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Hohe Spritpreise: Fußballer aus Bork verfährt 1000 Kilometer pro Monat für sein Hobby
Fußball
Viele Fußballer pendeln mit dem Auto zum Training und den Spielen ihrer Vereine. Bei den hohen Spritkosten bedeutet das einiges an Mehrbelastung, so auch für den Borker Kevin Marquardt.
Die Wege für Fußball nehme er gerne in Kauf, sagt Kevin Marquardt. Nur ist die Anfahrt seit einigen Wochen eine deutliche längere. Marquardt hat sich in Bork ein Haus gekauft, spielt aber weiter in Dortmund beim VfR Sölde Fußball. Seit dem Umzug bedeutet jede Fahrt zum Platz im Rosengarten eine deutlich längere Strecke: Hin- und Rückweg betragen zusammen etwa 60 Kilometer. Da bedeuten die hohen Spritpreise eine spürbare Mehrbelastung.
„Ich will gar nicht nachrechnen“, sagt Kevin Marquardt. „Im Augenblick umschiffe ich das.“ Doch natürlich weiß der Fußballer, dass einiges zusammenkommt. Drei Mal die Woche ist Training, dazu am Wochenende die Bezirksliga-Spiele mit dem VfR Sölde. Pro Einzelfahrt sind das circa 30 Kilometer, zusammen also 240 Kilometer, die er Woche für Woche für sein Hobby fährt. Hochgerechnet wären das ungefähr 1000 Kilometer pro Monat.
Kevin Marquardt spielt mit dem VfR Sölde beim BV Brambauer
Am vergangenen Spieltag war der VfR beim BV Brambauer zu Gast. „Das war fast wie ein Heimspiel“, lacht Marquardt. Allerdings: Bei anderen Partien ist der Leiter einer Selmer Kita deutlich länger als bis zum Rosengarten, der Sölder Heimspielstätte, unterwegs. Teilweise muss er dann bis Schwerte fahren – oder sogar noch weiter: „In der Vorbereitung hatten wie teilweise Spiele im Sauerland. Da bin ich fast eineinhalb Stunden gefahren. Das waren ungefähr 120 Kilometer - für ein Freundschaftsspiel“, berichtet Marquardt.
Vom VfR Sölde bekommt der Stürmer eine geringe Aufwandsentschädigung. „Die hat aber vorher schon nicht ansatzweise gereicht“, meint Marquardt mit einem Lachen. „Jetzt sind die Fahrtkosten aber nicht ohne.“
Außerdem ist da ja noch das Haus, das sich Marquardt und seine Frau in Bork gekauft haben. „Das spielt keine Rolle“, betont er. „Die Finanzierung steht auf soliden Füßen. Wir müssen uns im Leben nicht einschränken, weil ich Fußball spiele. Wir verdienen beide gut genug, sodass wir das nicht spüren. Andere Menschen treffen die Benzinpreise viel stärker. Es ist Jammern auf hohem Niveau.“
Pendler seien viel stärker betroffen. Das aber ist Marquardt nicht mehr, da er in Selm arbeitet, also nur einen Weg zur Arbeit hat. „Mein Leben spielt sich in Selm und Bork ab. Da sind die Wege kurz“, meint er. „Und für Fußball nehme ich gerne etwas mehr in Kauf. Es ist jetzt ja nicht so, dass ich jetzt ‘ne Wurst weniger im Kühlschrank hätte.“
Wechsel im Sommer zum PSV Bork
Ab dem Sommer wird Marquardt ohnehin weniger wegen seines Hobbys pendeln müssen. Dann nämlich wechselt er zum PSV Bork. „Ich wäre gerne in Sölde geblieben und hätte dort meine Fußball-Karriere beendet“, sagt er, „aber rein finanziell macht es schon einen Unterschied und es ist auch Lebenszeit, die durch die langen Fahrten verloren geht.“
Allerdings werden auch bei seinem neuen Verein einige Auswärtsspiele mit einer aufwendigen Anreise verbunden sein, wenn der PSV Bork beispielsweise in Unna antreten muss. „Das ist aber ja nur einmal in zwei Wochen“, stellt Marquardt klar. „Was ins Kontor schlägt, ist das Training. Das alleine sind ja gerade 240 Kilometer in der Woche. Das macht den Unterschied.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
