
Über 3000 Flüchtlinge aus der Ukraine sind aktuell im Kreis Borken registriert. Darunter sind auch zahlreiche Kinder, die in die örtlichen Schulen gehen. © picture alliance/dpa/Ukrinform
Zahl steigt wöchentlich: 3303 Ukrainer im Kreis Borken registriert
Krieg in der Ukraine
3303 Menschen aus der Ukraine leben zurzeit privat oder in kommunalen Einrichtungen im Kreis Borken. Die Zahl steigt Woche für Woche an. Und die Dunkelziffer dürfte noch mal höher sein.
Im Kreis Borken leben aktuell 3303 Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Diese Zahlen sind vom Dienstag (9. August). Der Kreis Borken gab sie auf Anfrage der Redaktion bekannt. Die Zahl steigt wöchentlich an. Und: Die Dunkelziffer dürfte noch mal höher sein.
Im Durchschnitt der vergangenen Wochen erhöhte sich die Zahl wöchentlich um rund 70. Erfasst sind jeweils die Personen, die behördlich registriert wurden. Weitere, die privat zum Beispiel bei Angehörigen oder Freunden leben, könnten dazukommen. Über deren Zahl gibt es keine Erkenntnis. Es ist die besagte Dunkelziffer.
Mit dem Schulstart gestern und für i-Dötzchen heute gehen auch Kinder Geflüchteter in die Schulen. Bis zu den Sommerferien waren es im Kreis 583 Mädchen und Jungen. Diese Zahl dürfte auch im neuen Schuljahr Bestand haben, doch weitere Kinder dürften noch folgen.
Die Redaktion hat dem Kreis Borken Fragen zum Ukraine-Komplex gestellt:
Wie steht es um eine Masernschutzimpfung für ukrainische Kita-Kinder?
Es besteht Impfpflicht – auch für ukrainische Kinder. Wenn sie diese nicht erfüllen, müssen sie nachgeimpft werden.
Gibt es Besonderheiten für den Schulstart ukrainischer Kinder?
Zwischen der Schulberatung sowie Zuweisung zur Schule und der tatsächlichen Aufnahme kann es zu einem zeitlichen Verzug kommen. Es kann also sein, dass Kinder mit ihren Familien die Beratung durchlaufen haben, aber erst in dieser Woche bei Schulbeginn die Aufnahme erfolgt.
Welche Rolle spielt die Kommune des jeweiligen Wohnortes?
Die Wohnort-Kommune meldet die schulpflichtigen jungen Menschen bei der Beratungsstelle an. Beratungsstelle und Kommune vereinbaren einen Termin. Beratungstermine werden von der Kommune an die Familien der Kinder und Jugendlichen weitergegeben.
Wie kommt das zugewanderte Kind in die Schule?
Nachdem sich eine zugewanderte Familie bei der Ausländerbehörde registriert und ihren Wohnsitz in der Kommune angemeldet hat, folgt ein kreisweit abgestimmtes Verfahren für den schulischen Seiteneinstieg. Der sieht so aus:
Die Beratungsstelle für den schulischen Seiteneinstieg fragt bei schulpflichtigen Menschen Bildungsbiografie ab; klärt über das Schulsystem NRW auf; stellt den Sprachstand fest; weist im Auftrag des Schulamtes für den Kreis Borken Schulplatz nach Abstimmung mit Schulleitung und Schulträger im Rahmen einer Erstförderung zu; die zugewiesene Schule nimmt den Schüler auf.
Ansprechpartner und weitere Infos gibt es auf der Homepage des Kommunalen Integrationszentrums (KI): https://ki.kreis-borken.de/de/schulische-bildung/seiteneintiegsberatung
Die Beratungen erfolgen durch die Lehrkräfte des KI-Teams. Das Kreisschulamt ist zuständig für die Beratungsstellen in Stadtlohn (Primarstufe, Sekundarstufe) und in Bocholt (nur Primarstufe).
Wie viele Schüler aus der Ukraine gehen in Schulen des Kreises?
Bis zu den Sommerferien 583 Schüler: Grundschule: 234; Schulen der Sekundarstufe I: 251; Berufskollegs: 78; im Weiterbildungskolleg: 20.
Derzeit werden weitere Schüler mit ihren Familien in den Beratungsstellen für den schulischen Seiteneinstieg beraten und den Schulen zugewiesen. Eine Statistik über Schulanfänger liegen nicht vor.
Wie viele Sprachmittler gibt es?
76 ehrenamtliche für Ukrainisch und Russisch (insgesamt 222 mit 56 Sprachen und Dialekten). Weitere Sprachmittler werden immer gesucht. Sie können sich beim Integrationszentrum melden.
Zahlen:
Am 8. März waren 164 Geflüchtete aus der Ukraine bei der Ausländerbehörde des Kreises Borken registriert, am Dienstag (9. August) 3303. Sie alle leben in der Region, entweder privat oder in kommunalen Einrichtungen; 93 von ihnen haben einen unbekannten Wohnort, teilt der Kreis mit.
Die größten Städte beherbergen die meisten ukrainischen Staatsbürger: Ahaus 360, Bocholt 486, Borken 376, Gronau 431, Stadtlohn 176, Vreden 233 und damit überproportional mehr. Legden (50), Südlohn (73) und Heek (75) weisen die geringsten Zahlen.