
© Klaudia Kosmalska
Wegen hoher Spritpreise: Spielerin des BSV Heeren erwägt sogar Vereinswechsel
Fußball
Die Spritkosten steigen. Die Pendler leiden - auch im Fußball. Bei den Landesliga-Frauen des BSV Heeren ist das auch so. Eine Spielerin überlegt sogar zu einem tiefer spielenden Verein zu gehen.
Die Benzinpreise werden immer höher, mittlerweile zahlt man für einen Liter Benzin locker 2,25 Euro. Für einen Liter Diesel sind sogar 2,30 keine Seltenheit. Pendler haben besonders zu leiden. Auch eine Fußballerin des Landesligisten BSV Heeren muss aktuell tief in die Tasche greifen.
Eigentlich wohnt Klaudia Kosmalska in Bergede bei Soest. Zum Training muss die Spielerin des BSV Heeren aber circa 36 Kilometer fahren. Dazu kommt jeweils die Rückfahrt. In einer Woche mit zwei Trainings und einem Spiel sind das dann gut und gerne mal 216 Kilometer allein für den Fußball. Bei den aktuellen Spritpreisen ist das ein sehr kostspieliges Hobby. „Insgesamt zahle ich aktuell 160 Euro pro Woche für den Sprit. Das ist aber nicht nur für den Fußball“, erklärt Kosmalska.
Kosmalska kommt teilweise nicht mehr aufs Training des BSV Heeren
Dass Einsparungen aber zuerst beim Hobby beginnen, dürfte klar sein. Bei Auswärtsfahrten fährt sie nur zu Platz des BSV und lässt sich von Kolleginnen mitnehmen. Zum Training fährt sie teilweise gar nicht mehr. „Ich muss mich immer fragen, ob es sich an dem Tag überhaupt lohnt, zum Training zu kommen. Wenn mehrere Spielerinnen fehlen, fahre ich erst gar nicht und trainiere individuell zu Hause. Das belastet einen schon sehr“, erklärt Kosmalska.
Auch auf andere Lebensbereiche haben die erhöhten Preise bei Kosmalska schon Einfluss: „Kurzstrecken fahre ich nur noch mit dem Fahrrad. Ich überlege auch zum Training mit dem Zug zu fahren. Dann müsste mich aber jemand in Hamm abholen. Das ist schon ein höherer Zeitaufwand.“
Selbst drastischere Maßnahmen schließt die Fußballerin nicht aus: „Wenn es dauerhaft so bleibt, muss ich mir ernsthaft überlegen zu einem niedriger spielenden Verein aus der näheren Umgebung zu wechseln. Das wäre sehr schade.“ Da im Frauenfußball die Auswahl an Teams nicht so groß ist, muss Kosmalska bei der Mannschaftsauswahl Abstriche in Kauf nehmen.
Kosmalska: Unterschied in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen „einfach nur peinlich“
Erschwerend hinzu kommt, dass Fußballerinnen selbst in der Landesliga noch nichts verdienen. Dieses geschlechterspezifische Ungleichgewicht zeigt sich noch einmal verstärkt in der aktuellen Situation. Kosmalska zahlt beim Fußball nur drauf, während ihre männlichen Kollegen in der Landesliga schon mehr als ein hübsches Taschengeld bekommen können. „Das Thema gibt es ja schon lange. Der Unterschied zwischen der Bezahlung bei Männer- und Frauenfußball ist einfach nur peinlich. Es ist traurig, dass das noch so ist.“
So muss Kosmalska in den kommenden Wochen noch intensiver nach Mitteln und Wegen finden Benzinkosten zu sparen - im Extremfall eben durch einen Vereinswechsel.