei nach Besichtigung der Unglücksstelle zurück. Laut Strauss würden nun die Sachverständigen ihre Arbeit machen, um die genaue Unglücksursache und Schadenshöhe zu ermitteln. Auch das Amt für Arbeitsschutz ist in die Untersuchungen eingebunden.
dpa