Todesfälle, Verletzte, umgestürzte Bäume: „Zeynep“ fegt über NRW
Unwetter
Ein Sturm folgt auf den nächsten: Am Freitag zieht „Zeynep“ über NRW. Zahlreiche Züge fallen aus, Bäume stürzen um. Und es gibt Todesopfer.

Teile eines vom Sturm Ylenia abgedeckten Flachdaches liegen auf einer Straße und auf geparkten Autos. © picture alliance/dpa/Feuerwehr Gelsenkirchen
Orkantief „Zeynep“ ist am Freitag mit Kraft über Nordrhein-Westfalen gebraust und hat bis zum Abend etliche Spuren hinterlassen. Bäume, Bauzäune und Straßenschilder fielen um, vielerorts waren die Feuerwehren im Dauereinsatz. Im Zugverkehr gab es erhebliche Beeinträchtigungen.
Am Freitagnachmittag stellte die Deutsche Bahn erst den Regionalverkehr in NRW komplett ein, wie ein Sprecher sagte. Später wurde auch der Fernverkehr im ganzen Land eingestellt, wie die Bahn auf Twitter mitteilte. Für die Nordhälfte des Bundeslandes galt am Abend eine amtliche Unwetterwarnung wegen orkanartiger Böen.
Im Münsterland starben laut WDR zwei Personen. Auf der B54 bei Altenberge stürzte demnach ein Baum auf ein Auto. In Saerbeck wurde nach Feuerwehrangaben ein Fahrzeug von einer Windböe erfasst und überschlug sich.
In Krefeld wurde eine Nahverkehrsbahn eines Privatunternehmens nach Angaben eines Feuerwehrsprechers von einem Ast getroffen. Der Stromabnehmer sei derart beschädigt worden, dass der Zug nicht mehr weiterfahren konnte. Die rund 90 Fahrgäste mussten in einen Ersatzzug umsteigen.
In Solingen wurde ein Mensch durch herabfallende Dachziegel verletzt, wie ein Stadt-Sprecher sagte. In Mülheim stürzten nach Angaben der Feuerwehr mehrere 25 Meter hohe Buchen aus einem Waldstück quer über die Straße und landeten auf Hausdächern. Die Bewohner mussten die Gebäude verlassen. Glück hatte ein Autofahrer in Bottrop: Er blieb laut Feuerwehr unverletzt, als ein großer Ast seinen fahrenden Wagen traf.
In NRW soll es stürmisch bleiben
In Duisburg pustete der Sturm mehrere riesige Überseecontainer um, die übereinandergestapelt waren. In Dortmund stürzte ein Kreuz von einer Kirchturmspitze und krachte auf ein parkendes Auto. Ein Baum krachte auf eine beliebte Gaststätte - dabei wurde eine Person verletzt.
Allein die Kölner Feuerwehr zählte bis zum Abend mehr als 300 wetterbedingte Einsätze. Die Düsseldorfer Feuerwehr wurde rund 75 Mal wegen Sturmschäden gerufen. Die Autobahn 44 wurde am Freitagmittag zwischen dem Autobahnkreuz Holz und dem Autobahndreieck Jackerath in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt.
Die Bezirksregierung Arnsberg schickte Schüler gegen Mittag nach Hause. Wegen des erwarteten Sturms sollten Schulen im Regierungsbezirk den Unterricht demnach früher beenden, hieß es.
„In NRW ist die Kaltfront durchgezogen“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Abend. Auf dem Kahlen Asten habe der Sturm eine Spitzengeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern erreicht. In Gütersloh seien Windgeschwindigkeiten von 119, in Köln von 115 Stundenkilometern gemessen worden. Auch am späteren Abend sei weiterhin mit schweren Böen zu rechnen - vor allem im Norden des Landes. Im Laufe der Nacht werde die Lage sich langsam entspannen.
Auch am Wochenende bleibt es nach Vorhersage des DWD stürmisch. „Aber es wird nicht mehr so heftig wie heute“, sagte der Meteorologe. Kurz vor „Zeynep“ war das Orkantief „Ylenia“ über Deutschland gezogen.
dpa